Weltcup-Klassiker
Schwarz-Rivale mit Ski-Poker vor Bormio-Abfahrt
Im Ski-Weltcup geht es Schlag auf Schlag. In Bormio steht ein echter Speed-Klassiker auf dem Programm. Marco Odermatt pokert.
Im zweiten Training auf der wieder eisigeren Stelvio war der Norweger Aleksander Aamodt Kilde der Schnellste, stellte mit 1:52,26 die Bestzeit auf, 32 Hundertstel vor dem Schweizer Niels Hintermann und 37 Hundertstel vor Überraschungsmann Cameron Alexander aus Kanada. Der beste Österreicher war Daniel Hemetsberger als Fünfter (+0,43).
Marco Schwarz zeigte als Siebter (+0,85) auf. Der Kärntner Allrounder, der sich beim Slalom-Klassiker in Madonna vor Weihnachten die Führung im Gesamtweltcup sicherte, ist auch auf einer der schwersten Abfahrten des Weltcup-Kalenders für eine Top-Platzierung gut.
Odermatt macht Material-Poker
Die Form des ÖSV-Stars scheint auch beim Schweizer Ski-Ass Marco Odermatt seine Spuren hinterlassen zu haben. Der Gesamtweltcupsieger der letzten Saison klassierte sich als solider Neunter (+0,93), zog auf den letzten Metern nicht voll durch, scheint also noch Reserven zu haben. "Es gab wohl keinen, der in beiden Trainings zweimal Vollgas gefahren ist", meinte Odermatt nach dem Training im Schweizer Fernsehen.
Aktuell liegt Schwarz im "Duell der Marcos" acht Pünktchen vor seinem Schweizer Rivalen. Odermatt, der als besserer Abfahrer gilt, kann nun aber vorlegen – auch wenn der Ski-Star noch keine Weltcup-Abfahrt gewinnen konnte. Allerdings scheint Odermatt auch ins Grübeln geraten zu sein. Denn den zweiten Trainingslauf auf der Stelvio nützte der 26-Jährige nicht, um an der Linie zu feilen, sondern um neues Material zu testen, berichtet der "Blick". Der Schweizer schnallte ein gänzlich neues Ski-Modell an, tauschte auch die Platte und die Bindung. "Ich bin mit einem ziemlich anderen Ski gefahren", enthüllte Odermatt seinen Material-Poker. Ob sich das Tüfteln ausgezahlt hat, ließ der Schweizer offen. Mit welchen Brettern er die dritte Abfahrt der Saison in Angriff nehmen wird, ist also noch ein Geheimnis.
Mit dem Sieg spekuliert Odermatt derweil nur dezent. "Es ist schwierig hier, von oben bis unten der Schnellste zu sein", so der Schweizer. Am Freitag steht dann ein Super-G auf dem Programm. Dann setzt sich der Kampf zwischen Schwarz und Odermatt weiter fort.