Vor Bormio-Abfahrt
"Typischer FIS-Schwachsinn!" Regel sorgt für Ski-Ärger
Airbags werden für die Speedfahrer im Weltcup Pflicht. Die neue Regel sorgt für Unmut bei Fahrern und Trainern.
Er soll schützen, steht aber bei manchen Athleten im Verdacht, Wirbel-Verletzungen zu vergünstigen: der Ski-Airbag. Im nächsten Weltcup-Winter wird das Sicherheitssystem in den Speeddisziplinen für Männer und Frauen verpflichtend zum Einsatz kommen.
"Das ist wieder so ein typischer FIS-Schwachsinn!", schimpfte der deutsche Sportdirektor Wolfgang Maier. Karl-Heinz Waibel, der Bundestrainer für Wissenschaft und Technologie im DSV, sagte zudem der "DPA": "Gegen schwere Rückenverletzungen braucht es keinen Airbag, da leistet der Rückenprotektor schon seit den 90er Jahren gute Arbeit. Kein Skirennfahrer jammert über Oberkörperprellungen."
Weil Österreichs mittlerweile zurückgetretener Triple-Olympiasieger Matthias Mayer und der deutsche Abfahrer Manuel Schmid bei Stürzen mit dem Airbag Wirbelverletzungen erlitten hatten, wurde die Technik sogar verdächtigt, solche Verletzungen zu begünstigen. Der Hersteller wehrte sich in einer Stellungnahme.
Dennoch legte der Tiroler Romed Baumann nach sieben Jahren den Airbag ab. Der ehemalige ÖSV-Abfahrer startet mittlerweile für den DSV. Seit dem Unfall seines Kollegen Schmid vertraut der 37-Jährige dem Airbag nicht mehr.
Brisant: Eigentlich hätte sich eine Expertengruppe der FIS mit dem Thema auseinandergesetzt und sich gegen eine Airbag-Pflicht ausgesprochen. Waibel war neben den ehemaligen Top-Skifahrern Pernilla Wiberg und Marco Büchel Teil dieser Gruppe. Die FIS löste sie kurzerhand auf, ignorierte den Rat.