"Ich habe Fragen"

Schummel-Vorwurf: Team-Boss knöpft sich Red Bull vor

Red Bull hat zugegeben, einen Mechanismus zum Verstellen des Unterbodens im Auto verbaut zu haben. McLaren-Boss Zak Brown lederte nun los.

Sport Heute
Schummel-Vorwurf: Team-Boss knöpft sich Red Bull vor
McLaren-Boss Zak Brown.
Imago Images

Kurz vor dem Start ins Rennwochenende von Austin nahmen die Gerüchte im Fahrerlager Fahrt auf. Mehrere Teams, so hieß es, beschwerten sich bei der FIA über einen Rennstall, der einen Mechanismus zum Verstellen des Unterbodens im Auto verbaut haben soll. Der Motorsport-Weltverband erklärte daraufhin, die Messungen der Bodenfreiheit der Autos zu verändern, Teile am Auto auch zu versiegeln. Das Verstellen der Bodenfreiheit zwischen Qualifying und Rennen würde einen Bruch der Parc-Ferme-Regeln bedeuten. Schummel-Vorwürfe kamen auf.

Wenig später gab Red Bull zu, einen derartigen Mechanismus im Auto eingebaut zu haben. Dieser befinde sich im Cockpit, kann allerdings im zusammengebauten Zustand nicht betätigt werden. Auch der Fahrer kann deshalb im Cockpit sitzend keine Anpassungen vornehmen. Trotzdem erklärte der Weltmeister-Rennstall, das Auto umzubauen. Der umstrittene Mechanismus wird folglich wieder entfernt.

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    "Höchst illegal"

    Bei der umstrittenen Red-Bull-Vorrichtung handelt es sich um einen Mechanismus, mit dessen Hilfe der sogenannte "Bib", der vorderste Teil des Unterbodens, höhenverstellt werden kann. Deshalb polterte Zak Brown, der wortgewaltige Teamchef des Konkurrenten McLaren, gegen die Bullen los: "Ich weiß nicht, ob sie es getan haben, oder nicht. Aber allein, dass sie die Möglichkeit dazu haben, wirft Fragen auf."

    "Die Höhe des Autos verstellen zu können, ist ein Vorteil. In Open-Source-Daten können wir sehen, dass Red Bull das einzige Team ist, das die Fahrzeughöhe innerhalb des Cockpits verstellen kann", betonte Brown, meinte gegenüber "Sky": "Das Auto während Parc-Ferme aus Leistungsgründen zu verändern, ist eine Schwarz-Weiß-Sache. Das ist ein erheblicher Verstoß, der massive Konsequenzen mit sich bringen sollte. Es ist höchst illegal. Ich denke deshalb, dass die FIA dem auf den Grund gehen sollte."

    Horner verteidigt sich

    Mit der Red-Bull-Erklärung, der Mechanismus könne im gänzlich zusammengebauten Boliden ohnehin nicht betätigt werden, wollte sich Brown nicht zufrieden geben. "Das Auto ist nicht immer voll zusammengebaut, wenn es im Parc Ferme steht. Und warum muss man es versiegeln, wenn man es ohnehin nicht erreichen kann? Ich habe da noch einige Fragen", betonte Brown. Gleichzeitig meinte der McLaren-Boss: "Ich habe Vertrauen in die FIA, dass es gelöst wird. Wenn es auf unangebrachte Weise verwendet wird, ist es definitiv ein Vorteil, wenn nicht, gibt es auch keinen Leistungsvorteil. Das gilt es nun herauszufinden", untermauerte Brown.

    Red-Bull-Teamchef Christian Horner verteidigte sich derweil: "Jedes Auto hat einen Mechanismus, um das Bib anzupassen. Unserer ist vorne im Cockpit. Der ist, glaube ich, seit über drei Jahren da. Man muss die Pedale, Verkleidungsteile und Rohrleitungen ausbauen, um da heranzukommen." Trotzdem stimmte der Rennstall zu, das Auto umzubauen. Dies werde aber bis zum Grand Prix von Brasilien dauern.

    Auf den Punkt gebracht

    • Red Bull hat zugegeben, einen Mechanismus zum Verstellen des Unterbodens im Auto verbaut zu haben, was zu Schummel-Vorwürfen und Kritik von McLaren-Boss Zak Brown führte
    • Trotz der Erklärung von Red Bull, dass der Mechanismus im zusammengebauten Zustand nicht betätigt werden kann, fordert Brown eine gründliche Untersuchung durch die FIA, da er dies als erheblichen Regelverstoß ansieht
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