Träumte von Rolls-Royce
Schulabbrecher knackt für Insta-Selfies 70 Luxus-Autos
Ein ungleiches Duo musste sich am Mittwoch wegen Serieneinbrüchen in teure Luxus-Autos vor Gericht verantworten – "für Selfies", so ein Angeklagter.
"Er liebt einfach Luxus-Autos. Sogar in der Haft träumt er täglich von Bentleys, Porsche und Co.", zeigte sein Verteidiger Leo Kregcjk beinahe rührende Zeichnungen am Wiener Landl vor – allesamt vom 24-jährigen Mandanten in dessen Arrestzelle angefertigt.
Tagelange Spritztour in fremden Rolls-Royce
Der fast fanatische Autofan musste nicht das erste Mal vor Gericht vorfahren. Für die unberechtigte Inbetriebnahme eines Rolls-Royce war der Schulabbrecher bereits rechtskräftig verurteilt worden. Er hatte sich in ein nicht abgesperrtes Auto gesetzt, den Ersatzschlüssel gefunden und war anschließend tagelang mit dem Luxus-Schlitten in der Wiener City herumgekurvt.
Zufällig traf er da im Dezember 2023 auf den Ukrainer "Stan" – 1,90 Meter groß, aufgeknöpftes Hemd, Wallemähne und Koteletten. Kurz darauf schmiedete das ungleiche Duo, das sich vorher nicht gekannt hatte, gemeinsame Pläne, weitere unversperrte Autos zu finden. "Ich streifte tagelang durch Garagen und Flughafen-Parkdecks. Von 1.000 Autos waren ein bis zwei tatsächlich offen", so der Erstangeklagte.
Der kriminelle Komplize besorgte ihm für mehr Erfolge ein sogenanntes Lichi-Tool, einen illegalen Universalschlüssel für verschiedene Automarken – nicht ohne Hintergedanken: Wertgegenstände von über 54.000 Euro verschwanden aus den Fahrzeugen, darunter der Erb-Schmuck eines Ballbesucher-Paars. Ausweise, Pässe und Papiere musste der 24-Jährige dem Ukrainer bringen, der damit wiederum Dokumente gefälscht haben soll.
Coups nur für Instabilder
"Ich wollte nur in den Autos sitzen und Fotos für mein Instagram machen. Wenn mir etwas gefallen hat, nahm ich es als Trophäe und Erinnerung mit", erklärte der gedrungene Schulabbrecher mit brüchiger Stimme der Richterin. Im Februar 2024 klickten für beide Komplizen die Handschellen. Doch selbst in der U-Haft sei der jüngere noch vom großgewachsenen Ukrainer eingeschüchtert worden – auf einem Hofgang.
Für den Metalltechniker mit krimineller Vergangenheit sei der 24-Jährige nur der nützliche Idiot gewesen, gestand er jeden einzelnen Vorwurf. Nur einen Toyota-Familien-Van auf der langen Liste der geknackten Autos habe er "sicher nicht" angerührt. "In so ein billiges Auto würde ich nicht eindringen. Außerdem war es noch dazu schmutzig", sorgte der Angeklagte entrüstet für ungewollte Komik im Saal. Die Urteile: 2 Jahre und 2 Monate unbedingte Haft für den Autofan – rechtskräftig. 3 Jahre und 9 Monate für den Ukrainer, nicht rechtskräftig.
Die Bilder des Tages
Auf den Punkt gebracht
- Ein ungleiches Duo musste sich wegen Serieneinbrüchen in Luxus-Autos vor Gericht verantworten, wobei der 24-jährige Schulabbrecher angab, die Fahrzeuge hauptsächlich für Instagram-Selfies genutzt zu haben
- Während der Schulabbrecher zu 2 Jahren und 2 Monaten Haft verurteilt wurde, erhielt sein ukrainischer Komplize eine Strafe von 3 Jahren und 9 Monaten