Weihnachten im Häf’n
Scooter-Bande schießt bei Raub – Tränen vor Gericht
Um an Geld zu kommen, raubten drei Teenager bewaffnet Passanten in Wien-Simmering aus – einem 17-Jährigen kamen schon vor dem Urteil die Tränen.
Viel zu viele Zuseher drängten sich Donnerstag (21.11.) in den Saal 32 am Wiener Landesgericht, nicht jeder bekam einen Sitzplatz. Zu sehen gab es drei Teenager, die bewaffnet Passanten in Wien-Simmering um Wertsachen erleichtert haben sollen. Nach den Coups düsten sie auf E-Scootern davon.
Kleinsten kamen die Tränen
Dem Kleinsten (17) der drei Angeklagten kamen schon beim Hineingehen in den Gerichtssaal die Tränen. Alle drei Burschen (18, 17, 16 Jahre) wurden aus der U-Haft vorgeführt. "Wir wollten mit dem Geld Drogen kaufen", gab der hauptangeklagte 18-Jährige an. Der Raubzug am 7. Oktober sei nicht ihr erster gewesen. "Es hat schon am Vortag funktioniert. Wir haben einfach Leute 'gemacht', die wir gesehen haben." Vor dem Vorfall hätte er Benzos eingeworfen. "Die Drogen haben mich mutig gemacht."
Überfall mit Gartenschere, Messer und Pistole
Mitten in der Nacht verbreitete das Teenie-Trio laut Anklage mit Schreckschusswaffen, Gartenschere und zwei Messern Angst und Schrecken in Simmering. Vier Raubüberfälle wurden ihnen zur Last gelegt, ein fünftes Opfer konnte noch rechtzeitig flüchten. Zuerst hielten sie einer Frau eine Schreckschusspistole an die Schläfe, erbeuteten 120 Euro, eine Schachtel Marlboro und Tabletten. Einem Mann sollen sie gedroht haben, ihm das Gesicht zu zerschneiden. Der 18-Jährige feuerte einen Schuss ab – 150 Euro Beute. Zwei weiteren Männern nahmen sie 5 Euro bzw. 400 Euro ab. Die Opfer riefen die Polizei. Der Hauptangeklagte rammte einen Beamten mit dem E-Scooter. Der Polizist wurde dabei verletzt.
Top-Verteidiger Roland Friis vertrat den drittangeklagten 16-Jährigen. "Mein Mandant bekennt sich umfassend schuldig. Die Haft ist für ihn ein heilsamer Schock", so Friis.
Mit 13 Jahren schon Drogen genommen
Alle drei bekannten sich vor Gericht schuldig. "Wir dachten, dass es klappen wird, so wie am Vortag." Der 17-Jährige und kleinste Angeklagte gab an, seit seinem 13. Lebensjahr Drogen zu nehmen. Er war es auch, der mit der Gartenschere bewaffnet war. Die Schreckschuss-Pistole habe man am Tag der Tat für 140 Euro in einem Waffengeschäft gekauft, gaben die Angeklagten an. Die Tat soll also eiskalt geplant gewesen sein.
Weihnachten im Häf’n
Urteile am Donnerstag: 2 Jahre Haft für den hauptangeklagten 18-Jährigen, 18 Monate, davon 6 unbedingt für den zweitangeklagten 17-Jährigen. Für den drittangeklagten 16-Jährigen setzte es 17 Monate Haft, davon fünf unbedingt. Weihnachten werden die Burschen heuer im Häf’n verbringen. Die Urteile sind nicht rechtskräftig, die Unschuldsvermutung gilt.
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Auf den Punkt gebracht
- Drei Teenager wurden in Wien-Simmering wegen bewaffneter Raubüberfälle verurteilt, bei denen sie Passanten mit Schreckschusswaffen, einer Gartenschere und Messern bedrohten und ausraubten.
- Die Angeklagten, die mit E-Scootern flüchteten, bekannten sich vor Gericht schuldig und erhielten Haftstrafen, die sie über Weihnachten im Gefängnis verbringen werden.