Niederösterreich

Schüsse, Knall, Cobra! So lief Rammbock-Coup in SCS

Mit einem BMW als Rammbock waren Profi-Kriminelle Montagfrüh in ein Juwelier-Geschäft in der SCS gerast. So lief der Coup ab.

Die Polizei ist mit einem Großaufgebot vor Ort.
Die Polizei ist mit einem Großaufgebot vor Ort.
Thomas Lenger

Mit Kalkül und Struktur hatten unbekannte Profikriminelle einen Blitzcoup bei einem Juwelier in der SCS in Vösendorf geplant, krachten mit einem rund 2 Tonnen schweren Pkw in ein Juweliergeschäft der SCS, patzten jedoch etwas bei der Tatausführung.

Massiver BMW als Rammbock

Die Kriminellen hatten in Wien einen BMW mit Wiener Kennzeichen gestohlen und brachten das Auto zur Shopping City Süd in Vösendorf (Mödling). Über einen Lieferanteneingang wurde das Fahrzeug kurz vor 4 Uhr morgens ins Innere der SCS gebracht, dann wurde der BMW erneut gestartet, das Gaspedal durchgedrückt - mit vollem Karacho donnerte der Lenker gegen die Scheibe des Juwelier-Shops.

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    Weiteres abgebranntes Auto: Fluchtfahrzeug der SCS-Bande wurde jetzt in Wien-22 gefunden.
    Weiteres abgebranntes Auto: Fluchtfahrzeug der SCS-Bande wurde jetzt in Wien-22 gefunden.
    LKA NÖ

    Die Rammbock-Bande raffte binnen zwei Minuten Wertgegenstände zusammen, steckten den BMW in Brand und flüchteten mit einem weiteren Fahrzeug. In der Folge gingen bei der Polizei mehrere Notrufe ein, sogar von Schüssen war die Rede. Daher rückte die Exekutive mit der "gesamten Kavallerie" an: "SIG-Kräfte (Anm.: Schnelle Interventionsgruppe), Cobra, Hundestaffeln, Sprengstoffexperten - wir mussten ja vom Schlimmsten ausgehen", bestätigte auch Chefinspektor Johann Baumschlager von der Landespolizeidirektion NÖ.

    Täter durch Stichflamme verletzt?

    Die mittlerweile eingetroffenen Feuerwehren löschten den Brand im Inneren der Shopping City ab. Beim Abfackeln des Fahrzeuges dürfte es eine Stichflamme gegeben haben, möglich also, dass ein oder mehrere Täter Brandwunden davongetragen haben.

    Das Areal und die Zufahrten zur SCS wurden abgeriegelt, eine Großfahndung eingeleitet. Zahlreiche Pendler staunten über das massive Polizeiaufgebot im Montagfrühverkehr.

    Am Vormittag wurde die SCS - bis auf den betroffenen Eingang 5 - wieder freigegeben, den Tätern war indes die Flucht gelungen. Laut Polizei sei der Schaden hoch, die Höhe der Beute noch ungewiss. "Dies muss jetzt der Juwelier den Kollegen bekanntgeben", so ein Ermittler.

    Das Video - so lief der Juwelier-Coup in der SCS ab:

    "Hätte schlimmer ausgehen können"

    Laut SCS-Sprecher sei der Schaden zwar hoch, aber dennoch überschaubar. Denn das Auto war nicht völlig ausgebrannt, hatte nur im Innenraum gebrannt. "Die Decke ist schwarz, aber das hätte noch weit schlimmer ausgehen können", so der SCS-Sprecher weiter. 

    Schüsse gehört

    Zu den angeblichen Schüssen: Mehrere Ohrenzeugen wollen Schüsse wahrgenommen haben, dies dürfte lediglich der Knall der zerborstenen Scheiben gewesen sein. "Die Erstinfo gab es, stellte sich dann aber zum Glück als nicht richtig heraus", bestätigte auch Johann Baumschlager. Die Exekutive setzt nun auf die Auswertung der zahlreichen Überwachungskameras. "Details können wir nicht nennen, um den Tätern keinen weiteren Vorsprung zu verschaffen", so ein Ermittler. 

    Die Vorgangsweise der Kriminellen ist übrigens nicht neu: Im Jahr 2018 und 2019 waren im südlichen Niederösterreich zahlreiche Rammbock-Coups auf Banken verübt worden. Die Täter fackelten dabei ebenfalls das Fahrzeug ab - mehr dazu hier.

    Mehr Bilder zum Rammbock-Coup:

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      Juwelier-Coup in der SCS – von Tätern fehlt jede Spur
      Juwelier-Coup in der SCS – von Tätern fehlt jede Spur
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