Ukraine

"Schon vorbereitet" – Putin droht mit Atom-Eskalation

Seit Monaten warnt der russische Präsident Wladimir Putin vor dem Einsatz vor Atombomben. Die Drohungen haben in den letzten Tagen stark zugenommen.

Nicolas Kubrak
Die Angst vor dem Einsatz nuklearer Waffen hat in den letzten Wochen zugenommen.
Die Angst vor dem Einsatz nuklearer Waffen hat in den letzten Wochen zugenommen.
via REUTERS

Seit Ende Februar befinden sich die russischen Atom-Streitkräfte in "besonderer Alarmbereitschaft" – ein deutliches Signal an den Westen. Seit den Scheinreferenden und der Annexion von vier annektierten ukrainischen Gebieten spitzt sich die Lage noch einmal zu. Fast täglich drohen Wladimir Putin & Co. mit dem Einsatz von Atomwaffen auf dem Schlachtfeld. "Das ist kein Bluff", sagte Putin erst letztens in einer Fernsehansprache.

Russland warnt vor "schmutziger Bombe"

Nun wagt man in Russland den nächsten Schritt auf der nuklearen Eskalations-Leiter. Verteidigungsminister Sergei Schoigu hat in einem Telefonat mit seinen Amtskollegen aus Frankreich, Großbritannien, Türkei und der USA behauptet, die Ukraine plane eine "schmutzige Bombe" zu zünden. Als solche versteht man einen konventionellen Sprengkörper, der zusätzlich radioaktives Material enthält und dieses bei seiner Explosion in seiner Umgebung verteilt. Ein solcher Einsatz würde international großen Schrecken verbreiten.

Selenski: "Schon von Russland vorbereitet"

Schoigu schilderte, dass die Ukraine nach einer solchen Zündung dann die Schuld auf Russland schieben wollen würde. Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski hat diesen Vorwurf sofort zurückgewiesen: "Wenn jemand in unserem Teil Europas Atomwaffen einsetzten kann, dann ist das nur einer. Dieser eine hat dem Genossen Schoigu befohlen, ein paar Telefonanrufe zu führen", so Selenski.

"Aber wenn Russland anruft und behauptet, die Ukraine bereite etwas vor, dann heißt das in Wirklichkeit, dass das Ganze bereits von Russland vorbereitet wurde", warnt das ukrainische Staatsoberhaupt. Wen Selenski meint, dürfte klar sein: Wladimir Putin.

"Wenig glaubwürdig"

Wie wahrscheinlich ist nun also die Zündung einer solchen "schmutzigen Bombe"? Militärexperten des Washingtoner Think-Tank "Institute for the Study of War" behaupten, dass beide Vorwürfe, sowohl von russischer, als auch von ukrainischer Seite, "wenig glaubwürdig" seien.

Beide Konfliktparteien würden sich zwar auf den Einsatz von Atomwaffen vorbereiten, heißt es. Mit dem ständigen nuklearen Säbelrasseln verfolge Russland aber eher das Ziel, den Westen einzuschüchtern und davon abzuhalten, der Ukraine weitere Waffen zu liefern. Wolodimir Selenski verlangt jedenfalls eine harte Reaktion und neue Sanktionen gegen Putin & Co.

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    Sabine Hertel
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