Wirtschaft
Schock-Prognose! Gastro-Notstand wird noch schlimmer
Die Gastronomie wird in den kommenden Jahren mit einem noch dramatischeren Personalnotstand zu kämpfen haben. Betroffen ist nicht nur Österreich.
Der Personalnotstand in den unterschiedlichsten Branchen wird immer mehr zu einem großen Problem. Christian Helmenstein, Chefökonom der Industriellenvereinigung, meint jedoch, dass das Problem in den kommenden Jahren noch schlimmer werden dürfte.
540.000 Arbeitskräfte werden fehlen
"Was wir jetzt am Arbeitsmarkt erleben, ist gerade erst die Aufwärmrunde", sagt der Volkswirt. "In den kommenden zwölf Jahren werden uns 540.000 Arbeitskräfte am Arbeitsmarkt fehlen." In den kommenden Jahren würden besonders geburtenstarke Jahrgänge in Pension gehen, die eine Lücke aufreißen.
Besonders dramatisch ist die Lage jetzt schon in der Gastronomie-Branche. Das Arbeitsmarktservice (AMS) geht davon aus, dass derzeit 15.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter fehlen würden, die Branche selbst spricht jedoch von 35.000 fehlenden Arbeitskräften. Laut Einschätzungen von Branchenvertretern und Wirtschaftswissenschaftlern wird sich die Lage in den kommenden Jahren weiter verschlechtern.
Zuletzt hatte die Pandemie dafür gesorgt, dass immer mehr Menschen der Gastronomie den Rücken zukehrten. Strenge Regeln, unsichere Jobsituation sowie unflexible Arbeitszeiten sind zudem keine positiven Merkmale, die der Gastronomie anheften.
Auch Hotelleriebranche stark betroffen
In der Hotelleriebranche kämpft man mit einem ähnlichen Problem. Die Hotelliervereinigung (ÖHV) spricht von 20.000 bis 25.000 fehlenden Mitarbeitern. Auch die Hoffnungen auf einen Strukturwandel sind hier nicht besonders hoch. "Normalerweise gehen in zwei Jahren 40.000 Arbeitskräfte in Österreich in den Tourismus. In den letzten zwei Jahren waren es nur 20.000. Und ausländische Fachkräfte sind auch noch ausgeblieben", sagt etwa Arbeitsminister Martin Kocher.
Daten aus anderen Ländern zeigen zudem, dass der Personalnotstand kein rein österreichischen Problem ist. Gaststätten- und Hotelgewerbe kämpfen allerorts gegen fehlende Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an. Beispielsweise sind in Italien rund 390.000 Stellen unbesetzt – Tendenz, wie in Österreich, steigend.