Oberösterreich

Ekel-Foto aus Restaurant – jetzt spricht Lokal-Chef

Es ist angerichtet! Ein irres Bild von servierten Wachteln sorgt derzeit für hitzige Debatten. Nun erklärt der Verantwortliche seine Absicht.

Johannes Rausch
"Muto"-Geschäftsführer Michael Steininger (l.) und Koch Werner Traxler: "Nur einmal wollte ein Gast, dass wir ihm die Wachtel ohne Kopf servieren."
"Muto"-Geschäftsführer Michael Steininger (l.) und Koch Werner Traxler: "Nur einmal wollte ein Gast, dass wir ihm die Wachtel ohne Kopf servieren."
Muto

"Wir haben das bewusst provokant gemacht", betont Michael Steininger, Geschäftsführer des beliebten Linzer Restaurants "Muto", gegenüber "Heute". Zusammen mit Koch Werner Traxler führt der 39-Jährige das In-Lokal in der Altstadt. "Unser Gedanke war: Wir wollen zeigen, wie das ganze Tier ausschaut."

"Wir haben das bewusst provokant gemacht". Muto-Geschäftsführer Michael Steininger

Steininger spricht das auf der Muto-Facebook-Seite gepostete Foto von zubereiteten Wachteln an (siehe Beitrag unten). Das Bild erregte die Gemüter, es entzündete sich eine heftige Debatte

Augenschmaus oder Geschmacklosigkeit?

Grund der Aufregung: Auf einem Teller ist nur der Oberkörper des Vogels mit dem Tierkopf zu sehen. Die anderen zwei Portionen sind mit dem unteren Rumpf inklusive überkreuzter Krallen ausgeschmückt. Für viele stellt sich seitdem die Frage: Augenschmaus oder Geschmacklosigkeit?

"Wir haben die Wachtel in den acht Jahren schon sechsmal auf der Karte gehabt. Nur einmal wollte ein Gast, dass wir ihm das Tier ohne Kopf servieren", so Steininger.

Er verstehe den Wirbel nicht: "Die Wachteln sind innen hohl ausgelöst, das Gerippe ist herausgeschnitten und gefüllt." Wo sei hier der Unterschied zu einem anderen Tier – wie einem gefüllten Huhn oder Fisch – auf dem Teller?

"Die Wachteln sind innen hohl ausgelöst, das Gerippe ist herausgeschnitten und gefüllt. Wo ist der Unterschied zu einem gefüllten Huhn?"

Werden die kleinen Vögel serviert, seien die Gäste zunächst "immer verwundert". Häufig gebe es dieselbe Reaktion: "Das schaut arg aus!" Kritik oder Beschwerden habe es hingegen bis jetzt noch nie gegeben.

Teils harsche Reaktionen

Das Feedback der User zeigt eine große Bandbreite von Standpunkten, auf den ersten Blick überwiegen allerdings die negativen Kommentare. Mitunter hagelte es wüste Kritik: "Hier wäre auch für mich eine Grenze erreicht", schreibt eine Frau. Ein anderer Poster wütet: "Grauslich ist ein Hilfsausdruck."

Weitere erboste Reaktionen: "Geschmacklos und entbehrlich", "grauslige Effekthascherei", "geht gar nicht". Dagegen bereitete das angerichtete Feldhuhn einem Gast wahre Gaumenfreuden: "Ist eine Herausforderung für übliche Auge-Mund-Kopf-Connection. Schmeckt ausgezeichnet!"

In einem Beitrag bezeichnete jemand das vermeintliche Schock-Foto sogar als "ehrliche Darstellung eines zum Verzehr geschlachteten Tieres": "Für mich geht es auch um Bewusstseinsbildung, denn hinter jedem Schnitzel steht das gesamte Lebewesen Schwein oder Kalb, hinter Puten-, Hühnerbrust stehen Tiere mit Kopf, Augen", so der Kommentator.

"Gratulation an das Team vom Muto für diese wichtige Bewusstseinsbildung", schließt sich ihm ein anderer an.

"Kosten explodiert" – Bier-Shop schließt

"Die Fixkosten für unsere Brauerei sind explodiert", erklärt David Schobesberger (40) im Gespräch mit "Heute". Der 40-Jährige betrieb zusammen mit Sandra Buchrucker als Geschäftsführer die Linzer Marktbrauerei. Sie befand sich in einer Koje am Südbahnhofmarkt.

2017 wurde sie eröffnet, doch jetzt passe das "wirtschaftliche Setting nicht mehr", so Schobesberger: "Wir hatten zuletzt bei den Fixkosten für unseren Brauerei-Betrieb eine Steigerung von 30 bis 40 Prozent." Man wolle aber nach wie vor Gerstensaft produzieren, nur in einer anderen Dimension: "Wir haben das Brauen als Hobby begonnen und wollen unser Bier weiterhin brauen, aber in einem kleineren Rahmen."

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    ALEX WROBLEWSKI / AFP / picturedesk.com