"Heute"-Expertentalk

Schnitzel sonntags teurer – das sagen nun die Experten

In Braunau am Inn verlangt ein Wirt an Sonn- und Feiertagen mehr fürs Essen. "Heute" sprach mit zwei Gastronomie-Experten über den Wochenend-Aufpreis.

Robert Cajic
Schnitzel sonntags teurer – das sagen nun die Experten
Dürfen Speisen an Sonn- und Feiertagen teurer sein als sonst? Das sagen zwei Wiener Gastronomen.
"Heute"-Collage

Viktor E. stieß kürzlich in einem Lokal in Braunau am Inn (Oberösterreich) auf eine etwas ungewöhnliche Speisekarte: Der Wirt verlangte am Pfingstmontag mehr für das Essen als an normalen Werktagen. Statt 15,50 Euro unter der Woche kostet das Wiener Schnitzel an Feiertagen 17,05 Euro. Der Restaurant-Boss erklärte gegenüber "Heute", dass der Zuschlag nur den Angestellten zugutekommen würde. "Heute" sprach mit einem Restaurant-Chef sowie der stellvertretenden Gastro-Obfrau der WKO Wien über den Sonntags- und Feiertagsaufpreis.

"Feiertagszuschlag besser als Preise für jeden Tag erhöhen"

Restaurant-Chef Daniel Aleksic führt seit Jahren das "mozart&meisl" in der Gymnasiumstraße im 19. Wiener Bezirk. Bei der Speisekarte achtet der Unternehmer auf eine faire Preisgestaltung. Deshalb findet er den Sonn- und Feiertagsaufpreis auch gerechtfertigt, denn:

Wir haben sonntags und feiertags geschlossen. Bevor man dann die Preise für jeden Tag erhöht, ist ein Zuschlag an Feiertagen dann doch in Ordnung.
Daniel Aleksic
Unternehmensinhaber "mozart&meisl"

Wenn der Aufpreis also dazu dient, das Personal gerecht zu entlohnen, findet Aleksic die Extra-Gebühr sogar positiv. "Gerade nach Corona sind die Personalkosten in der Gastronomie ein großer Faktor – beispielsweise wird es auch aufgrund von Umschulungen von Arbeitnehmern immer schwieriger, gutes Personal zu finden", so der Wiener Gastro-Chef im Gespräch mit "Heute".

Stellvertretende Gastro-Obfrau gibt an Sonn- und Feiertagen frei

Ähnlich sieht dies auch die stellvertretende Obfrau für Gastronomie der Wiener WKO, Martina Haslinger-Spitzer. Sie führt das Gasthaus "Frohes Schaffen" in Wien-Floridsdorf – vor allem aufgrund der abgelegenen Lage am Stadtrand besuchen vor allem Stammkunden ihren Betrieb, Laufkundschaft gäbe es hingegen kaum.

Auch Haslinger-Spitzer hat an Sonn- und Feiertagen geschlossen: "Ich möchte meinen Angestellten auch ein paar 'Benefits' geben, denn in der Gastronomie muss sich das Geschäft für Mitarbeiter lohnen und auch Spaß machen. Da hilft es, an Feiertagen Zeit mit der Familie verbringen zu können."

"Jeder Wirt macht seine Rechnung selbst", deshalb sei ein Vergleich zwischen Wien und ländlichen Gegenden jedenfalls unzutreffend, so Haslinger-Spitzer.
"Jeder Wirt macht seine Rechnung selbst", deshalb sei ein Vergleich zwischen Wien und ländlichen Gegenden jedenfalls unzutreffend, so Haslinger-Spitzer.
zVg

Doch auch bei der Öffnung an Sonn- und Feiertagen würde sie von einem Aufpreis bei Speis und Trank absehen. Prinzipiell teilt auch die stellvertretende Gastro-Obfrau die Meinung, dass vielerorts händeringend nach Personal gesucht wird – ein Feiertagszuschlag, der Angestellten zugutekommt, findet Haslinger-Spitzer deshalb positiv.

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    • In Braunau am Inn verlangt ein Wirt an Sonn- und Feiertagen mehr fürs Essen, um das Personal gerecht zu entlohnen
    • Ein Restaurant-Chef und die stellvertretende Gastro-Obfrau der WKO Wien unterstützen diese Idee, da es schwierig ist, gutes Personal zu finden und zu halten
    • Sie sind der Meinung, dass ein Feiertagszuschlag, der den Angestellten zugutekommt, positiv ist
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