Beaver-Creek-Abfahrt
Schnellstes Zimmer – oben-ohne-Foto nach Doppelsieg
Das schnellste Zimmer im Ski-Weltcup gibt private Einblicke. Justin Murisier und Marco Odermatt teilen sich ein Appartment, trumpften am Freitag auf.
Vincent Kriechmayr rettete die Ehre der österreichischen Abfahrer als Fünfter, hatte 65 Hundertstel Rückstand. An der Spitze jubelten allerdings zei Schweizer: Justin Murisier, der am Freitag in der Abfahrt von Beaver Creek sensationell zu seinem ersten Einzel-Weltcupsieg raste, Marco Odermatt um zwei Zehntelsekunden abhängte, auf Rang zwei verwies – ein Premierensieg mit bereits 32 Jahren.
Und ein besonders emotionaler, nicht nur für Murisier selbst, sondern auch für Odermatt. Denn die beiden Schweizer sind nicht nur Landsmänner und Teamkollegen, sondern viel mehr: beste Freunde und in Beaver Creek sogar Zimmerkollegen. "Zimmer 225, over and out", schrieben Odermatt und Murisier zu einem Instagram-Posting aus dem schnellsten Hotelzimmer des Ski-Weltcups, zeigten ihre Medaillen, die Startnummern – Murisier erhielt schließlich das rote Trikot des Weltcup-Führenden – und posierten oben ohne in gemütlicher Liegeposition.
"Aus Traum wurde Realität"
"Wir sind fast beste Freunde, sind jeden Tag miteinander unterwegs und helfen uns gegenseitig enorm. Darum ist es einfach sehr schön", hatte der Gesamtweltcupsieger der Vorsaison im Schweizer Fernsehen erklärt, ergänzte: "Er hat mir bei so vielen Siegen geholfen. Ich gönne ihm das von Herzen." Im "ORF" schmunzelte Odermatt dann: "Ich weiß nicht, was er gefrühstückt hat."
Murisier selbst strahlte derweil mit der Sonne Colorados um die Wette. Seit 2010 startet der Schweizer, anfangs noch Techniker, nun zum Speed-Team gewechselt, im Weltcup. Beinahe 15 Jahre lang musste er auf seinen Premierenerfolg warten. "Es ist unglaublich, es hat sich gelohnt, zu warten und zu kämpfen, das zusammen zu erleben. Wir haben davon so oft geträumt. Aber jetzt wurde aus dem Traum Realität", meinte Murisier zum Stockerl-Doppel mit Kumpel Odermatt.
Das umso bemerkenswerter war, weil sich der 32-Jährige noch im ersten Training auf der "Birds of Prey" die Schulter ausgekugelt hatte. "Es war sehr schmerzhaft, aber die Schulter ist wieder reingesprungen. Mit Adrenalin spürt man es fast gar nicht mehr." Und nach dem Sensationssieg waren die Schmerzen ohnehin beinahe vergessen.
Auf den Punkt gebracht
- Justin Murisier und Marco Odermatt, die sich ein Zimmer teilen und beste Freunde sind, feierten in Beaver Creek einen Doppelsieg, wobei Murisier seinen ersten Weltcupsieg errang.
- Trotz einer ausgekugelten Schulter im Training triumphierte Murisier, während Vincent Kriechmayr als Fünfter die Ehre der österreichischen Abfahrer rettete.