Fussball

"Schneidest bei mir rein, kommt violettes Blut raus"

Austria-Kapitän Manfred Fischer im "Heute"-Talk über seine neue Rolle, die Ziele mit den Veilchen, Abgänge und seine Pferdelunge.

Erich Elsigan
Manfred Fischer
Manfred Fischer
Gepa

Sie wurden von der Mannschaft zum neuen Kapitän gewählt. Was löst das in Ihnen aus?

"Es macht mich stolz. Denn so ist es was anderes, als wie wenn man einfach als zweiter Kapitän aufsteigt. Oft weißt du ja nicht, wie du intern ankommst, weil du als Führungsspieler auch mal enecken musst."

Wie oft musste ausgezählt werden?

"Ich vertraue ihnen, dass sie da keinen Scheiß gebaut haben."

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    Was macht einen Captain aus, wie legen Sie Ihr Amt an?

    "Ich werde meine Person nicht verändern, werde kein anderes Gesicht herzeigen. Ich bleib authentisch. Weil in Wahrheit war ich ja letzte Saison auch schon oft Kapitän, weil der Lukas Mühl lange verletzt war. Ich bleibe meiner Linie treu. Wenn ich mich verstelle, würden das die Leute sofort merken. Sicher, manche Aussagen die ich getroffen habe, würd ich im Nachhinein anders formulieren. Ich bin halt sehr emotional, vor allem nach den Spielen."

    Als die Vertragsverlängerung am Mitgliederfest verkündet wurde, hatten Sie Tränen in den Augen. Warum?

    "Weil es mich stolz macht. Da waren circa 2000 Leute auf der Tribüne, die schreien deinen Namen. Ich habe immer gesagt, ich lasse meinen Emotionen freien Lauf, zu dem stehe ich."

    Sie kommen aus St. Jakob im Walde, leben seit zwei Jahren in der Großstadt Wien.

    "Wien ist das Beste, das mir passieren hätte können, es taugt mir hier richtig. Drum hab ich ja auch gleich vier Jahre verlängert. Man hat so viele Möglichkeiten, kann privat so viel angehen. Meiner Freundin gefällt es auch super gut, das war schon auch ein wichtiger Part."

    Wie oft verschlägt es Sie in die Heimat?

    "Immer wieder mal, es sind ja nur eineinhalb Stunden, ein Katzensprung. Ich hab ja vorher in Altach gespielt – da bin ich 8 Stunden heimgefahren. Es ist ein brutaler Luxus jetzt."

    Ihre Familie hat einen Bauernhof.

    "Genau. Sie betreiben ihn zwar nicht mehr mit Kühen, sondern haben eine kleine Pension, man kann Familienausflüge hin machen, kann dort übernachten. Pferd, Katzen und so gibt es natürlich auch noch."

    Was ist typsich steirisch an Ihnen?

    "Mein Dialekt, mein Akzent. Alles andere ist austauschbar."

    "Wennst bei mir reinschneidest, kommt violettes Blut raus, das kann ich garantieren." – Manfred Fischer

    Und was ist typisch wienerisch?

    "Also auf den Verein bezogen: Wennst bei mir reinschneidest, kommt violettes Blut raus, das kann ich garantieren."

    Man sagt, sie waren ein großes Langlauftalent. Was hilft heute noch beim Kicken?

    "Die Ausdauer auf jeden Fall. Abgesehen davon: ich kann einfach sehr viele Sportarten. Die polytechnische Ausbildung kommt mir brutal zugute – in Koordination, oder technische Herausforderungen. Das merke ich immer wieder. Da haben mich meine Eltern immer unterstützt. Tennisspielen, Badminton, Tischtennis, alles."

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      gepa-pictures.com, picturedesk.com

      Apropos Ausdauer: Sie sind der einzige Feldspieler, der letztes Jahr in der Liga immer in der Startelf stand. Sie sind der Dauerläufer.

      "Das spricht für meine Einstellung gegenüber meinem Beruf. Ich schau, dass ich immer verfügbar bin, dass mich der Trainer immer aufstellen kann. Es gelingt mir sehr gut."

      Sie wurden noch nie ausgeschlossen, haben letzte Saison nicht einmal wegen einer 5. Gelben pausieren müssen. Sehr unüblich.

      "Auf meiner Position sicher. Ich schau einfach, dass ich ohne fünf Gelbe durchkomme, weil du schadest ja deiner Mannschaft."

      Wenn Sie Rot sehen – eher wegen Kritik oder wegen eines Fouls?

      "Also mittlerweile hab ich mich so gut im Griff, dass ich nix mehr sage, wenn ich Gelb habe. Wegen Kritik Gelb-Rot bekommen, könnte ich mir nicht verzeihen. Dann also eher wegen eines Fouls."

      Was ist mit der Austria heuer möglich?

      "Einiges. Wir sind eigentlich noch alle zusammen. Ich trau uns einiges zu. Wichtig wäre, irgendwie in die Europacup-Gruppenphase zu kommen, da brauchen wir Losglück. Im Cup ist sowieso einiges möglich. Und in der Liga wollen wir Minimum mal unter die Top 6. Wir haben aber glaub ich die Qualität, um die Plätze fünf bis drei mitzuspielen, das ist ein realistisches Ziel. Sturm und Salzburg heben sich doch noch mal ab.

      Fürchtest Sie den Abgang von ein, zwei Leistungsträgern?"

      "Fürchten nicht, aber es wäre bitter. Aber es ist im Fußball so. Und der Verein muss eh Geld verdienen."

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