Wintersport
Schlierenzauer: Ein Abschied durch die Hintertür
Eine große Skispring-Karriere ist am Dienstag ganz leise zu Ende gegangen. Gregor Schlierenzauer nahm Abschied. Durch die Hintertür.
15 Jahre lang prägte der Tiroler den Skisprung-Weltcup. Mit 53 Einzelsiegen ist der mittlerweile 31-Jährige der erfolgreichste Springer aller Zeiten. Ob dieser Rekord jemals eingeholt wird, darf bezweifelt werden.
Abschied durch die Hintertür
Doch Schlierenzauer war trotz aller Erfolge nie ein Mann der großen Worte, wirkte auch im Erfolg immer reflektiert. Da wundert es auch nicht, dass der Skisprung-Star den Rücktritt heimlich, still und leise vermeldete. Ein Großer stellte die Skisprung-Ski in den Keller. Und verlässt den Weltcup durch die Hintertür.
Keine Medien-Inszenierung
Österreichs Ski-Fans sind die Abschiede der rot-weiß-roten Sport-Ikonen noch in bester Erinnerung. Tränen bei Hermann Maier, ein einstündiges Interview bei Anna Veith oder eine gigantische Inszenierung bei Marcel Hirscher.Sämtliche Sponsoren dabei ins rechte Licht gerückt. Doch all das gab es bei Schlierenzauer nicht.
Statt vor die Presse zu treten, teilte der Tiroler seinen Abschied in einem emotionalen Posting mit, erklärte, in den Monaten der Verletzungspause viel nachgedacht zu haben, schilderte weiter, dass er seine Träume leben durfte und dass er nun für neue Aufgaben brenne. Dabei folgte freilich ein Dank an Familie, Freunde und Fans.
Abschied per Blog
All das schrieb Schlierenzauer in gut überlegten Worten, ohne Wehmut oder Frust. Der Tiroler hielt es so, wie er es bereits in den letzten Jahren gehandhabt hatte: er legte seine Gedanken in einem Blog-Eintrag dar.
Daran dürfte neben der sportlichen Talfahrt der letzten Jahre - Schlierenzauer machte im Winter 2020/21 bloß mickrige acht Pünktchen, wurde aus allen ÖSV-Kadern gestrichen - auch die Trennung von seinem flügel-verleihenden Kopfsponsor verantwortlich sein. Der hatte den Hirscher-Abschied noch als riesiges Spektakel aufgezogen. Etwas, das dem Rekord-Weltcupsieger im Skispringen auch zustehen würde.
So wagt der Stubaitaler den Absprung in die Ski-Pension. Durch die Hintertür eben...