Österreich schickt Beamte

Schlepperpreise steigen – Polizei riegelt EU-Grenze ab

Grenzschutz-Offensive: Österreichische Polizisten sichern die EU-Außengrenze. Der Kampf gegen Schlepperei zeigt Wirkung – doch die Routen ändern sich.
Christoph Weichsler
30.01.2025, 09:51

Österreich setzt ein starkes Signal im Kampf gegen Schlepperei. Am 29. Jänner verabschiedete Innenminister Gerhard Karner (ÖVP) in der Rossauer Kaserne ein Polizeikontingent, das an der bulgarisch-türkischen EU-Außengrenze stationiert wird – wir berichteten.

Der Druck von der Türkei nach Bulgarien sei enorm, erklärte Karner. Die Westbalkan-Route hat sich verändert, immer mehr Migranten versuchen über die Türkei in die EU zu gelangen. Mit dem neuen Einsatz will Österreich die Sicherheitslage in Bulgarien weiter stabilisieren.

Schlepperpreise verdoppelt

Dass der Kampf gegen Schlepperei wirkt, zeigen die stark gestiegenen Preise. "Für eine Schleppung von der Türkei nach Österreich müssen Migranten mittlerweile bis zu 6.000 Euro zahlen – doppelt so viel wie noch im letzten Jahr", erklärte Gerald Tatzgern, Leiter des Büros gegen Schlepperei und Menschenhandel im Bundeskriminalamt.

Hintergrund: Durch die verschärften Grenzkontrollen ist es für Schlepper deutlich schwieriger geworden, illegale Grenzübertritte zu organisieren. "In Europa wurden bereits Hunderte Schlepper verhaftet, das zeigt Wirkung", so Tatzgern.

Neue Taktik: Polizei befragt Migranten gezielt

Doch die Netzwerke sind flexibel – und ändern ständig ihre Routen. Um schneller reagieren zu können, setzt Österreich ab April auf kriminalpolizeiliche Kontaktgespräche mit Migranten. Die gezielten Befragungen sollen helfen, neue Schlepperrouten aufzudecken und Täter zu identifizieren.

Besonders besorgniserregend sei ein neuer Migrantenstrom aus Nordafrika, der versuche, über die Türkei nach Europa zu gelangen, so Tatzgern. Die bulgarisch-türkische Grenze werde damit noch stärker unter Druck gesetzt.

130 Millionen Euro für Grenzschutz

Der Einsatz ist Teil eines großen EU-Sicherheitsprogramms. 130 Millionen Euro wurden investiert, um die bulgarische Grenze besser zu sichern. Zusätzlich hat Bulgarien 1.240 neue Grenzbeamte in Dienst gestellt.

Karner betonte, dass Österreichs harte Linie Erfolg hat: "Die Asylanträge sind seit 2022 um 80 Prozent gesunken – von über 110.000 auf 24.941 im Jahr 2024." Trotzdem dürfe man jetzt nicht nachlassen, so der Innenminister.

Österreich hält an Grenzkontrollen fest

Auch die Frage der Schengen-Binnenerweiterung von Rumänien und Bulgarien war Thema. "Es gibt verpflichtende Kontrollen an den Binnengrenzen, aber eine abschließende Bewertung braucht noch Zeit", erklärte Karner.

Zum Abschluss betonte er, dass Österreich im Vergleich zu Deutschland mehr abschiebt. Die Pläne von CDU-Spitzenkandidat Friedrich Merz, Abschiebungen aus Deutschland drastisch zu verschärfen, begrüße er. Dennoch sei es wichtig, die politische Entwicklung in Deutschland abzuwarten.

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