Grüne im Sinkflug

Schilling muss zittern – Sitz im EU-Parlament unsicher

Lena Schilling ist die Grüne Spitzenkandidatin für die EU-Wahl. Ein Einzug in das Parlament ist dadurch aber noch nicht sicher.

Newsdesk Heute
Schilling muss zittern – Sitz im EU-Parlament unsicher
Für Lena Schilling geht es bei der Wahl tatsächlich um alles. Verliert sie weiter an Vertrauen, ist auch der Einzug ins EU-Parlament nicht sicher.
APA-Picturedesk; Collage

Der Lügen-Skandal rund um EU-Spitzenkandidatin Lena Schilling von den Grünen zeigte in den letzten Umfragen seine Auswirkungen. Im Vergleich zur letzten Wahl verlor die Partei ganze vier Prozent. Die Grünen stehen dennoch sicher und geschlossen hinter ihrer Spitzenkandidatin und für die geht es gerade um einiges, denn ihr Einzug ins Parlament ist alles andere als sicher.

Grüner Sinkflug könnte Schillings Problem werden

Sieht man sich die letzten Umfrageergebnisse genauer an, so befinden sich die Grünen in einem Sinkflug. Mittlerweile liegen sie bei 10 Prozent, was derzeit noch zwei EU-Mandate entspricht, von denen Österreich 20 zur Verfügung hat. Weiters zeigt sich bei den Wählern eine starke Skepsis, ob Schilling überhaupt noch Spitzenkandidatin sein soll. 60 Prozent der grünen Wählerschaft sind der Meinung, dass sie nicht mehr Spitzenkandidatin sein sollte.

Für einen Rücktritt von Schilling ist es bereits zu spät. Zu diesem soll es aber laut Angaben der Grünen und Schilling selbst aber auch nicht kommen. Sie würde "weiterkämpfen". Doch auch einem Spitzenkandidaten ist der Einzug deshalb noch lange nicht sicher. Denn in Österreich gibt es dafür eine Regel, die Schilling zum Verhängnis werden könnte und so auch schonmal eingetreten ist.

Deshalb muss Schilling zittern

Bei der EU-Wahl ist es in Österreich nämlich möglich, auch eine Vorzugsstimme zu vergeben. "Für eine Vorreihung müssen 5 Prozent der Wähler einer Partei einem Kandidaten ihre Vorzugsstimme gegeben haben", heißt es dazu auf der Website des Parlaments. Das bedeutet, wenn nur fünf Prozent der grünen Wähler dem zweiten Listenkandidaten Thomas Waitz eine Vorzugsstimme geben, würde dieser automatisch auf Platz eins rutschen.

Sinkt der Zuspruch für die Grünen zudem noch weiter ab, als er es jetzt schon ist, könnten sie dadurch auch ihr zweites Mandat verlieren. So würde sich ergeben, dass Schilling gar nicht ins Europäische Parlament einzieht. Der Listen-Zweite habe sich zudem anscheinend schon auf den Fall vorbereitet. In einem Interview mit dem ORF gab er bekannt, dass er das Amt als Delegationsleiter und den ersten Listenplatz annehme, wenn es so weit kommen würde – "Heute" berichtete.

Das gab es schon einmal

Dass der Spitzenkandidat bei der EU-Wahl von einem anderen überholt wird, ist dazu nicht unüblich, denn den Vorfall gab es schon. Einerseits passierte das bereits 2004 bei der FPÖ. Damals stand Hans Kronberger an erster Stelle. Durch genügend Vorzugsstimmen wurde aber der zweite auf der Liste, Andreas Mölzer, vorgereiht. Die FPÖ erhielt damals nur ein Mandat und damit war es nach der Wahl für Kronberger vorbei.

Auch bei der Europawahl 2019 passierte etwas Ähnliches. Wieder in der FPÖ wurde Heinz-Christian Strache, der eigentlich nur eine Solidaritätskandidatur plante, durch einen riesigen Zuspruch bei den Vorzugsstimmen auf Platz eines gewählt. Er nahm das Amt allerdings nicht an.

Stimmen für Waitz werden laut

Es zeigt sich also, dass für Schilling derzeit gerade nichts wirklich sicher ist. Das zeigt sich auch bei einem Blick in die sozialen Netzwerke. Dort gibt es bereits zahlreiche Posts, die sich für Thomas Waitz aussprechen und auf die Vorzugsstimme setzen. Wie es aber wirklich ausgehen wird, wird sich schlussendlich bei der EU-Wahl zeigen. Immerhin hat Schilling in ihrer linken Szene auch nach den Vorwürfen noch großen Zuspruch.

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