Coronavirus

Samstag ist Schicksalstag – Fahrplan zur Ausgangssperre

Jetzt liegt "Heute" der Entwurf der Covid-Schutzmaßnahmenverordnung vor. Laut dem Papier kommen Ausgangssperren für Österreich. Der Corona-Fahrplan:

Clemens Oistric
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Bundeskanzler Sebastian Kurz tritt Samstagnachmittag vor die Presse.
Bundeskanzler Sebastian Kurz tritt Samstagnachmittag vor die Presse.
Picturedesk – Montage "Heute"

An der neuen Verordnung wurde im Gesundheitsministerium Donnerstag bis spätnachts getüftelt. "Heute" liegt das zehnseitige Dokument vor. Zentraler Punkt ist der Punkt "Ausgangsregelung" – hier wird eine nächtliche Ausgangssperre für die nächsten Wochen festgelegt. Zumindest bis 30. November soll sie gelten. Ob schon ab Montag (2.11.) oder ab Mittwoch (4.11.) geht aus diesem Schriftstück noch nicht hervor. Die entsprechende Passage ist mit einem "x" gekennzeichnet. Die Regierung wird das Inkrafttreten der Verordnung am Samstag um circa 16.30 Uhr bekanntgeben.

Nur 5 Gründe, um nachts Haus zu verlassen

Zentrale Punkte: Zur Verhinderung der Verbreitung von Covid-19 ist das Verlassen des privaten Wohnbereichs und das Verweilen außerhalb des privaten Wohnbereichs künftig von 20.00 Uhr bis 6.00 Uhr nur zu folgenden Zwecken zulässig:

► Abwendung einer unmittelbaren Gefahr für Leib, Leben und Eigentum
► Betreuung von und Hilfeleistung für unterstützungsbedürftige Personen sowie Ausübung familiärer Rechte und Erfüllung familiärer Pflichten
► Deckung der notwendigen Grundbedürfnisse des täglichen Lebens
► Berufliche Zwecke, sofern dies erforderlich ist
► Aufenthalt im Freien zur körperlichen und psychischen Erholung

Fahrplan zu "Lockdown light"

Bereits am Donnerstag kündigte Regierungschef Sebastian Kurz bei einer Pressekonferenz mit Experten an: "Wir müssen massiv gegensteuern und Maßnahmen setzen." Über die Details der Verschärfungen wolle man am Samstag im Rahmen einer Pressekonferenz informieren, betonte das Kanzleramt. An Spekulationen über neue Maßnahmen wolle man sich davor nicht beteiligen. "Heute" kennt nun aber auch den Fahrplan zu den neuen "Corona-Regeln" für Österreich:

Am Freitag  standen Gespräche mit den Sozialpartnern – also Gewerkschaft und Wirtschaftskammer – am Programm. Schließlich müssen einmal mehr in diesem Krisen-Jahr Hilfszahlungen akkoridert und der drohenden Massen-Arbeitslosigkeit entgegengesteuert werden.
Samstag, 13.00 Uhr Bundeskanzler Sebastian Kurz stimmt sich mit Bundespräsident Alexander Van der Bellen ab.
14.00 Uhr Nun steht eine Videokonferenz mit den Landeshauptleuten auf dem Programm. Neben Sebastian Kurz nehmen auch Vizekanzler Werner Kogler (Grüne) und Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) teil.
15.00 Uhr In einer Videokonferenz sollen auch die Oppositionsparteien ins Boot geholt werden. Ziel ist ein nationaler Schulterschulss bei der Bekämpfung der Corona-Pandemie in Österreich. Auch dieser werden Sebastian Kurz, Vizekanzler Werner Kogler (Grüne) und Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) beiwohnen.
ca. 16.30 Uhr Am Nachmittag startet die Pressekonferenz im Bundeskanzleramt. Nun wird die Bevölkerung über die Corona-Maßnahmen informiert.
Montag oder Mittwoch Bereits kommende Woche tritt der harte Schließungsplan – wie von "Heute" bereits angekündigt – in Kraft. Dauer: vorerst vier Wochen. Im Advent soll im besten Fall wie gewohnt Weihnachtsstimmung bei den Österreichern aufkommen können. Vorerst heißt es aber: Theater, Kinos, Fitnesscenter: Ab Montag alles geschlossen. Kontakte werden eingeschränkt, Amateursport verboten.

Was sich konkret ändern soll

Kultur-Shutdown: Schließen sollen – wie beim großen Nachbarn – Theater, Opern, Konzerthäuser, Messen, Kinos, Freizeitparks und Spielhallen.
Sport-Pause: Der Freizeitsport soll im November gestoppt, Sportanlagen und Schwimmbäder sollen ebenso dichtmachen wie Fitnessstudios.
Gastro-Sperrstunde: "Gastronomiebetriebe sowie Bars, Clubs, Diskotheken, Kneipen und ähnliche Einrichtungen werden geschlossen", heißt es weiter. Nur der Außer-Haus-Verkauf soll erlaubt bleiben, das heißt: Home Delivery von Lieferdiensten bleibt erlaubt.
Friseure sollen – anders als beim "harten Lockdown" im Frühjahr weiter arbeiten dürfen; Nagel- und Tattoostudios hingegen nicht.
Therapien, sofern die Behandlungen medizinisch notwendig sind, also zum Beispiel Physiotherapien, bleiben weiter möglich.
Kein Homeschooling Anders als im März sollen Schulen vorerst weiter offenbleiben, auch die Oberstufe, hört "Heute".
Home-Office-Empfehlung, wo immer es möglich ist, soll künftig wieder von daheim gearbeitet werden.

"Das lassen wir nicht zu"

Kurz und  Experten warnten bereits am Donnerstag – hier wurde ein neuer Rekord mit 4.453 Neuinfektionen verzeichnet – vor einer Überforderung des Gesundheitssystems. Kehrt sich der aktuelle Corona-Trend nicht bald um, könnten Ende November die Intensivstationen bereits voll mit Covid-Patienten sein.Eine solche Überlastung des Gesundheitssystems hätte katastrophale Folgen. Das bedeute nicht nur, dass geplante Operationen verschoben werden müssten, sondern im Extremfall auch, dass Ärzte darüber entscheiden müssten, wer behandelt wird und wer im schlimmsten Fall zum Sterben verdammt wird – man spricht dann von einer sogenannten Triage. "Das ist eine Situation, die werden wir nicht zulassen", versichert der Bundeskanzler. "Wir wollen auch keine Situation, dass Patienten aus Österreich in anderen Ländern behandelt werden müssen, weil unsere Kapazitäten überlastet sind."

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    <strong>21.12.2014: Magdeburg-Terrorist war bekannter Anti-Islam-Aktivist.</strong> Der mutmaßliche Täter des Anschlags von Magdeburg erhob schwere Vorwürfe gegen Deutschland und unterstützte Frauen, <a data-li-document-ref="120079782" href="https://www.heute.at/s/magdeburg-terrorist-war-bekannter-anti-islam-aktivist-120079782">die aus Saudi-Arabien flüchteten.</a>
    21.12.2014: Magdeburg-Terrorist war bekannter Anti-Islam-Aktivist. Der mutmaßliche Täter des Anschlags von Magdeburg erhob schwere Vorwürfe gegen Deutschland und unterstützte Frauen, die aus Saudi-Arabien flüchteten.
    REUTERS