Lorenz K. (25) rastet aus

"Schei**!" – IS-Verdächtiger geht auf Staatsanwalt los

Beim Prozessfinale gegen den Terrorverdächtigen Lorenz K. (25) kam zum Eklat: Der Angeklagte attackierte den Staatsanwalt – das Urteil steht noch aus.

Christian Tomsits
"Schei**!" – IS-Verdächtiger geht auf Staatsanwalt los
Auch vor dem Saal waren Justizwachebeamte positioniert. Drinnen herrschte strenges Film- und Fotografierverbot.
Paul Targyik

Massive Sicherheitsvorkehrungen mit schwerbewaffneten Beamten: Am Wiener Landl ging am Mittwoch der Prozess gegen den wohl gefährlichsten Islamisten des Landes zu Ende. Dem 25-jährigen Lorenz K. wurde vorgeworfen, ab 2020 aus seiner Einzelzelle in der Haft über ein illegales Smartphone versucht zu haben, weitere junge Männer zu islamistisch motivierten Attentätern zu machen.

Anti-Gewalt-Training brachte nichts

Die Anklage lautete auf versuchte Bestimmung zum Mord und Beteiligung an einer terroristischen Vereinigung. So soll er unter anderem einem verurteilten Hamas-Terroristen, der ebenfalls ein Handy hatte, eine Anleitung zum Bombenbau geschickt haben. "Ich mache seit sechs Jahren Anti-Gewalttraining. Und was hat es geholfen?", machte sich Lorenz K. laut Anklage über die ihm angereihte staatlich finanzierte Therapie lustig und schickte wenig später ein Foto einer Nagelbombe.

Bereits 2018 hatte der damals noch schlaksige junge Bursche versucht, einen 13-jährigen Deutschen zu einem Anschlag zu verführen. Die geplante Selbstmordattacke auf einem deutschen Weihnachtsmarkt scheiterte zum Glück, für Lorenz K. klickten die Handschellen.

Lorenz K. nach Haft kaum wiederzuerkennen

Seit seiner ersten Verurteilung sitzt K. in Wien übrigens eine neunjährige Haftstrafe ab. In den letzten Jahren legte er ordentlich an Muskelmasse zu und tauschte Haare gegen Glatze. Seine radikale Gesinnung soll er indes nie abgelegt haben.

Schwer bewaffnete Beamte sicherten Lorenz K. am Wiener Landesgericht.
Schwer bewaffnete Beamte sicherten Lorenz K. am Wiener Landesgericht.
Denise Auer

Beim Prozess leugnete der Angeklagte zwar die versuchte Anstiftung zum Mord, gestand aber die Verbrechen der terroristischen Vereinigung. Auf Fragen antwortete er gereizt, fiel insgesamt nicht gerade durch artiges Auftreten auf – so lieferte er sich sogar ein Schreiduell mit dem Staatsanwalt, bei dem Richterin sogar kurz unterbrechen musste.

Beim Schlussplädoyer am Mittwochnachmittag knackte Lorenz K. trotz drohender lebenslanger Haft nur emotionslos mit den Fingern. Zuvor war er ein letztes Mal den Staatsanwalt angegangen: "Was reden Sie für eine Schei**, für eine blöde?" Das Urteil der Geschworenen soll in den Abendstunden feststehen. Die Unschuldsvermutung gilt.

Die Bilder des Tages

1/51
Gehe zur Galerie
    <strong>02.11.2024: "Erhebliche Mehrkosten" – Wien ändert Mindestsicherung</strong>. Die Wiener Landesregierung hat neu einen Entwurf für eine Änderung im Mindestsicherungsgesetz vorlegt. Dem Budget drohen Mehrkosten in Millionenhöhe. <a data-li-document-ref="120069954" href="https://www.heute.at/s/erhebliche-mehrkosten-wien-aendert-mindestsicherung-120069954">Weiterlesen &gt;&gt;</a>
    02.11.2024: "Erhebliche Mehrkosten" – Wien ändert Mindestsicherung. Die Wiener Landesregierung hat neu einen Entwurf für eine Änderung im Mindestsicherungsgesetz vorlegt. Dem Budget drohen Mehrkosten in Millionenhöhe. Weiterlesen >>
    Getty Images

    Auf den Punkt gebracht

    • Der 25-jährige Lorenz K
    • rastete beim Prozessfinale gegen den Terrorverdächtigen aus und attackierte den Staatsanwalt
    • Er wurde beschuldigt, aus der Haft heraus versucht zu haben, weitere junge Männer zu islamistisch motivierten Attentätern zu machen
    • Trotz seiner Haftstrafe zeigte er keine Reue und plante sogar im Gefängnis weitere Terroranschläge
    • Das Urteil steht noch aus
    ct
    Akt.
    An der Unterhaltung teilnehmen