Wien

Den Tränen nahe – jetzt scharfe Kritik nach ORF-Duell

Auf den hochemotionalen Schlagabtausch von Klima-Kleberin Krumpeck und VP-Staatssekretärin Plakolm im ORF folgt nun ein Rundumschlag der Wiener SPÖ.

Roman Palman
Heftiger Schlagabtausch im ORF zwischen Klima-Aktivistin Martha Krumpeck und VP-Staatssekretärin Claudia Plakolm am 9. Jänner 2022.
Heftiger Schlagabtausch im ORF zwischen Klima-Aktivistin Martha Krumpeck und VP-Staatssekretärin Claudia Plakolm am 9. Jänner 2022.
Screenshot ORF

Die Klima-Kleber der "Letzten Generation" wollen jetzt die ganze Woche über in Wien Chaos stiften. Am Montag ging es mit Aktionen vor Schulen und auf wichtigen Verkehrsadern los, kilometerlange Staus waren die Folge.

In der Nacht lieferte sich dann "Königsbiene" der Bewegung, Martha Krumpeck, ein emotionales Duell mit VP-Jugendstaatssekretärin Claudia Plakolm live im ORF bei Armin Wolf. Die türkise Teflon-Haltung ließ die Aktivistin explodieren, kurzzeitig schien ihr auch die Stimme wegzubrechen und sie den Tränen nahe"Heute" berichtete.

Wenige Stunden später, Dienstagfrüh, klebte Krumpeck schon wieder auf Wiener Asphalt. Gemeinsam mit Gesinnungsgenossen legte sie den Praterstern lahm. Auf Videos ist zu sehen, wie die Aktivisten von der Polizei abgeführt werden:

Scharfe Kritik aus der Politik kommt nun aber nicht nur gegen Krumpeck und die Aktivisten, sondern auch gegen die ÖVP. Claudia Plakolm hatte in der ZIB2 dem Vorstoß der wahlkämpfenden NÖ-Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitners folgend mit härteren Strafen für Klima-Kleber geliebäugelt. Damit schwimmt sie auf einer Welle mit rund einem Drittel der Österreicher.

"Aktuell kann man diesen Klima-Klebern nur mit Verwaltungsstrafen begegnen, diese würden aber nicht in Relation zu den entstandenen Einsatzkosten stehen", begründete Plakolm und zeichnete gleich ein Schreckgespenst hinterher: Ohne härtere Reaktionen würde Österreich "Tür und Tor für Selbstjustiz [durch Klima-Aktivisten] öffnen".

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    Martha Krumpeck und Claudia Plakolm in der ZIB2 mit Armin Wolf am 9. Jänner 2022.
    Martha Krumpeck und Claudia Plakolm in der ZIB2 mit Armin Wolf am 9. Jänner 2022.
    Screenshot ORF

    Am Dienstag folgte aus dem Wiener Rathaus die Retourkutsche für die türkisen Überlegungen. Wiens Klimastadtrat Jürgen Czernohorszky (SPÖ) hat für diesen Vorstoß nur Unverständnis übrig: "Menschen, die sich um die Entwicklung des Klimas und damit um die Zukunft unser aller Lebens sorgen, pauschal als Verbrecher*innen darzustellen, ist der falsche Weg."

    Die ÖVP betreibe damit nur Wahlkampf, nicht sinnvolle Politik. Das heimische Strafgesetz sei auch in solchen Fällen "bereits umfassend genug".

    Stadtrat für Klima, Umwelt, Demokratie und Personal, Jürgen Czernohorszky (SPÖ) im Wiener Landtag, Oktober 2022.
    Stadtrat für Klima, Umwelt, Demokratie und Personal, Jürgen Czernohorszky (SPÖ) im Wiener Landtag, Oktober 2022.
    Michael Indra / SEPA.Media / picturedesk.com

    Türkise Blockierer beim Bestrafen "ganz schnell"

    Auch, dass Plakolm die bisherigen Klimaschutzmaßnahmen in den Himmel über dem Ozonloch lobte, sorgt bei dem Wiener Stadtrat für dicke Luft. Seit mehr als eineinhalb Jahren verhindere die ÖVP unter anderem das Klimaschutzgesetz oder das Erneuerbaren-Wärme-Gesetz, donnert er. Dabei seien das wichtige Regelungen, die Österreich auf dem Weg zur Klimaneutralität 2040 brauche.

    "Aber wenn es darum geht, Aktivist*innen zu bestrafen, geht es plötzlich ganz schnell. Man sieht die Prioritäten der ÖVP: der Klimaschutz steht ganz unten, Populismus auf Kosten der Umwelt steht dafür hoch im Kurs", kritisiert Czernohorszky.

    "Gutes Anliegen, schlechte Ausführung"

    Doch auch die Klima-Kleber bekommen ihr Fett weg: "Es handelt sich um einen klassischen Fall von 'gutes Anliegen, schlechte Ausführung'", so der Stadtrat zu den Methoden der Letzten Generation.

    Er ist sich sicher: "Die Wiener*innen werden sich kaum auf die Seite der Aktivist*innen stellen wollen, wenn sie ihnen mit Straßenblockaden das Leben schwer machen oder sie sogar potenziell in Gefahr bringen. Die Aktivist*innen ärgern hier die Falschen und schaden damit letztlich auch der Sache mehr als sie ihr helfen."

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      Martha Krumpeck ist eine der "Königsbienen" unter den heimischen Klima-Klebern.
      Martha Krumpeck ist eine der "Königsbienen" unter den heimischen Klima-Klebern.
      Letzte Generation Österreich

      "Bitte, bitte, machts das nicht"

      Krumpeck sagte im ORF übrigens das Gegenteil. Daten von Klima-Aktivisten aus England würden zeigen, dass solche Störaktionen sehr wohl geeignet seien, um mehr Rückhalt für die eigene Sache in der Bevölkerung zu erreichen. Vor laufender Kamera distanzierte sie sich aber deutlich von jedweder Sachbeschädigung wie das Luftauslassen aus SUV-Reifen oder sogar noch gravierenderen Aktionen: "Bitte, bitte, machts das nicht. Das kann ins Auge gehen".

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        privat, iStock