Oberösterreich

Schafe tot und verschwunden: Wolf geht es an den Kragen

Das Land Oberösterreich macht Ernst: Nach Schafrissen hat es den Wolf zur sogenannten Entnahme freigegeben. Das bedeutet: Es geht ihm an den Kragen.

Tobias Prietzel
Das Land Oberösterreich macht Aktion scharf gegen ein Tier, das sich im Salzkammergut herumtreibt. (Symbolbild)
Das Land Oberösterreich macht Aktion scharf gegen ein Tier, das sich im Salzkammergut herumtreibt. (Symbolbild)
Getty Images/iStockphoto

Die Meldung war vergangenen Mittwoch bei der Landesregierung eingegangen: Mehrere Herdentiere waren am Krippenstein im Salzkammergut getötet worden bzw. verschwunden. Agrar-Landesrätin Michaela Langer-Weninger (ÖVP) ging daraufhin in die Offensive und berief sich auf eine neue Verordnung, die ein schärferes Vorgehen gegen Wölfe ermöglicht.

Die Kritik folgte auf dem Fuß: Verhaltensbiologe Kurt Kotrschal warf der Politikerin Instrumentalisierung vor. "Der Wolf wird immer als schuldig für den Niedergang der Almwirtschaft hingestellt", erklärte er im Gespräch mit "Heute". Der Experte plädiert für Herdenschutz statt Abschuss.

"Der Wolf wird immer als schuldig für den Niedergang der Almwirtschaft hingestellt." Verhaltensbiologe Kurt Kotrschal kritisiert das Vorgehen

Langer-Weninger ließ sich davon nicht beeindrucken: Sie schickte zwei Beauftragte des Landes in die betroffene Gemeinde Obertraun (Bez. Gmunden).

Ihr Zwischenbericht: neun tote und zwei verletzte Schafe. Weitere 25 und ein Junges sind demnach abgängig.

Laut der Politikerin bestehen damit die Voraussetzungen, um das "Problemtier", wie sie es nennt, zu entfernen. "Die Schadensbilanz spricht für sich", sagt sie. Der Wolf habe gezielt Jagd auf Nutztiere gemacht und müsse daher zum Schutz der regionalen Almwirtschaft entnommen werden.

"Die Schadensbilanz spricht für sich." Agrar-Landesrätin Michaela Langer-Weninger rechtfertigt die Maßnahme

"Wir halten uns exakt an die engen Vorgaben der Wolfsverordnung, am Vollzug ist aber nicht zu rütteln", so die Landesrätin weiter. Die zuständigen Jagdleiter seien informiert worden. Innerhalb der kommenden Wochen sei eine Entnahme – in einem Zehn-Kilometer-Radius ausgehend vom Ort des letzten Risses – legal möglich.

Kritik vom Verein gegen Tierfabriken

Auch der Verein gegen Tierfabriken (VGT) hat jetzt einmal mehr gegen den Abschuss der Raubtiere mobilisiert: Er bezeichnet Gegner der Wölfe als "Großmaulige", die nicht nur zum Gewehr greifen, sondern auch schaufeln und schweigen würden.

"Leben wir im Wilden Westen mit Selbstjustiz und Lynchmob? Mir scheint beim Thema Wolf dreht ein Segment unserer Gesellschaft völlig durch", so VGT-Obmann Martin Balluch. Er hoffe sehr, dass die zuständigen Stellen aktiv werden.

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