Ukraine
Satellitenbild zeigt riesiges Massengrab in Butscha
Blankes Entsetzen herrscht nach den Gräueltaten in Kiews Vorort Butscha. Jetzt tauchen neue Satellitenbilder auf, die das Ausmaß des Massakers zeigen.
Nach dem Massaker in der Stadt Butscha bei Kiew sind ukrainischen Medienberichten zufolge deutlich mehr als 300 Leichen von Zivilisten geborgen worden. Die Leichenfunde nach dem Abzug der russischen Truppen aus der Stadt unweit der Hauptstadt sorgen international für Entsetzen und lösten im Westen den Ruf nach schärferen Sanktionen gegen Moskau aus. Die russische Regierung wies dagegen die Verantwortung dafür zurück und kündigte ihrerseits Ermittlungen gegen die Ukraine an.
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Bis Sonntagabend seien in Butscha bereits 330 bis 340 leblose Körper eingesammelt worden, schrieb die Zeitung "Ukrajinska Prawda" am Montag unter Berufung auf einen Bestattungsdienst. Am Montag wurde die Suche nach weiteren Opfern fortgesetzt. Einige Leichen seien in Hinterhöfen vergraben, hieß es.
US-Unternehmen liefert regelmäßig Bilder des Grauens aus dem Kriegsgebiet
Am Sonntagabend tauchten neue Fotos, des US-amerikanischen Unternehmens "Maxar" auf. Auf den Luftbildern zu sehen: Ein riesiges Massengrab auf einem Feld in dert Nähe einer Kirche – samt Grube und dutzenden von Leichensäcken.
"Maxar" veröffentlichte seit Kriegsbeginn bereits zahlreiche Satelliten-Aufnahmen aus der Ukraine. Unter anderem Vorher-Nachher-Bilder aus der Hafenstadt Mariupol, das immer mehr zu einer Trümmerwüste verkommt (Slideshow unten).
EU verurteilt Butscha-Massaker
Die Bilder aus der Vorortgemeinde der Hauptstadt, wo nach dem Abzug russischer Truppen zahlreiche Leichen von Bewohnern auf den Straßen gefunden worden waren, sorgten international für Entsetzen. Auch internationale Ermittler sollen eingeschaltet werden. Die Ukraine macht für das Massaker russische Truppen verantwortlich, die die Stadt bis vor kurzem besetzt hatten. Moskau bestreitet das.
Der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell verurteilte am Montag in Brüssel "auf das Schärfste die Gräueltaten, die russische Streitkräfte laut Berichten in einer Reihe von besetzten ukrainischen Städten begangen haben". Die EU werde deshalb "dringend die Arbeit an weiteren Sanktionen gegen Russland vorantreiben", erklärte Borrell weiter. Brüsseler Diplomaten zufolge will die EU-Kommission in Kürze einen Vorschlag für verschärfte Strafmaßnahmen machen.