Welt
Sanna Marin hält Europa für "nicht stark genug"
"Schonungslos ehrlich" schätzt die finnische Regierungschefin Sanna Marin Europa als zu schwach und auf die USA angewiesen an.
Die finnische Regierungschefin Sanna Marin hat Europa am Freitag in einer "schonungslos ehrlichen" Bewertung der europäischen Verteidigungsfähigkeit als "nicht stark genug" bezeichnet. "Ohne die USA wären wir jetzt in Schwierigkeiten", sagte Marin dem australischen Lowy-Institut in Sydney mit Blick auf die russische Aggression in der Ukraine. Die Invasion habe sowohl Europas Schwächen als auch strategische Fehler im Umgang mit Moskau offengelegt.
Marin betonte, der Ukraine müsse "was auch immer nötig ist" gegeben werden, um den Krieg zu gewinnen. Die USA hätten bei der Versorgung Kiews mit Waffen, Geld und humanitärer Hilfe die entscheidende Rolle gespielt, fügte sie hinzu. "Wir müssen sicherstellen, dass wir auch diese Fähigkeiten aufbauen, wenn es um die europäische Verteidigung und die europäische Verteidigungsindustrie geht", sagte die finnische Ministerpräsidentin.
"Vollkommen falsch"
Die 37-Jährige sagte, Europa habe lange Zeit die Strategie verfolgt, "unsere wirtschaftlichen Beziehungen zu stärken, Energie von Russland zu kaufen" und so geglaubt, einen Krieg zu verhindern. Dieser Ansatz habe sich als "vollkommen falsch" erwiesen.
Detail am Rande: Im russischen Staatssender Rossija 1 beschuldigte der Journalist, Militärexperte, Chefredaktor und Mitglied des Öffentlichen Rates des russischen Verteidigungsministeriums, Igor Korotchenko, europäische Politikerinnen, einen neuen Krieg zu provozieren und anzuzetteln. Zu der "Generation aggressiver europäischer Frauen" zählte er auch namen tlich Sanna Marin.