Samsung Galaxy Buds Pro 2 im Test: Bombastisch gut

Lange Zeit galten Apple und Sony bei den höherpreisigen In-Ear-Kopfhörern als unangefochtene Platzhirsche. Nun macht Samsung den beiden Konkurrenten aber mit den neuen Samsung Galaxy Bus Pro 2 den Thron streitig. Das hat allerdings auch seinen Preis: 229 Euro werden für die Kopfhörer in Weiß, Schwarz oder Violett fällig. Die neue Pro-Variante der In-Ears trumpft dafür aber mächtig auf und bringt uns im Test vor allem in den Bereichen Tragekomfort, Sound und aktiver Umgebungsgeräusch-Unterdrückung mächtig zum Staunen. Einen kleinen Haken gibt es allerdings auch, wie sich zeigt.

Doch von Anfang an: Samsung hat das Design der Galaxy Buds Pro 2 verändert. Die sind nun kompakter – kleiner und leichter – ausgefallen. Mit 5,7 Gramm pro Bud und den kleinen Maßen traut man den Kopfhörern da anfangs gar nicht zu, allzu starken Sound abliefern zu können. Um die Gehörgänge abzudichten und auch noch sicher im Ohr zu sitzen, verwendet Samsung auswechselbare Silikon-Aufsätze an den Buds. Mitgeliefert werden drei verschiedene Größen zum Wechseln. Auf Schaumstoff wie etwa bei den Konkurrenten von Sony wird verzichtet. Dass das wenig ändert, zeigt sich im Test schnell.

So bequem waren bisher noch keine Kopfhörer

Steckt man die Buds ins Ohr, wirkt es in der ersten Sekunde so, als würden sie recht locker sitzen. Doch in Wahrheit ist einfach der Tragekomfort extrem hoch. Die Kopfhörer drücken nicht und fallen schnell im Ohr gar nicht mehr auf – sie lassen sich auch über mehrere Stunden problemlos tragen. Selbst beim Springen, Sporteln, Schwitzen und Sprinten gibt es einen überraschend sicheren Halt – so bequem waren bisher noch keine In-Ears. Übrigens ist auch Regen und Schweiß für die Kopfhörer keinerlei Problem, denn sie sind wasserdicht (IPX7) – ebenfalls nicht allzu oft bei Konkurrenzprodukten zu finden.

Auch beim Sound reißt der hervorragende Eindruck nicht ab: Die Samsung Galaxy Buds Pro 2 liefern Sound in Zusammenarbeit mit den Audio-Spezialisten AKG, was sich hören lassen kann. Die Wiedergabe ist bereits ab Werk kristallklar und perfekt abgestimmt, die Bässe sind kraftvoll, Mitten und Höhen schön ausbalanciert. Zudem gibt es mit den Galaxy Buds Pro 2 einen wundervoll warmen Klang, der auch bei höheren Lautstärken nicht verzerrt. Stimmen kommen außerdem grandios zur Geltung. Wer selbst noch nachjustieren möchte, findet in der zugehörigen Smartphone-App einige Regler.

Was Samsung besser als die Konkurrenz macht

Auch mit dem Sound spielt Samsung also nun ganz an der Spitze mit. Was das Unternehmen übrigens neben dem Tragekomfort ebenfalls noch besser als die Mitbewerber macht: Noch nie haben Touch-Befehle an den In-Ears so problemlos und praktisch funktioniert. Per lockerem Fingertipp an das Gehäuse lassen sich verschiedenste Befehle wie Start/Stopp, Vorwärts/Zurück, Lauter/Leiser oder Geräuschunterdrückung/Transparenzmodus ein- und ausschalten beziehungsweise wechseln. Was genau mit den Berührungen ausgelöst werden soll, lässt sich zudem ebenfalls in der Handy-App festlegen.

Dabei endet der Komfort aber noch nicht. So bieten die Buds Pro 2 smarte Funktionen wie etwa jene an, die Wiedergabe von bereits gekoppelten Geräten mit nur einem Tipp zu wechseln. Und da sind wir auch gleich beim einzigen Knackpunkt der In-Ears: Einige Funktionen, wenngleich auch keine weltbewegenden, sind nur in Verbindung mit einem Samsung-Phone optimal unterstützt. So sind 3D-Sound aus verschiedenen Streaming-Diensten oder eine Option, bei der der Klangraum vermessen und fixiert wird (der Klang kommt dann, egal wie man den Kopf dreht, immer aus derselben Richtung) Samsung-exklusiv.

Das ist der Mini-Haken an den neuen In-Ears

Auch hochauflösende Musik findet meist nur in Verbindung mit einem modernen Samsung-Smartphone statt, ohne muss man meist mit 16 bit vorlieb nehmen. Das klingt nun zwar alles recht bedeutend, in der Praxis macht das aber wenig aus, denn erstens müssten Nutzer für die meisten Funktionen sowieso spezielle und teure Streaming-Abos lösen und zweitens dürfte der Unterschied zwischen der Standard- und der Premium-Wiedergabe wohl nur den wenigsten Nutzern wirklich auffallen. Das auch deshalb, weil die neuen Samsung Galaxy Buds Pro 2 einfach dermaßen gut und wohltuend klingen.

Doch zurück zum Lob: Die Akku-Ausstattung ist stark ausgefallen, mit einem Mix aus ANC- und Transparenzmodus-Wiedergabe gab es im Test bei mittlerer Lautstärke eine beinahe acht Stunden andauernden Betrieb. Das mitgelieferte und sehr handliche, quadratische Case, das sich auch leicht in die Hosentasche stecken lässt, liefert noch einmal rund drei Aufladungen für die Kopfhörer. Der Ladebehälter kann übrigens per USB-C-Kabel oder auch kabellos geladen werden. Per Kabel dauert das nicht allzu lange, schon nach rund 30 Minuten sind die Kopfhörer wieder mehr als die Hälfte aufgeladen.

Einfach bombastisch gute Kopfhörer von Samsung

Noch einmal kurz zurück zur App, die wir nur für Android-Smartphones, aber nicht für iOS-iPhones finden konnten. Schade, denn in der App namens "Galaxy Wearable" gibt es neben diversen Einstellungsmöglichkeiten auch nette und smarte Features wie eine Suche der In-Ears per Ortungston, eine Trage-Passform-Prüfung oder Entspannungsübungen, sollte der Kopf nach einem langen Arbeitstag schmerzen. Bleibt die Bewertung der aktiven Geräuschunterdrückung (ANC). Diese ist bei den Galaxy Buds Pro 2 so stark ausgefallen, dass es beinahe unheimlich wirkt. Im Ohr kehrt fast vollständige Ruhe ein.

Selbst ohne Musikwiedergabe sorgt die ANC-Aktivierung dafür, dass es sehr ruhig um den Träger herum wird. Spielt man dann auch noch Musik – nicht einmal allzu laut – ab, sind weder laute noch leise Außengeräusche mehr hörbar. Hier liegt Samsung auf Augenhöhe mit dem ANC-Primus Sony, eine solch starke Leistung haben wir selten erlebt. Eine Auffälligkeit gibt es aber beim Transparenzmodus, der Außengeräusche gewollt durchlässt: Mit (starkem) Wind kommen die Buds nicht so gut zurecht, es rauscht dann deutlich. Dennoch das Fazit: Die Samsung Galaxy Buds Pro 2 sind bombastisch gut geraten.