Wirtschaft

Salzburger mussten für Lehrstelle 2.400 Euro zahlen

Ein Fall aus Salzburg sorgt für Aufsehen: Zwei Lehrlinge mussten zum Antritt der Lehre 500 Euro blechen – und daraufhin jedes Monat weitere 100 Euro.

Leo Stempfl
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Die beiden Lehrlinge wurden über ein spanisches und ein österreichisches Unternehmen an den Betrieb vermittelt (Symbolbild).
Die beiden Lehrlinge wurden über ein spanisches und ein österreichisches Unternehmen an den Betrieb vermittelt (Symbolbild).
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Österreichs Betriebe kämpfen mit einem herben Fachkräftemangel und beklagen stets, dass man keine bzw. nicht genug Lehrlinge findet. Besonders stark betroffen ist der technische Bereich. Um so erschreckender scheint ein Fall, von dem nun die Salzburger Produktionsgewerkschaft berichtet. Angehende Lehrlinge mussten für ihren Platz tausende Euro zahlen.

"Geschäftemacherei auf dem Rücken von Lehrlingen und deren Ausbildungsbetrieben" nennt das der Landessekretär der PRO-GE Salzburg, Daniel Mühlberger. Drahtzieher sollen ein spanisches Unternehmen, das junge Menschen nach Österreich vermittelt sowie ein damit verbundenes österreichisches Unternehmen sein, das damit zusammenhängt. Letzteres soll Ende Dezember gerichtlich geschlossen worden sein.

2.400 Euro für Lehrplatz

Anlassfall für die Kritik sind die Schilderungen zweier Lehrlinge aus Spanien, die an ein Salzburger Industrieunternehmen für eine Lehre in einem metalltechnischen Beruf vermittelt wurden. Laut Vertrag mussten sie 24 Monatsraten zu je 100 Euro an das spanische Unternehmen zahlen, bei der Vertragsunterzeichnung waren 500 Euro fällig.

Auch der Ausbildungsbetrieb der Lehrlinge selbst wurde offenbar übers Ohr gehauen. Sucht die Branche doch händeringend nach Auszubildenden, hat er ebenso an das Unternehmen in Österreich eine Vermittlungsgebühr pro Lehrling gezahlt.

"Prinzipiell ist es zu begrüßen, wenn innerhalb der Europäischen Union Jugendlichen die Chance gegeben wird, in einem anderen Land eine Ausbildung zu absolvieren. Was aber nicht passieren darf, ist, dass Privatunternehmen daraus vermutlich Profit schlagen", sagt Mühlberger.

Anfrage beschäftigt EU

Die PRO-GE Salzburg hat sich deshalb an die EU-Abgeordnete und Vizepräsidentin des Europäischen Parlaments Evelyn Regner (SPÖ) gewandt, die wiederum eine Anfrage an die Europäische Kommission gestellt hat.

Außerdem fordert man mögliche weitere Betroffene dazu auf, sich ebenfalls zu melden. "Sie für eine Lehrausbildung bezahlen zu lassen, ist ein Ausnutzen der Not junger, arbeitssuchender Menschen“, stellt Mühlberger klar.

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