Klub steckt in der Krise

Salzburg-Boss enthüllt: Abkehr vom Red-Bull-Prinzip

Red Bull Salzburg steckt in der Krise. Geschäftsführer Stephan Reiter lässt nun aufhorchen: Die Bullen wollen vom "Jungen Weg" abkehren.

Sport Heute
Salzburg-Boss enthüllt: Abkehr vom Red-Bull-Prinzip
Red-Bull-Geschäftsführer Stephan Reiter.
Gepa

In der Bundesliga nur auf Rang fünf, auch mit zwei Nachtragsspielen nicht mehr Erster. Und in der Champions League nach drei klaren Niederlagen aus drei Spielen ohne bisherigen Torerfolg am Rande des Ausscheidens – Red Bull Salzburg ist in die Krise gerutscht. Das haben nun auch die Klub-Bosse erkannt, sie reagieren.

Denn der Kader soll umgekrempelt werden – zumindest in kleinen Teilen eine Abkehr vom bisherigen Red-Bull-Weg, junge Spieler zu entwickeln und diese dann für gutes Geld weiterzuverkaufen, wie es bereits mit Erling Haaland, Karim Adeyemi, Dominik Szoboszlai oder Sadio Mane gelungen ist. Allerdings hätten sich schon in den letzten zwei Jahren Probleme angedeutet. "Der Klub hat in den vergangenen Jahren eine unglaubliche Flughöhe erreicht", erklärte Geschäftsführer Reiter in den "Salzburger Nachrichten", derweil müsse sich der Verein erneuern. "Ein ganz wichtiger Schritt in dem Prozess ist es, zu erkennen: Wir sind aktuell nicht mehr die Besten", meinte der Klub-Boss mit Blick auf die titellose letzte Saison.

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    GEPA, Imago

    "Berechenbar geworden"

    Das konnte auch Trainer-Neuzugang Pepijn Lijnders vorerst nicht ändern. Der langjährige "Co" von Jürgen Klopp in Liverpool steht in der Kritik, wird vom Verein aber weiter gestützt. "Unser System ist bereits seit längerer Zeit immer mehr an die Grenzen gekommen", so Reiter. Die "Dominanz früherer Jahre" habe es schon zuletzt nicht mehr gegeben. Deshalb gebe es "nicht den einen Schuldigen, auch wenn den manche gerne hätten." Stattdessen müsse nun die "Veränderung" folgen, "um mittelfristig wieder in die Position zu kommen, die österreichische Liga zu dominieren und einen Wettbewerbsvorsprung zu haben", so Reiter.

    Die Bullen-Dominanz sei auch deshalb verloren gegangen, "weil wir in unserer Art und Weise, wie wir Fußball spielen, berechenbar geworden sind", erklärte der Geschäftsführer. Außerdem habe sich das Entwickeln junger Spieler mittlerweile zu einem "Trend im gesamten europäischen Fußball" entwickelt. So stecke auch "in vielen Bundesliga-Klubs ein bisschen Red Bull drin".

    Augenscheinlich ist die Salzburger Schwäche auch im internationalen Vergleich. Die Bullen schafften zwar über die Qualifikation den Sprung in die Champions League, doch dort setzte es klare Niederlagen. Der Sprung in die "Königsklasse" sei zwar für Fans und die Klub-Verantwortlichen "hervorragend" gewesen. "Ob es aber der jungen Mannschaft in dem Entwicklungsprozess geholfen hat, ist infrage zu stellen", meinte Reiter.

    Abkehr vom Konzept

    Die Lösung ist nun die bemerkenswerte Abkehr vom jahrelangen Erfolgsprinzip, junge, talentierte Spieler an Bord zu holen. "Wir müssen uns von diesem Dogma, extrem jung zu sein, ein Stück weit verabschieden und nach und nach Erfahrung in den Kader zuführen", enthüllte Reiter die Transferpläne. Man wolle weiterhin vorrangig junge Spieler entwickeln, "gleichzeitig werden wir nach Spielern suchen, die grundsätzlich die Idee haben, 100 oder 200 Spiele für Red Bull Salzburg zu machen, und hier Identifikationsfiguren werden können, sogenannte Ankerspieler", erklärte Reiter.

    Auf dem Weg wird auch Lijnders eine wichtige Rolle einnehmen, betonte der Geschäftsführer. "Momentan sehen wir auf dem Platz sicher noch nicht das, was wir sehen wollen. Da gibt es nichts zu beschönigen", betonte der Reiter, gleichzeitig heiße es nun, Ruhe zu bewahren. "Es wäre aus meiner Sicht ein katastrophaler Fehler, wenn du mit deinem Schiff in einen Sturm kommst und als erste Reaktion deinen Kapitän über Bord wirfst", so der Salzburg-Boss.

    In der aktuellen Situation müsse das Team nun aber zusammenrücken. "Wenn die Mannschaft nicht funktioniert, werden auch einzelne Karrieren nicht funktionieren", so Reiter, der die Saisonziele trotz der schwierigen Phase bekräftigte: "Wir sind angetreten, um den Bundesliga-Titel nach Salzburg zurückzuholen und Cupsieger zu werden. An diesen Saisonzielen halten wir fest."

    Auf den Punkt gebracht

    • Red Bull Salzburg steckt in einer Krise und plant eine Abkehr vom bisherigen Prinzip, junge Spieler zu entwickeln und weiterzuverkaufen
    • Geschäftsführer Stephan Reiter kündigte an, dass der Kader um erfahrene Spieler ergänzt werden soll, um die Dominanz in der österreichischen Liga wiederherzustellen und langfristig wettbewerbsfähig zu bleiben
    red
    Akt.