Fussball
"Salt Bae" bricht nach WM-Eklat jetzt sein Schweigen
Lionel Messi hatte gerade mit Argentinien die WM gewonnen, als Gastronom Nusret Gökce auf dem Rasen zur großen Show ansetzte. Shitstorm inklusive.
Das WM-Finale 2022 in Doha zog drei große Polemiken nach sich: Erstens spaltete der katarische Umhang die Gemüter, der Lionel Messi vor der Pokalübergabe wohl mehr unfreiwillig als freiwillig angezogen worden war. Zweitens der argentinische Goalie Emiliano Martínez, der die Trophäe für den besten Goalie des Turniers für eine Penis-Geste missbrauchte. Und drittens Star-Gastronom Nusret Gökce.
Weshalb? Auch bekannt als "Salt Bae" hatte sich der Anbieter des weltberühmten "Gold Steaks" nach Schlusspfiff unter die illustre Gesellschaft auf dem Final-Rasen des Lusail-Stadions gemischt und sich dort mit dem Fußball-Adel dieser Welt ablichten lassen – unter anderem mit Lionel Messi, der sich aber über die durchaus aufdringliche Art des Türken alles andere als erfreut zeigte.
Doch nicht nur das: Gökce fasste mehrmals den WM-Pokal an, "salzte" ihn mit seiner weltberühmten Würz-Geste. Vor allem deswegen war der öffentliche Aufschrei riesig, der vermögende Social-Media-Star erntete einen Shitstorm der globalen Fußball-Community. Weil das Anfassen der Trophäe nach Fifa-Richtlinien eigentlich nur den Weltmeistern und Staatsoberhäuptern gestattet ist, leitete der Weltverband sogar eine Untersuchung gegen den vermögenden Social-Media-Star ein. Ohne Folge.
"Die ganze Welt sprach über mich"
Nun, ein gutes halbes Jahr später, nahm Gökce erstmals zu seinem Verhalten an jenem Dezember-Abend Stellung. "Es war eine Kombination aus meiner Liebe zu Argentinien und meiner Begeisterung", erklärte der 39-Jährige gegenüber der englischen Zeitung "Times". Er liebe Argentinien, weil er dort gelebt habe. Gökce: "Viele Spieler sind schon mal in mein Restaurant gekommen. Ich habe mich dort nicht wie ein Fremder gefühlt."
Die starke negative Resonanz habe ihn überrascht: "Zwei Milliarden Menschen sahen sich die Weltmeisterschaft an. Wie viele Menschen sprachen über mich? Fünf Milliarden. Die ganze Welt!" Er sei nicht aus Werbegründen auf den Platz gegangen, sondern, weil er einfach Lust dazu gehabt habe, bekräftigte er. Gökce: "Ich wollte nie und nimmer etwas in den Schatten stellen. Mir gefiel die Aufmerksamkeit nicht. Ich habe niemanden getreten, nichts gestohlen."
Trotz allem zeigt sich der Restaurant-Besitzer auch noch reumütig. "Ich würde nie wieder das WM-Feld betreten", versprach er. Und hielt bisher Wort: "Salt Bae" war Anfang Juni beim Final der Champions League in Istanbul anwesend – und blieb brav im Hintergrund.