Ruttensteiner: "Milletich war überraschend gegen mich"

Nach zwölf Jahren ÖFB lenkt Willi Ruttensteiner seit 2018 die Geschicke von Israels Fußball – erst als Sportdirektor, seit Juni 2020 als Teamchef. Bisheriger Höhepunkt dabei: der 5:2-Heimtriumph gegen sein Österreich vor zwei Monaten in der WM-Quali. Am Freitag kommt es in Klagenfurt zum Wiedersehen.

"Wunderschöne Zeit beim ÖFB"

Pikant: Mit Gerhard Milletich ist seit drei Wochen ein neuer ÖFB-Präsident im Amt. Als Burgenlands Verbandsboss stimmte er 2018 gegen Ruttensteiners Verbleib als Sportdirektor. "Ich habe mit ihm davor in der Trainerausbildung gut zusammengearbeitet. Dass er dann damals gegen mich war, hat mich doch überrascht. Aber er hat wohl mit dem Osten mitgestimmt", sagt Ruttensteiner im "Heute"-Talk. "Doch das ist Schnee von gestern, abgeschlossen. Ich hatte eine wunderschöne Zeit beim ÖFB – bis auf das Ende, das hätte so nicht sein müssen."

Jetzt blickt Ruttensteiner nach vorne. Anders als Österreich hat Israel in der WM-Quali noch eine Chance auf Platz zwei. "Der Zug ist noch nicht abgefahren, vielleicht patzt Schottland ja in Moldawien." Israel hat zum Abschluss die Färöer Inseln, davor Österreich. Der 58-Jährige erwartet einen starken Gegner. "Trotz des 5:2 – wir wissen, wer der Favorit ist. Hier die Nummer 80 der Welt, dort die Nummer 32. Auch wenn es die Tabelle nicht widerspiegelt, ist das ÖFB-Team in dieser Gruppe hinter Dänemark die Nummer zwei. Aber das ist für uns eine Herausforderung, wir wollen uns messen."

"Kann mir Verlängerung vorstellen"

Ruttensteiners Vertrag in Israel läuft vorerst bis Sommer 2022, bei einer WM-Teilnahme automatisch bis Jahresende. "Ich kann mir auch eine Verlängerung vorstellen. Ich glaube, man ist mit mir zufrieden. Nach der Quali gibt es Gespräche. Wenn, dann bleibe ich aber nur als Trainer, das taugt mir wahnsinnig.“

Ist auch ein Trainer-Comeback beim ÖFB vorstellbar? Ruttensteiner lächelt: "Ich denke nicht, dass Milletich oder Schöttel dabei an mich denken."

Autor: Klaus Pfeiffer