Dramatischer Appell

"Russland könnte morgen hier sein" – Neuer Putin-Alarm

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron holt zum Rundumschlag aus. Europa sei "sterblich", daran wäre vor allem Putin interessiert, warnt er.

Nicolas Kubrak
"Russland könnte morgen hier sein" – Neuer Putin-Alarm
Frankreichs Präsident Emmanuel Macron bei seiner Brandrede in Dresden.
REUTERS

Vor dem russischen Überfall auf die Ukraine pflegten Macron und Kreml-Chef Putin gute Beziehungen. Der französische Präsident war einer der Letzten, der mit dem Kreml-Despot vor dem Krieg verhandelte – vergeblich.

"Lasst uns aufwachen"

Seit über zwei Jahren positioniert sich Paris als Sicherheitsgarant für die Ukraine und ganz Europa. "Lasst uns aufwachen! Unser Europa ist kein Supermarkt!", appellierte Macron bei seinem Deutschlandbesuch in Dresden.

Das letzte persönliche Treffen zwischen Putin und Macron im Februar 2022, wenige Tage vor der russischen Invasion in der Ukraine.
Das letzte persönliche Treffen zwischen Putin und Macron im Februar 2022, wenige Tage vor der russischen Invasion in der Ukraine.
- / AFP / picturedesk.com

Europa sei nicht nur ein Ort, an dem man sich gemeinsame Regeln gebe. "Es ist eine Säule der Werte, der Kultur, der individuellen und politischen Freiheiten." Er betonte: "Wir müssen die Kraft, das Engagement wiederfinden, es überall zu verteidigen, und dies in jedem Land angesichts dieses schlechten Windes und der Extremen zu tun."

"Russland könnte morgen hier sein"

Europa müsse zudem eine eigenständige Sicherheits- und Verteidigungspolitik formulieren und als Alliierte innerhalb der NATO agieren. Man könne sich dabei nicht nur auf die USA verlassen. "Russland bedroht heute auch unsere Sicherheit. Russland hat die Ukraine angegriffen und kann möglicherweise morgen hier sein oder übermorgen", warnte der Präsident.

"Es geht in der Ukraine wirklich um unseren Frieden und unsere Sicherheit.“ Auch in der Wirtschaftspolitik müsse Europa souveräner und unabhängiger werden, insbesondere gegenüber der Konkurrenz durch China und die USA.

Erstmals seit 24 Jahren

Der dreitägige Deutschlandbesuch Macrons hat besondere Bedeutung. Es ist der erste Staatsbesuch eines französischen Präsidenten in Deutschland seit 24 Jahren.

Am Dienstag wird er auf Schloss Meseberg bei Berlin mit Bundeskanzler Olaf Scholz und mehreren Ministern beider Regierungen zusammenkommen. Bei den Beratungen des deutsch-französischen Ministerrats soll es vor allem um die europäische Wettbewerbspolitik und die Zusammenarbeit im Verteidigungsbereich gehen. Anschließend soll es eine gemeinsame Pressekonferenz mit Scholz geben.

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