Heeres-Oberst Markus Reisner

"Russland könnte diesen Krieg nicht alleine gewinnen"

Kann die Ukraine noch hoffen? Würde Waldimir Putin die NATO angreifen – oder gar Atomwaffen zünden? Antworten von Oberst Markus Reisner.

20 Minuten
"Russland könnte diesen Krieg nicht alleine gewinnen"
Wladimir Putin führt seit mehr als zwei Jahren Krieg gegen die Ukraine. Ohne Unterstützung aus China und dem globalen Süden könnte er das schon lange nicht mehr.
MIKHAIL METZEL / AFP / picturedesk.com

Bundesheer-Oberst Markus Reisner (46) begeistert mit seinen nüchternen Analysen zum Ukraine-Krieg inzwischen weit über die Grenzen Österreich hinaus.

Mit dem "Heute"-Partnerportal in der Schweiz "20 Minuten" hat er in einem langen Gespräch über die aktuelle Lage gesprochen – über Themen von A wie Atombombe bis Z wie Zeiten-Umbruch.

Bundesheer-Oberst Markus Reisner leitet seit März 2024 die Offiziersausbildung an der Theresianischen Militärakademie in Wiener Neustadt.
Bundesheer-Oberst Markus Reisner leitet seit März 2024 die Offiziersausbildung an der Theresianischen Militärakademie in Wiener Neustadt.
Bundesheer/Kristian Bissuti

"20 Minuten": Wie hat der Krieg Ihr Leben beeinflusst?

Markus Reisner: Naja. Ich sage Journalisten wie Ihnen immer wieder, dass ich sie alle gerne unter anderen Vorzeichen kennen gelernt hätte. Ich hoffe, dass wir uns nicht oft hören, weil das einfach wirklich schwere Zeiten sind. Ich habe selber drei Kinder zu Hause und ich verbringe jeden Tag Stunden mit diesem Konflikt. Und es wird eigentlich immer schlimmer.

2) Wie steht es um die Ukraine?

Ich gebe Ihnen ein konkretes Beispiel, um die prekäre Situation darzustellen. Die USA haben der Ukraine 31 Stück Abrams-Kampfpanzer geliefert. 31 Stück. Das macht überhaupt keinen Unterschied. Einen Unterschied machen würden 310 Stück, also das Zehnfache. Damit könnte man zumindest den Angriffsschwung der Russen brechen.

Um wirklich eine Offensive [...] lancieren zu können, braucht es [...] das Hundertfache von dem, das die Ukrainer haben.
Markus Reisner
über den Materialmangel

Sie dürfen nicht vergessen: Die Russen haben etwa 3.000 Kampfpanzer und 7.000 Kampfschützenpanzer im Einsatz, die alle niedergekämpft werden müssen. Aber um wirklich eine Offensive mit der Aussicht auf einen Durchbruch lancieren zu können, braucht es eher 3.100 Abrams, also das Hundertfache von dem, das die Ukrainer haben. Aber wo soll das Gerät herkommen? Das ist die Frage, vor allem in diesen Mengen.

3) Massive Angriffe auf Charkiw – wie ist die Lage?

In Charkiw läuft die russische Vorbereitungsphase für eine Offensive. Die Russen fliegen laufend Luftangriffe auf Ziele im Grenzgebiet nördlich von Charkiw, aber auch auf die Stadt selber, vermutlich, um die Bevölkerung aus der Stadt zu zwingen. Die Lage ist prekär. Die kritische Infrastruktur in Charkiw ist zu 80 bis 90 Prozent zerstört.

In Kiew geht man davon aus, dass zu den 514.000 russischen Soldaten, die mittlerweile im Einsatz sind, noch einmal 50.000 bis 70.000 im Raum zwischen Kursk und Belgorod zusammengezogen werden. Diese haben das Potential, als operative Manövergruppe Richtung Charkiw vorzustoßen. Ich gehe deswegen davon aus, dass die Russen dort weitermachen, wo sie sich jetzt quasi festgefressen haben.

4) Wie wirksam sind die westlichen Waffen?

Bei einigen Präzisionswaffensystemen aus dem Westen wird deren Wirksamkeit mittlerweile hinterfragt. Bei den Mehrfachraketenwerfern HIMARS nimmt man an, dass bis zu 50 Prozent von den Russen gestört und zum Absturz gebracht werden.

Auch bei den Ground-Launched-Small-Diameter-Bombs, auf die man große Hoffnungen setzte, musste man erkennen, dass sie wegen der russischen Störmanöver praktisch keine Wirkung haben. Ähnlich sieht es bei den gelieferten Artilleriegranaten Excalibur aus, die faktisch bis in das Ziel gesteuert werden können. Zu Beginn sahen wir bei den Treffern Erfolgsraten von knapp 70 Prozent. Mittlerweile sind es faktisch noch sechs Prozent.

Ukrainer feuern HIMARS ab – die Bilder

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    Diese Bilder zeigen das Abfeuern des US-Systems HIMARS durch ukrainisches Militär spätestens ab dem 24. Juni 2022.
    Diese Bilder zeigen das Abfeuern des US-Systems HIMARS durch ukrainisches Militär spätestens ab dem 24. Juni 2022.
    Pavlo Narozhnyy/via REUTERS

    Offensichtlich können die Russen ihre Störsysteme im elektromagnetischen Feld – also dort, wo gefunkt wird – voll entfalten. Auch die Ukraine arbeitet mit verschiedensten Störsystemen. Doch es fehlt die Quantität der Systeme, um diese 1.200 Kilometer lange Front bewirtschaften zu können.

    5) Machen die neuen Waffenlieferungen Moskau nervös?

    Das heißt es derzeit in einigen westlichen Medien. Doch das sind gezielte Botschaften in einem Informationskrieg. Dasselbe gilt für Moskau, das ebenfalls ganz gezielt Botschaften streut.

    Dabei sind Wladimir Putins drei Hauptbotschaften:

    • Erstens: Wenn es so weitergeht, wird es eine atomare Eskalation geben – ob mit taktischen atomaren Waffen oder einem Angriff auf ein AKW.
    • Zweitens: Wenn es so weitergeht, schadet ihr eurer Wirtschaft mehr als wir unserer. Denn Putin meint: "Die Ressourcen, die ihr braucht, um euer gutes Leben zu führen, die werden quasi in die Kriegswirtschaft gesteckt – in einen Krieg, der für euch Westeuropäer eigentlich keinen Sinn macht."
    • Drittens: Wenn dieser Krieg nicht bald zu Ende ist, wird die Ukraine als einer der wichtigsten Getreideproduzenten der Welt ausfallen und es wird Welthunger geben.

    Der Westen versucht hier entgegenzuhalten – beispielsweise mit lauten Überlegungen etwa aus Frankreich, Truppen in die Ukraine zu entsenden. Durchdacht erscheint das wenig und ist ebenfalls als Versuch zu sehen, Russland einzuschüchtern und der eigenen Bevölkerung Stärke zu zeigen.

    6) Eine Schweizer Friedenskonferenz ohne Russland – ein falsches Signal?

    Nein. Denn jedes Signal, das dazu dient, aus dieser ausweglosen Situation heraus in einen Friedenszustand überzugehen, ist ein gutes Signal. Es ist natürlich ein Problem, dass Russland nicht dabei ist.

    Aber vielleicht führt die Konferenz ja zu einer gewissen Konsolidierung in den Reihen des Westens – vor allem, da Wladimir Putin nach seiner erneuten Wahl klar gemacht hat: "Nur weil die Ukraine jetzt Probleme mit der Munition hat, werden wir nicht verhandeln und je mehr der Westen zaudert, desto stärker werden wir."

    7) Was sind mittlerweile die Ziele Moskaus?

    Aus strategischer Sicht ist es sicher Ziel der Russen, die vier ukrainischen Oblaste vollständig in Besitz zu nehmen. Möglicherweise sogar, bis zum Dnipro vorzumarschieren. Denn der Fluss ist eine günstige Linie, welche die Ukraine faktisch teilt. Das begünstigt den Verteidiger in der Abwehr – aber auch den Angreifer bei der Konsolidierung seiner Kräfte.

    Das Ganze wird natürlich nur dann funktionieren, wenn es zum Zusammenbruch der ukrainischen Front kommt.
    Markus Reisner
    über russische Zielerreichung

    Optimal aus russischer Sicht wäre zudem die Eroberung der Stadt Odessa: So könnte man eine Landverbindung zu Transnistrien herstellen und die Ukraine zu einem 'landlocked country' machen, einem Land ohne Meeresanschluss.

    Das Ganze wird natürlich nur dann funktionieren, wenn es zum Zusammenbruch der ukrainischen Front kommt. Das kann die Folge eines Nachlassens der westlichen Hilfslieferungen sein – oder wenn die Russen überraschend einen Durchbruch erzielen, der sich nicht mehr einfangen lässt. Heute sieht man zwar, dass die Ukraine sehr stark unter Druck ist, aber derart weit gefasste Bewegungen erscheinen noch nicht erkennbar.

    8) Kommt es zu einem ukrainischen Frontkollaps?

    Nicht, wenn die Ukraine in der Lage ist, die russischen Kräfte in der Tiefe aufzuhalten. Dazu wird sie auf jeden Fall in Cherson und spätestens am Dnipro in der Lage sein – erst recht, wenn es gelingt, die Brücken über den Fluss zuvor zu sprengen.

    Vieles hängt auf beiden Seiten von verschiedenen Faktoren ab, vor allem aber vom Faktor Ressourcen. Dabei hat die Ukraine den Nachteil, da sie von der Menge der westlichen Lieferungen abhängt und die eigene Rüstungsindustrie nur eingeschränkt produzieren kann.

    Auf der russischen Seite gibt es hier dagegen eine gewisse Kontinuität, sodass Experten davon ausgehen, dass Russland auch bei hohen Verlustraten mindestens noch zwei, drei Jahre durchhalten kann. Die Frage ist, ob das die Ukraine auch kann.

    9) Welche Vorteile hat Russland?

    Kriegswirtschaft: Russland hat einen funktionierenden militärischen Industriekomplex. Dieser fertigt im Mehrschichtbetrieb. Bereits 7,5 Prozent des BIP wird in die Rüstungsindustrie investiert. In den NATO-Staaten werden zwei Prozent angestrebt.

    Alleine könnte Russland diesen Krieg weder führen noch gewinnen.
    Markus Reisner
    über Unterstützung des globalen Südens

    Unterstützung durch globalen Süden: Nicht nur Länder wie Indien nehmen den Russen gerne die Rohstoffe ab, die sie sich wegen der westlichen Strafmaßnahmen jetzt billig leisten können. Das spült man natürlich Geld in Russlands Staatskassen. Aber alleine könnte Russland diesen Krieg weder führen noch gewinnen.

    Wenig wirksame Sanktionen: Lieferungen von elektronischen Bauteilen und Ähnlichem sind durch die Sanktionen nicht zum Versiegen gekommen, zumal Staaten wie China im Hintergrund sehr wohl liefern. Daneben hat Frankreich eben erst über 18 Wirtschaftsdeals mit China informiert – es sieht also nicht so aus, als ob man dem chinesischen Präsidenten Xi Jinping bei seinem Europabesuch von seiner Unterstützung für Russland abbringen könnte. Ich sage es gerne überspitzt: "It is all about the money, stupid."

    Das Paradox um die USA: Wenn die Ukraine versucht, in Russland industrielle Ziele wie Raffinerien und Erdöl-Lagerstätten anzugreifen, erhält sie den Ordnungsruf aus den USA. Denn Washington will verhindern, dass es vor den US-Präsidentschaftswahlen zu einer Verknappung von Betriebsmitteln auf dem Weltmarkt und zu einem Anstieg der Treibstoffpreise kommt. Das ist eine paradoxe Situation, die aus meiner Sicht für einen größeren Aufschrei hätte sorgen müssen.

    10) Gibt es noch Hoffnung für die Ukraine?

    Vor kurzem kam große Hoffnung auf wegen der zugesagten US-Hilfslieferungen. Man kann annehmen, dass einiges bereits in der Ukraine eingetroffen ist. Faktisch sehen wir noch keinen messbaren Erfolg – was zuvor jedoch der Fall war.

    Ein Beispiel: Im Sommer 2022 wurde der Ukraine das HIMARS-System geliefert, ein Mehrfach-Raketenwerfer mit einer Reichweite von bis zu 70 Kilometern. Es waren zwar am Beginn nur 18 Fahrzeuge – aber das führte dazu, dass die Russen über Wochen damit beschäftigt waren, Logistik und Kommandostruktur neu zu organisieren. Das nützte Kiew für die Gegenoffensiven in Cherson und Charkiw aus.

    USA haben Langstreckenraketen an Ukraine geliefert

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      Die USA haben ATACMS-Raketen an die Ukraine geliefert.
      Die USA haben ATACMS-Raketen an die Ukraine geliefert.
      IMAGO/Avalon.red (Symbolbild)

      Jetzt könnte im optimalen Fall etwas Ähnliches passieren, durch die Lieferung von ballistischen Kurzstreckenraketen ATACMS. Sie werden bereits eingesetzt – doch noch zeigt sich ihre Wirkung nicht.

      11) Würde Putin die NATO angreifen?

      Ich behaupte, dass in Europa genau dieselbe Diskussion in den späten 1930er-Jahren schon geführt wurde. Nehmen wir an, wir hätten uns in dieser Zeit in einem Café in Wien getroffen und Sie hätten mich nach Adolf Hitler und seinen Absichten gefragt.

      Ich hätte Sie dann auf die sinkende Arbeitslosigkeit und die vielen Wirtschaftsprojekte verwiesen. Darauf hätten Sie eingewandt, dass, wenn man genau hinschaut, das Geld ja aber in die Rüstungsindustrie fließt und man das als Kriegsvorbereitung sehen könnte.

      Ich hätte wohl geantwortet: "Wir hatten erst vor 20 Jahren den Ersten Weltkrieg, wir haben dieses Elend hinter uns und werden doch nicht zu dumm sein und in einen neuen Krieg schlittern."

      Und dann, ein Jahr später, bricht 1939 ein Krieg aus und stellt alles in den Schatten, was bis dahin war. Nicht, dass das so jemand wirklich gewollt hätte – es ist, wie man in Österreich oft sagt, beim Machen so geworden.

      BILDSTRECKE: Die Schlacht am Dnipro 1943

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        Sowjetische Infanteristen beim Angriff auf Poltawa (Ukraine), August 1943, im Rahmen der Schlacht am Dnipro. Archivbild, nachträglich koloriert.
        Sowjetische Infanteristen beim Angriff auf Poltawa (Ukraine), August 1943, im Rahmen der Schlacht am Dnipro. Archivbild, nachträglich koloriert.
        akg-images / picturedesk.com

        Diese Gefahr sehe ich auch jetzt – wobei sich Geschichte nicht wiederholt, sondern den selben Mustern folgt. Darum ist aus meiner Sicht auch der Hinweis angebracht, dass viele Phänomene uns an die 20er- und 30er- Jahre des letzten Jahrhunderts erinnern.

        Auch jetzt haben wir wieder die Diskussion, ob man einen Aggressor befriedigen kann, indem man ihm Dinge zugesteht – oder ob er darüber möglicherweise noch mehr Appetit bekommt.

        12) Gibt es einen Atomkrieg, wenn der Westen die Ukraine stärker unterstützt?

        Diese Antwort kann Ihnen niemand geben. Das ist das Problem, wir erleben Geschichte und niemand weiß, welche Entscheidung heute richtig oder falsch ist. Falsch ist auf jeden Fall, nichts zu tun. Denn wir haben in diesem Dilemma nur zwei Möglichkeiten: Entweder der Westen geht 'all-in' und riskiert eine Eskalation, die kommen kann oder auch nicht.

        Das ist das Problem: Wir erleben Geschichte und niemand weiss, welche Entscheidung heute richtig oder falsch ist.
        Markus Reisner
        Bundesheer-Oberst

        Denn es könnte durchaus sein, dass die Russen dann sagen: "Okay, die meinen es wirklich ernst, wir hören jetzt auf." Es kann aber auch das Gegenteil der Fall sein. Oder der Westen gesteht sich ein, dass er nicht bereit ist oder auch die Ressourcen nicht hat, um dieses Risiko einzugehen. Dann müssten wir das aber auch klar kommunizieren und den Ukrainern sagen, dass sie einen Kompromiss finden müssen.

        Möglicherweise passiert das auch gerade im Hintergrund, denn die Amerikaner wollen, dass da jetzt mal irgendwie Ruhe einkehrt. Aber letztlich hat darauf niemand eine Antwort, es ist eine Diskussion zwischen den Falken und den Tauben.

        13) Was, wenn Putin mit Atomwaffen ernst macht?

        Wir denken jetzt immer an das Extreme, also Kernwaffen, die vielleicht in Berlin oder irgendwo einschlagen. Ich sehe aber eher folgendes Szenario:

        Stellen Sie sich vor, die Russen zünden eine taktische Atomwaffe in 6.000 Metern Höhe über dem Schwarzen Meer. Es gibt nichts aus einem massiven Blitz, es gibt nicht einmal eine große Explosion mit einem nuklearen Fallout. Dann ruft Putin in Washington an und sagt zum amerikanischen Präsidenten: "Lieber Joe, du hast gesehen, was wir getan haben, und jetzt bist du dran." Von den Schockwellen, die durch Europa gehen, will ich erst gar nicht reden. Was tun wir dann, was ist unsere Antwort darauf? Zunächst das, was notwendig ist: uns so resilient wie möglich aufzustellen.

        Das Schlüsselwort ist Resilienz – spätestens die Corona-Krise hätte uns das ja eigentlich schon zeigen sollen.
        Markus Reisner
        Bundesheer-Oberst

        14) Was muss der Westen lernen?

        Wir müssen beginnen, eine realistische Lageeinschätzung an den Tag zu legen. Und zweitens unsere Bevölkerungen – ohne sie in Panik zu versetzen – darauf vorbereiten, dass möglicherweise herausfordernde Zeiten auf uns alle zukommen. Und mit vorbereiten meine ich, dass wir Dinge tun, die wir im Kalten Krieg bereits getan haben, etwa die umfassende Landesverteidigung. Das Schlüsselwort ist Resilienz – spätestens die Corona-Krise hätte uns das ja eigentlich schon zeigen sollen.

        15) Sind wir in einem Zeiten-Umbruch?

        Ja, ich denke, der Ukraine-Krieg ist das Phänomen einer größeren Auseinandersetzung. Ob das uns jetzt schmecken mag oder nicht: Aber auf dem globalen Gabentisch werden die Plätze neu verteilt im Widerstreit zwischen dem globalen Norden und dem globalen Süden.

        Der globale Süden hat aufgrund der technologischen und wirtschaftlichen Entwicklungen in den letzten Jahrzehnten enorm zugenommen, tritt mit einem sehr hohen Selbstvertrauen auf und möchte auf Augenhöhe behandelt werden.

        Das ist das, was wir im Westen oft nicht verstehen: Die Selbstverständlichkeit unseres guten Lebens begründet nicht nur auf den uns zur Verfügung stehenden Ressourcen. Sondern auch auf der Akzeptanz unserer Umgebung, diese Ressourcen für die Aufrechterhaltung der demokratischen Systeme zu nutzen. Offensichtlich kommt diese Zeit zu einem Ende.

        Markus Reisner (46) ist seit Ausbruch des Krieges gegen die Ukraine als Militäranalyst international bekannt geworden. Seit März 2024 ist er Leiter des Institutes für Offiziersausbildung an der Theresianischen Militärakademie in Wiener Neustadt. Er ist kein Schreibtisch-Militär, sondern war schon in Bosnien und Herzegowina, Kosovo, Afghanistan, Tschad, Mali und in der Zentralafrikanischen Republik im Einsatz.
        Auf seine Analysen zum Ukraine-Krieg angesprochen, sagt er: "Ich versuche, die Dinge aus der reinen militärischen Perspektive darzustellen. Und das Militär nimmt für sich in Anspruch, in seiner Lagebeurteilung objektiv und neutral zu sein."

        Die Bilder des Tages

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          <strong>31.10.2024: Fischer, Berg &amp; Kaiser lassen kranken Freund im Stich.</strong> G. G. Anderson zeigt sich in einem Interview schwer enttäuscht von seinen hochkarätigen Schlager-Kollegen – <a data-li-document-ref="120069858" href="https://www.heute.at/s/fischer-berg-kaiser-lassen-kranken-freund-im-stich-120069858">dies ist kein Einzelfall &gt;&gt;&gt;</a>
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          IMAGO/osnapix; IMAGO/Eibner; IMAGO/BSR Agency

          Auf den Punkt gebracht

          • Oberst Markus Reisner von der Theresianischen Militärakademie in Wiener Neustadt hat mit "20 Minuten" lange über den Ukraine-Krieg gesprochen
          • Mit konkreten Beispielen zeigt er, wie prekär die Lage für Kiew ist, welche Vorteile Moskau hat und wie effizient westliche Waffen in der Ukraine wirklich sind
          • Reisner beantwortet Fragen wie "Würde Wladimir Putin die Nato angreifen?" oder "Was, wenn Moskau seine Atom-Drohungen umsetzt?"
          • Auch erklärt er, was er mit dem "Paradox um die USA" meint und wann er auf die Überspitzung "It is all about the money, stupid" zurückgreift
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