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Russland knickt ein: Doch kein Regime-Wechsel in Kiew

Es ist ein erstes Eingeständnis des Scheiterns: Russland sagt, das Ziel der Invasion sei nicht mehr länger ein Regierungswechsel in der Ukraine.

Russlands Präsident Wladimir Putin
Russlands Präsident Wladimir Putin
MIKHAIL KLIMENTYEV / AFP / picturedesk.com

Zu Kriegsbeginn bezeichnete Russlands Präsident Wladimir Putin die Mitglieder der ukrainische Regierung als "Bande von Drogenabhängigen und Neonazis" und "Terroristen". Das Land müsse "entnazifiziert" werden und er forderte das ukrainische Militär auf, Präsident Wolodymyr Selenskij zu stürzen.

Außenminister Sergej Lawrow betonte noch im Juli, man wolle den Ukrainern dabei helfen "sich von der Last dieses absolut inakzeptablen Regimes" zu befreien." Und: "Wir werden sicherlich dem ukrainischen Volk helfen, sich dieses Regimes zu entledigen."

Doch nun wolle man das gar nicht (mehr), erklärte Putins Sprecher Dimitri Peskow gegenüber der staatlichen Nachrichtenagentur TASS. Sein Land "hat nicht vor mit der Spezialoperation [Anm.: so wird der Krieg in Russland offiziell genannt] die Regierung in der Ukraine auszutauschen."

"Russland strebt danach, seine Ziele der Spezialoperation zu erreichen, und diese Ziele können auf verschiedene Wege erreicht werden", fuhr er kryptisch fort. Dabei hatte der Vizepräsident des russischen Oberhauses im Parlament, Konstantin Kosachew, wenige Stunden zuvor erst in einem Interview erklärt, die Beziehungen zur Ukraine können sich erst "nach einem Machtwechsel in der Ukraine" normalisieren.

Der US-Sender CNN fragte Peskow nochmals explizit, ob ein Ziel der "Spezialoperation" ein Regierungswechsel in der Ukraine sei. Seine knappe Antwort: "Nein".

Gerhard Mangott, Russland-Experte an der Universität Innsbruck, bezeichnete dies als "Eingeständnis eines bislang partiellen Scheiterns. Das völlige Scheitern ist aber nicht ausgeschlossen." Es ist das erste öffentliche Eingeständnis Russlands, dass der Krieg nicht so verlaufe, wie man sich das vorgestellt habe. Auch wenn das die Realität schon längst zeigt.

Russland in der Defensive

Russland musste wegen hoher Verluste mit einer Teilmobilisierung neue Soldaten rekrutieren. Die Ukraine hat Angriffe auf die Haupstadt Kiew und andere Großstädte nicht nur abgewehrt sondern befindet sich seit längerem in einer Gegenoffensive und erobert nahezu täglich Gebiete zurück. Zuletzt waren die russischen Truppen aus Cherson geflohen – die einzige größere Stadt (eine regionale Hauptstadt) die man erobern konnte.

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