Neue Verhandlungen

Russland holt plötzlich Friedensvertrag aus Schublade

Russland legt ein kurz nach Kriegsbeginn ausgehandeltes, letztlich aber gescheitertes Friedensabkommen mit der Ukraine wieder vor.

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Russland holt plötzlich Friedensvertrag aus Schublade
Russlands Präsident Wladimir Putin (rechts) und sein Sprecher Dmitri Peskow
VYACHESLAV OSELEDKO / AFP / picturedesk.com

Der Kreml sieht ein kurz nach Kriegsbeginn ausgehandeltes, letztlich aber gescheitertes Abkommen zwischen Russland und der Ukraine über einen Friedensschluss als mögliche Basis für eine neue Lösung – und stellt Zusatzforderungen.

Die damals in Istanbul ausgehandelte Vereinbarung könne als Grundlage für neue Verhandlungen dienen, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow der Nachrichtenagentur Interfax zufolge. "In unserer Verfassung sind nun neue Gebiete verankert, was vor zwei Jahren noch nicht so war", schränkte er zugleich ein. Anlass der Äußerungen ist der Schweizer Vorschlag einer Friedenskonferenz, die aber zunächst vor allem mehr internationale Unterstützung für die Ukraine mobilisieren soll. Mit Moskau soll erst in einem zweiten Schritt gesprochen werden.

Die von Moskau bisher offiziell geäußerten Forderungen umfassen neben den Gebietsansprüchen auch den Verzicht auf eine schlagkräftige Armee und eine nicht näher definierte "Denazifizierung" der Ukraine. Am ehesten ist darunter die Einsetzung einer moskaufreundlichen Regierung in Kiew zu verstehen.

All dies wird in der Ukraine Aufforderung zur Kapitulation verstanden. Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski fordert seinerseits den Rückzug russischer Truppen von ukrainischem Hoheitsgebiet.

Olympia-Ausschluss für Russen gefordert

Auch von den Olympischen Spielen in Paris sollen russische sowie belarussischer Sportler und Sportlerinnen ausgeschlossen werden. Man sei darüber informiert worden, dass einige der neutralen Athletinnen und Athleten, die sich für die Sommerspiele qualifiziert haben, den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine unterstützen würden, hieß es in einem offenen Brief.

Dieser war vom Nationalen Olympischen Komitee, dem Ministerium für Jugend und Sport sowie dem nationalen Ringerverband an das Internationale Olympische Komitee (IOC) und den Ringer-Weltverband UWW adressiert worden.

Zehn Ringerinnen und Ringer wurden in dem Schreiben namentlich genannt – darunter die russischen Freistilspezialisten Saur Ugujew und Saurbek Sidakow, die bei den vergangenen Spielen in Tokio 2021 jeweils Gold geholt hatten. Dem Brief hängen mehrere Links zu Videos und Social-Media-Einträgen als vermeintliches Beweismaterial an.

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Auf den Punkt gebracht

  • Russland legt ein gescheitertes Friedensabkommen mit der Ukraine wieder vor und stellt Zusatzforderungen, darunter den Verzicht auf eine schlagkräftige Armee und eine "Denazifizierung", was in der Ukraine als Aufforderung zur Kapitulation verstanden wird
  • Gleichzeitig fordert die Ukraine den Rückzug russischer Truppen von ukrainischem Hoheitsgebiet und verlangt den Olympia-Ausschluss russischer und belarussischer Sportler von den Spielen in Paris aufgrund des russischen Angriffskriegs
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