Ukraine

Russland-Experte sagt, wann Putin Atombombe einsetzt

Die ukrainischen Gebietsgewinne seien eine Blamage für Wladimir Putin, sagt ein Russland-Kenner. Sie würden aber auch die Atom-Gefahr wieder steigern.

Rene Findenig
Wladimir Putin – bei Gefahr einer Schmach könnte er den Atomknopf drücken, so ein Experte.
Wladimir Putin – bei Gefahr einer Schmach könnte er den Atomknopf drücken, so ein Experte.
REUTERS

Seit dem Beginn des Angriffskriegs auf die Ukraine ist die Atomwaffen-Gefahr aktuell offenbar so groß wie nie zuvor. Die ukrainische Großoffensive gegen die russischen Invasoren mit beachtlichen Gebietsgewinnen hätten nicht nur ein "eklatantes Führungsversagen" und "Fehlentscheidungen" von Wladimir Putins Truppen offenbart, sondern auch für eine "Entzauberung seiner konventionellen Streitkräfte" gesorgt, so der Russland-Experte Gerhard Mangott von der Universität Innsbruck am späten Dienstagabend in der ORF-"ZIB2".

Die Ukraine habe mit einer Finte die ausgedünnten russischen Truppen im Osten überrascht. Ein Problem Russlands sei aber auch, dass es viele Gefallene und Verwundete gebe und die Versuche, die Truppen mit Häftlingen und Söldner aufzufüllen, stärke sie nicht. Außerdem herrsche bei russischen Soldaten eine niedrige Moral, auch wegen schlechter Logistik mit einem Mangel an Verpflegung. Viele Russen würden sich zudem fragen, warum sie in der Ukraine "gegen ein Brudervolk kämpfen" sollen. Es sei insgesamt eine militärische Schmach für Putin.

Schmach für Putin – aber eine gefährliche

Diese Schmach könne aber auch gefährlich werden, so Mangott, besonders wenn die russische Besatzung der Krim gefährdet werde. Dann würde Putin den Krieg wohl eskalieren, und um eine weitere Schmach zu verhindern, könnte er dabei auch Atomwaffen einsetzen, so der Russland-Experte. Anfangs könnte es dabei eine Art Warnexplosion geben, würden die Ukrainer aber nicht einlenken, wäre auch ein taktischer Nuklearschlag auf die Ukraine möglich, so Mangott. Ein solcher Schlag würde Putin und Russland jedenfalls zum größten Teil isolieren.

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    Immer wieder gibt es Gerüchte über schwere Erkrankungen von Wladimir Putin. Nun heißt es, dass ihm nicht mehr viel Zeit bleiben würde.
    Immer wieder gibt es Gerüchte über schwere Erkrankungen von Wladimir Putin. Nun heißt es, dass ihm nicht mehr viel Zeit bleiben würde.
    via REUTERS

    Desaster würden Putin aber auch an anderen Fronten drohen. Würden die russischen Kräfte so weit wie am Tag vor Kriegsbeginn zurückgedrängt, müsste der Machthaber eine Mobilisierung ausrufen. Das würde aber die Situation in Russland vollkommen ändern – während bisher vielen Bürgern der Krieg egal war, würden plötzlich Väter, Brüder und Kinder in den Krieg geschickt werden, so Mangott. Und auch in den eigenen Reihen rege sich Widerstand. Russische Politiker warfen Putin bereits Hochverrat vor oder forderten eine Anklage – trotz schwerster strafrechtlicher Konsequenzen, so der Experte.

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