Experten warnen 

Russischer Angriff in "fünf bis acht Jahren" möglich

Der deutsche Verteidigungsminister warnt vor einer Ausweitung des Ukraine-Krieges. Man müsse einkalkulieren, dass Putin auch ein NATO-Land angreift.

Newsdesk Heute
Russischer Angriff in "fünf bis acht Jahren" möglich
Mit seiner Forderung, dass die Bundeswehr "kriegstüchtig" werden müsse, wolle Pistorius die Gesellschaft wachrütteln.
Michael Kappeler / dpa / picturedesk.com

Wie die NATO am Donnerstag verkündete, will das Militärbündnis rund 90.000 Soldaten für ein Großmanöver zur Abschreckung Russlands mobilisieren. Die im Februar beginnende Übung namens "Steadfast Defender" wird die größte der NATO seit dem Ende des Kalten Krieges. Das Szenario soll ein russischer Angriff auf alliiertes Territorium sein. 

Nun warnt der deutsche Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius vor einer Ausweitung des Ukraine-Krieges. „Wir hören fast jeden Tag Drohungen aus dem Kreml, zuletzt wieder gegen unsere Freunde im Baltikum", so der SPD-Politiker gegenüber dem "Tagesspiegel". "Wir müssen also einkalkulieren, dass Wladimir Putin eines Tages sogar ein Nato-Land angreift", fügte Pistorius hinzu. 

Angriff "in fünf bis acht Jahren möglich"

Derzeit halte er einen russischen Angriff nicht für wahrscheinlich. "Unsere Experten rechnen mit einem Zeitraum von fünf bis acht Jahren, in denen das möglich sein könnte." Mit seiner Forderung, dass die Bundeswehr "kriegstüchtig" werden müsse, wolle er die Gesellschaft wachrütteln. Aus diesem Grund müssten nun Vorkehrungen getroffen werden. 

Pistorius hatte bereits eine modifizierte Wehrpflicht thematisiert, für die er bis April Vorschläge aus seinem Ministerium erwartet. Ebenso wäre er offen für eine Öffnung der Truppe für Soldaten ohne deutschen Pass: "Wir wären nicht die ersten Streitkräfte in Europa, die das tun würden". Zudem müsse man die Rüstungsindustrie leistungsfähiger machen und die "Verteidigungsfähigkeit vor dem Hintergrund der Dringlichkeit der Bedrohungslage rasch stärken".

Pistorius weist mehr Ukraine-Hilfe zurück

Mehr deutsche Militärhilfe für die Ukraine lehnte der deutsche Verteidigungsminister ab: "Wir können nicht 'all in' gehen, wie das manche fordern. Sonst stünden wir selbst schutzlos da“, so Pistorius. "Wir haben bislang alles geliefert, was geht", fügte er hinzu. Deutschland leiste von allen EU-Staaten bereits am meisten, jetzt sei es an den anderen europäischen Partnern, mehr zu tun.

"Es muss jedem klar sein: Wenn Putin diesen Krieg gewinnt und die Ukraine besetzt, steigt natürlich auch die Gefahr für das Bündnisgebiet", warnt der SPD-Politiker.

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    Sabine Hertel
    red
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