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Russische U-Boote offenbar nahe des vierten Lecks entde

Bereits am Montag hat es Lecks in der Nord-Stream-2-Pipeline gegeben. Regierungen in Europa gehen von Sabotage aus. Jetzt gibt es erste Hinweise.

Riesige Lecks in Nord-Stream-Pipelines.
Riesige Lecks in Nord-Stream-Pipelines.
HANDOUT / AFP / picturedesk.com

An der Pipeline Nord Stream 2 wurde ein weiteres Leck entdeckt. Dies vermeldet die schwedische Küstenwache. "Zwei dieser vier Löcher befinden sich in der Wirtschaftszone Schwedens", sagte Jenny Larsson, Sprecherin der Küstenwache, der Zeitung "Svenska Dagbladet". Regierungen in ganz Europa gehen von einem Sabotageakt aus.

Derweil berichtet CNN, dass europäische Offizielle am Montag und Dienstag Schiffe der russischen Marine in unmittelbarer Nähe zu den Lecks gesehen hätten. Es sei derzeit unklar, ob die Schiffe mit den Lecks, die nach ersten Erkenntnissen durch Explosionen unter Wasser entstanden sind, zu tun haben. In der Vorwoche wurden im Gebiet auch russische U-Boote gesichtet. Die russische Marine führt immer wieder Übungen und Einsätze im Gebiet durch.

Steckt Russland dahinter – oder gar die USA?

In den sozialen Medien kursieren zwei Hauptverdächtige: Russland und die USA. Vereinzelt gibt es auch Theorien darüber, dass die Ukraine einen Sabotageakt verübt haben könnte oder dass China der Verursacher ist. Marc Finaud, Rüstungsexperte und Associate Fellow am Center for Security Policies (GCSP), und sein Kollege Jean-Marc Rickli, Leiter des Bereichs globale und aufkommende Risiken, schätzen ein. "Zum jetzigen Zeitpunkt kann nichts ausgeschlossen werden. Was wir aber sagen können: Für eine solche Operation werden Mittel benötigt, über die nur Staaten verfügen", sagen die Experten.

Die drei Lecks, die bereits am Dienstag entdeckt wurden, befänden sich in einigem Abstand zueinander, sagte die dänische Ministerpräsidentin Mette Frederiksen am Dienstag. Es sei daher schwer vorstellbar, dass es sich um Zufall handle. Es sei aber noch zu früh, um Schlüsse zu ziehen. Sollte es sich um einen Anschlag handeln, würde angesichts des technischen Aufwands eigentlich nur ein staatlicher Akteur infrage kommen, der dafür Kampfschwimmer oder Unterwasserdrohnen eingesetzt haben könnte.

Nord Stream kennt Ausmaß des Schadens noch nicht

Noch kennt Nordstream das Ausmass des Schadens nicht: «Wegen der Sperrzone dürfen wir uns dem Leck nicht nähern – doch wir sind bereit, sobald die Sperre aufgehoben wird und das Wetter es zulässt», sagt der Sprecher. Spezialisten würden jetzt aufgeboten. Von Schiffen aus und mit unbemannten Tauchbooten werde dann untersucht, was die Ursache ist, wie gross der Schaden ist und wie er behoben werden kann. Die EU vermutet Sabotage. Es kursieren mehrere Theorien darüber, wer der Urheber ist.