Ukraine

Putin-Reservisten sollen Tampons für Schlacht kaufen

Putins Armee rüstet die einberufenen Reservisten offenbar nur mangelhaft aus. Die Soldaten müssen mit einer langen Liste selber einkaufen gehen.

Roman Palman
Eine Kommandantin gibt den Eingezogenen lebenswichtige Tipps und eine lange Einkaufsliste mit auf den Weg an die Ukraine-Front.
Eine Kommandantin gibt den Eingezogenen lebenswichtige Tipps und eine lange Einkaufsliste mit auf den Weg an die Ukraine-Front.
Screenshot Telegram

Für bis zu 300.000 russische Reservisten heißt es jetzt: Ab an die Front! Kreml-Despot Wladimir Putin war von der erfolgreichen Gegenoffensive der ukrainischen Armee im Raum Charkiw offenbar so kalt erwischt worden, dass er umgehend "Scheinreferenden" über den Anschluss der besetzten Gebiete und am 21. September dann auch die Teilmobilmachung seiner eigenen Streitkräfte anordnete. Der drastische Schritt erwies sich nicht nur bei seinen eigenen Bürgern extrem unpopulär, sondern lässt auch tief blicken. Bisher hatte es in Russland nur in den beiden Weltkriegen Mobilmachungen gegeben.

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Die 300.000 eingezogenen Reservisten, die es für Putin nun richten sollen, überhaupt auszustatten, sprengt offenbar die Möglichkeiten der Heereslogistik. Wie ein Video aus einer russischen Kaserne nun zeigt, müssen die Einberufenen einen wichtigen Teil ihrer Ausrüstung selbst besorgen und auch bezahlen, von der Armee bekommen sie nicht viel mehr als Uniformen und Waffen.

Lange Einkaufsliste

Der über Telegram verbreitete Clip soll eingezogene Männer aus der Stadt Asbest – sie erhielt ihren Namen durch den dortigen Abbau des gesundheitsschädlichen Minerals – bei ihrer Einschulung in Jelan (Wolgograd) zeigen. Die zuständige Kommandantin schärfte ihnen in der offenbar nur spärlich beheizten Baracke lebensrettende Tipps ein:

"Ich werden dort schlafen, wo ihr schlafen müsst", erklärt ihnen die Frau und rät, Schlafsäcke und Iso-Matten mitzunehmen. "Wir bekommen also nichts?", fragt ein Soldat verwirrt nach, woraufhin die Vorgesetzte retour schreit: "Ihr müsst das selber kaufen, Jungs! Die Armee wird euch mit Uniformen und Ausrüstung ausstatten, sonst nichts. Wir haben unsere Männer selbst ausgerüstet."

Das gleiche gelte auch für Medikamente: "Ihr braucht Durchfalltabletten, Wasserstoffperoxid und Aderpressen. Ich habe nicht für jeden eine Aderpresse". Letztere sind offenbar bereits Mangelware, denn einer der Männer schildert, dass in den umliegenden Apotheken nichts mehr verfügbar sei. Die russische Lösung: "Dann bittet Verwandte, euch welche zu schicken! Auto-Erste-Hilfe-Sets! Besorgt euch Auto-Erste-Hilfe-Sets und Aderpressen!"

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    Die russischen Reservisten bekommen scheinbar nicht mehr als Uniformen und Waffen in die Hand gedrückt.
    Die russischen Reservisten bekommen scheinbar nicht mehr als Uniformen und Waffen in die Hand gedrückt.
    Screenshot Telegram

    Tampons als Lebensretter

    Die Kommandantin hat aber noch einen Tipp, den die versammelte Mannschaft so nicht kommen gesehen hatte: "Ok, jetzt nicht lachen. Fragt eure Frauen und Freundinnen nach Menstruationsbinden. Binden sind ein Muss. Die billigsten, die reichen aus. Und die billigsten Tampons!"

    Das löst Irritation unter Reservisten aus. Wozu sollen sie mit Tampons in die Schlacht ziehen? Auf die Frage, ob die Männer den wüssten, wofür Tampons gut sind, entgegnet ein Soldat aus dem Off beinhart: "Woher, verdammt?"

    Die Aufklärung der Herren der Schöpfung lieferte die erfahrene Frau sofort nach: "Im Falle einer Schussverletzung steckst du ihn direkt in die Wunde. Der Tampon quillt auf und verschließt die Wunde. Ich weiß das seit dem Tschetschenienkrieg."

    Trotz der gezeigte Härte ist die Kommandantin sichtlich besorgt um ihre Zwangsschützlinge. Sie beendet ihre Ansprache mit einem Appell an alle Soldaten: "Passt bitte persönlich auf euch auf".

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