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Russen-Agenten wollten Nato-Waffenfabrik ausspionieren

Albanien hat drei mutmassliche Spione festgesetzt. Ein Russe, eine Russin und ein Ukrainer sollen eine Waffenfabrik ausgespäht haben.

Nikolaus Pichler
Der albanische Generalstabschef Arben Kingji besucht einen der beiden Soldaten,  der bei der Kontrolle des mutmasslichen Spions verletzt wurde.
Der albanische Generalstabschef Arben Kingji besucht einen der beiden Soldaten, der bei der Kontrolle des mutmasslichen Spions verletzt wurde.
Facebook Nico Pelleshi

In Albanien ermitteln derzeit Militärpolizei, Geheimdienste und Anti-Terror-Experten in einem Fall von mutmasslicher Spionage, der mit zwei verletzten albanischen Wachposten endete.

Diese hatten in Gramsh, gut 80 Kilometer südlich der Hauptstadt Tirana, einen 24-jährigen Mann kontrollieren wollen, weil dieser auf dem Areal einer Waffenfabrik umherschlenderte und Fotos machte. In der Fabrik werden ausgediente Waffen demontiert. Daraufhin sprühte der Verdächtige den Wachen einen "chemischen Spray" in die Augen. Er konnte dennoch festgenommen werden.

Russe reiste als Tourist ein

Es stellte sich heraus, dass er ein russischer Staatsangehöriger war, der sich mit einem Touristenvisum in Albanien aufhielt. Wenig später setzte die Polizei neben einem 25-jährigen Ukrainer auch eine 33-jährige Russin fest.

Auch sie war als Touristin mit einem Schengenvisum eingereist – was für russische Spione nicht ungewöhnlich sei, wie der Russland-Experte Sergej Sumlenny gegenüber der deutschen "Bild"-Zeitung sagt. Gut möglich also, dass der Vorfall die aktuelle Diskussion rund um einen Visa-Bann gegen Russlands Bevölkerung weiter befeuert (mehr dazu hier).

Ermittler beschlagnahmen Auto

Die drei waren in Gramsh in einem Chevrolet unterwegs gewesen, der mittlerweile beschlagnahmt wurde. In dem Fahrzeug seien Laptops, Drohnen und Speichermedien mit Bildern der Militäranlage gefunden worden. Alles wurden an die Staatsanwaltschaft des Justizbezirks Elbasan weitergeleitet, so das albanische Portal "Top Channel", das auch ein Foto der mutmasslichen russischen Spionin zeigt.

Der Fall erscheint brisant, zumal Moskau "mehrmals drohte, die Nato-Länder, vor allem was die Waffenproduktion angeht, anzugreifen", sagt Russland-Experte Sumlenny. Man könne also durchaus Moskau als Auftraggeber sehen.

Minister gibt Warnung aus

Der albanische Verteidigungsminister Niko Peleshi sagte, der Vorfall müsse "in einem breiteren regionalen und politischen Kontext behandelt" werde. Er warnte jedoch davor, "voreilige Schlüsse" zu ziehen. Albanien ist seit 2009 Nato-Mitglied.

Wie das albanische Verteidigungsministerium am Sonntag mitteilte, wurden die beiden albanischen Soldaten mit Augenverletzungen in ein Krankenhaus in Tirana gebracht.

Sie sollen laut Verteidigungsminister Peleshi bald aus dem Krankenhaus entlassen werden. Albanische Medien zeigten ein Foto der beiden, wie sie mit verbundenen Augen in Spitalbetten liegen.

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