Wien

Misshandelt, obdachlos: "Wollte mich nicht aufgeben"

"Vom Regen in die Traufe" beschreibt Rosi ihr Leben. Die 63-jährige hatte es nie leicht, musste früh auf eigenen Beinen stehen. Nun hilft sie anderen.

Yvonne Mresch
Rosi I. hat ein bewegtes Leben hinter sich. Mit Hilfe der Caritas und durch ihre eigene Stärke hielt sie durch und blieb positiv.
Rosi I. hat ein bewegtes Leben hinter sich. Mit Hilfe der Caritas und durch ihre eigene Stärke hielt sie durch und blieb positiv.
Denise Auer

Sie war erst 14 Jahre alt, als sie ihr Zuhause verließ: "Mein Vater hat mich lange Zeit missbraucht und vergewaltigt. Anstatt mir zu helfen hat meine Mutter mir die Schuld gegeben. Sie hatte Angst und war ihm hörig", erzählt Rosi I. von ihrer tragischen Kindheit. "Ich wollte weg, bin zum Jugendamt gegangen und habe um einen Heimplatz gebeten."

"Was du erlebt hast, bleibt hängen"

In ihren jungen Jahren war Rosi bereits auf sich alleine gestellt. "Ich bin immer auf eigenen Füßen gestanden, psychologische Hilfe habe ich erst später bekommen. Aber was du erlebt hast, nimmt dir keiner. Das bleibt hängen", sagt sie. Mit 17 Jahren landete sie auf der Straße, heiratete und bekam drei Kinder. Doch es wurde noch schlimmer: "Er war Spieler und Alkoholiker. Ich dachte, durch die Kinder wird es besser aber sogar auf sie war er eifersüchtig." Rosi ließ sich scheiden, kämpfte sich alleine durch. "Ich wurde aggressiv, habe gelernt mich als Frau auf der Straße zu wehren."

"Ich habe mich selbst rausgezogen"

Mit 20 Jahren wohnte sie im Rabenhof in einer Ein-Zimmer-Wohnung mit ihrem Freund. "Wir waren zwölf Jahre zusammen, ich habe ihn von der Straße geholt." Doch das Schicksal schlug abermals zu, ihr Freund verstarb völlig überraschend an einem Aneurysma. Die Tochter der 63-jährigen soll in die Fänge einer Sekte geraten sein und lebt heute in einer psychiatrischen Anstalt. Rosi verfiel dem Alkohol, ihr Bruder den Drogen: "Er hat sich aufgegeben und starb. So wollte ich nicht enden", sagt sie heute – und kämpfte. "Ich habe mich selbst rausgezogen, ohne Entzug dem Alkohol abgeschworen."

Hilfe bei der Gruft

Unterstützung bekam die Frau von der Caritas, wo sie schon lange keine Unbekannte mehr ist. "Ich bin bei der Gruft, seit es sie gibt", lacht sie. Ein halbes Jahr kam Rosi dort unter, später half sie selbst mit, unterstützte Klienten auf ihrem Weg. "Sie waren in den schlimmsten Zeiten für mich da, ich bin so froh dass es diese Einrichtung gibt", sagt sie heute. 

Heute lebt Rosi I. mit ihrem Partner in einer Donaustädter Wohnung. Sie leidet an den gesundheitlichen Folgen ihres Lebens, hat Leberzirrhose, Blutanämie und Diabetes. Obwohl sie laut eigenen Angaben immer gearbeitet hatte ("Ich war Klofrau, Reinigungskraft oder Schaustellerin") kommt sie mit ihrer Pension kaum über die Runden. "Die Teuerungen sind ein Wahnsinn. Ich überlege mir drei Mal, was ich kaufe oder ob ich auf einen Kaffee gehe. Die Fixkosten sind gestiegen, ich habe hohe Rechnungen." Ihr größter Wunsch: "Endlich in Frieden leben zu können. Und dass die Gruft noch lange besteht!"

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