ÖFB-Teamspieler verurteilt

Rolex von Rapid-Stars verkauft – Ex-Kicker muss in Haft

Unter den vielen Geschädigten des abgestürzten Ex-Fußballers Stefan Stangl (33) befanden sich auch zwei Rapid-Stars – darunter ein aktiver Profi.

Christian Tomsits
Rolex von Rapid-Stars verkauft – Ex-Kicker muss in Haft
Unter den Opfern von Ex-Kicker Stefan Stangl (l.) befanden sich auch zwei Rapid-Stars (r. Symbol).
Denise Auer/GEPA(Symbol)

Nach steilem Aufstieg, Toren am Fließband und der Gewinn der Meisterschale mit RB Salzburg stürzte Verteidiger Stefan Stangl nach der Karriere ins Bodenlose ab. Am 27. Juli wurde der prominente Ex-Kicker am Flughafen Düsseldorf verhaftet, als er nach Dubai verduften wollte.

Stangl hatte mit Investments in sogenannte "Shitcoins" – dubiose Kryptowährungen, die starken Kursschwankungen unterliegen – nach dem Karriereende schnell Millionen verspielt. "Ich habe alle Immobilien verkauft, hatte am Ende nichts mehr", so der Ex-Verteidiger, der am Mittwoch Strafraum gegen Strafbank tauschte.

Um weiter investieren zu können, "borgte" er sich Geld von Bekannten, Freunden – darunter bekannten Ex-Fußballern – aus. 250.000 Euro fremdes Geld ging so binnen kurzer Zeit flöten, so die Staatsanwaltschaft. Daher ließ ihn die Justiz nun wegen schweren gewerbsmäßigen Betrugs und Veruntreuung zur Nachspielzeit vor Gericht auflaufen.

Um an noch mehr Geld zu kommen, soll Stangl auch mit hochpreisigen Luxusuhren gedealt haben, die ihm ehemalige Mitspieler –  eigentlich nur zum gewinnbringenden Verkauf – anvertraut hatten. Unter den Opfern waren auch zwei Rapid-Stars und weitere prominente Kicker, die Stangl etwa delikate Rolex "Datejust" im Wert von rund 40.000 Euro überließen, Uhren oder Erlös jedoch nie wieder sahen. Dreistes Detail am Rande: Auch die potenziellen Käufer bekamen nach Überweisungen die Ware nicht geliefert.

Vor Gericht kam der Ex-Kicker, der seit Ende Juli in insgesamt sieben Gefängnissen saß, schließlich gefühlt mit einer "gelben Karte" davon. "Ich möchte mich vom ganzen Herzen bei allen Geschädigten entschuldigen. Das sind meine Worte", so Stangl. Dann sprach der Richter eine teilbedingte Haftstrafe aus (24 Monate, davon nur sechs Monate unbedingt) und sah von einem Widerruf einer weiteren bedingten Vorstrafe ab. Ausschlaggebend sei der bisher gute Lebenswandel gewesen, der den fleißigen Fußballer bis ins Nationalteam brachte (ein Einsatz, kein Tor) und das reumütige Geständnis des Grazers.

200.000 Euro Schadenersatz

Den Schaden (rund 200.000 Euro) muss der Ex-Kicker allerdings zur Gänze wieder gutmachen. Stangl versprach, es zu versuchen und ab jetzt nach vorne zu schauen "Ich will meinen Mann stellen (sic!)", meinte er in bester Fußballermanier. Am Montag dürfte sein letzter Tag hinter Gittern sein, dann laufen die sechs Monate ab und der 33-Jährige kann zu seiner Familie nach Graz heimkehren. Dort will er als erstes seine im Dezember geborene Tochter, die er bisher nie zu Gesicht bekam, umarmen. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.

Ex-Kicker Stangl wegen Betrugs vor Gericht

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    Der ehemalige Fußballprofi musste sich am Mittwoch (22.01.2025) vor Gericht verantworten.
    Der ehemalige Fußballprofi musste sich am Mittwoch (22.01.2025) vor Gericht verantworten.
    Denise Auer

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    Auf den Punkt gebracht

    • Der ehemalige Fußballprofi Stefan Stangl wurde wegen schweren gewerbsmäßigen Betrugs und Veruntreuung verurteilt, nachdem er Millionen in dubiose Kryptowährungen investiert und Luxusuhren von ehemaligen Mitspielern veruntreut hatte.
    • Er erhielt eine teilbedingte Haftstrafe von 24 Monaten, von denen nur sechs Monate unbedingt sind, und muss den Schaden von rund 200.000 Euro vollständig wiedergutmachen.
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