Falsches Opfer ausgesucht

Rolex-Räuber kassiert von 110-Kilo-Koloss Prügel

Ein Rolex-Raub in der Garage eines Wiener Luxushotels schlug spektakulär fehl. Statt einer teuren Uhr kassierte einer der Täter eine Tracht Prügel.

Christian Tomsits
Rolex-Räuber kassiert von 110-Kilo-Koloss Prügel
Der Angeklagte vor Gericht, die besagte Rolex wurde beim Raubversuch beschädigt.
Denise Auer/privat

Der gewichtige Geschäftsmann (Anm.: Autohandel) war am 11. Mai mit seinem Ferrari in die Tiefgarage des Park Hyatt Hotels gefahren und hatte geparkt. Währenddessen wurde der Wiener schon von drei Marokkanern beobachtet. Später beim Kassa-Automat schlugen die rabiaten Uhren-Räuber dann zu und versuchten dem gebürtigen Polen seine goldene Rolex Daytona (Wert: 40.000 Euro) samt Kautschuk-Band vom Handgelenk zu reißen.

Doch die kriminelle Bande hatte sich offensichtlich das falsche Opfer ausgesucht. Der ehemalige Soldat holte in einer Bewegung zum rechten Haken aus und traf den Angreifer im Gesicht – Rumms! "Der hat voll kassiert. Mich wundert, dass er überhaupt noch weglaufen konnte", führte der 110-Kilo-Koloss wortgewandt am Wiener Landl aus. Seine Uhr konnte er retten, die Reparatur für das verbogene Gehäuse übernahm die Versicherung.

Es soll nicht die einzige Rolex seiner exquisiten Sammlung sein, plauderte der großgewachsene Mann munter aus dem Nähkästchen. "Aber tragen kann man die Uhren wegen Leuten wie dem Herrn da in Wien nirgends mehr", ärgerte er sich im Zeugenstand über den Angeklagten. "Ich verstehe, jeder will Geld verdienen. Aber so geht das nicht", machte das Opfer dem Richter Konkurrenz. Was wohl passieren würde, "wenn ich nach Marokko reise und das dort mache", ließ er via Dolmetscher ausrichten.

"Es tut mir sehr leid", wimmerte der geständige Mandant von Verteidiger Philipp Winkler. Der gelernte Koch (35), der in Brüssel von zwei Landsmännern zur Mittäterschaft überredet worden war, wurde dank hochauflösender Überwachungskameras der Tiefgarage ausgeforscht und in Wien festgenommen.

Das Urteil: 3,5 Jahre Haft

Als Serientäter soll er auch eine Fake-Uhr um 450 Euro erbeutet haben, bei einem weiteren Rolex-Raub blieb es beim Versuch. Von den Komplizen ("Einem davon müssen mindestens zwei Zähne abgehen") fehlt jede Spur, sie setzten sich ins Ausland ab. Das Urteil fiel nach kurzem Prozess: 3,5 Jahre Haft für den schweren Raub – rechtskräftig. "Ich danke den Raub-Ermittlern des Landeskriminalamts, dass sie den Täter nach nur einer Woche gefasst haben", war das Opfer am Ende versöhnt.

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    Auf den Punkt gebracht

    • Ein spektakulärer Rolex-Raub in der Tiefgarage des Wiener Park Hyatt Hotels scheiterte, als ein 110-Kilo-Geschäftsmann und ehemaliger Berufssoldat einen der Täter mit einem rechten Haken in die Flucht schlug
    • Einer der Täter wurde dank Überwachungskameras gefasst und zu 3,5 Jahren Haft verurteilt, während seine Komplizen weiterhin flüchtig sind
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