Nahost-Konflikt
Ringen um Waffenruhe im Gaza-Krieg geht weiter
Nach dem Auftakt der Verhandlungen über eine Waffenruhe im Gaza-Krieg klafft zwischen Israel und der islamistischen Hamas weiter eine Kluft.
Es wird erwartet, dass die Gespräche unter Vermittlung der USA, Katars und Ägyptens am Freitag, 16. August, in Katars Hauptstadt Doha fortgesetzt werden. Die Hoffnung auf einen Durchbruch ist gering.
Über die Positionen beider Konfliktparteien in den indirekt geführten Verhandlungen entscheiden letztlich vor allem Israels Ministerpräsident Benjamin Netanyahu und der Anführer der Hamas, Jihia al-Sinwar.
"Ich glaube nicht, dass man die tiefe Kluft zwischen diesen beiden überwinden kann", sagte Michael Milshtein, ein ehemaliger Leiter der Palästinenserabteilung des israelischen Militärgeheimdienstes, dem "Wall Street Journal". "Leider sind sie die wichtigsten Entscheidungsträger auf beiden Seiten."
Hamas laut US-Beamten nicht militärisch auszuschalten
Nach Einschätzung hochrangiger US-Beamter hat Israel im Krieg gegen die im Gazastreifen herrschende islamistische Hamas militärisch alles erreicht, was möglich ist. Das Militär habe der Hamas schwer zugesetzt, werde sie aber nie vollständig ausschalten können, berichtet die "New York Times" unter Berufung auf namentlich nicht genannte Beamte. Die anhaltenden Bombenangriffe Israels erhöhten nur die Gefahren für die Zivilbevölkerung im Gazastreifen.
In vielerlei Hinsicht habe Israels Militäroperation der Hamas in den vergangenen zehn Monaten weit mehr Schaden zugefügt, als US-Beamte zu Beginn des Krieges im Oktober vorgangenen Jahres vorausgesagt hätten. So könnten sich die israelischen Kräfte im Gazastreifen inzwischen frei bewegen, die Hamas sei stark geschwächt, und Israel habe wichtige Nachschubwege von Ägypten nach Gaza zerstört.
Geschwächte Organisation
Aber eines der wichtigsten Ziele Israels, die Rückkehr der noch verbleibenden Geiseln, könne nach Ansicht der befragten Experten aus den USA und Israel nicht militärisch erreicht werden, schreibt die Zeitung weiter.
"Israel ist es gelungen, die Hamas zu beeinträchtigen, einige ihrer Anführer zu töten und die Bedrohung, die vor dem 7. Oktober für Israel bestand, weitgehend zu reduzieren", zitierte das Blatt den früheren Chef des US-Zentralkommandos, General Joseph L. Votel. Die Hamas sei nun eine geschwächte Organisation. Die Freilassung der Geiseln könne aber nur durch Verhandlungen erreicht werden.
Auf den Punkt gebracht
- Die Verhandlungen über eine Waffenruhe im Gaza-Krieg zwischen Israel und der Hamas gestalten sich schwierig, da die Kluft zwischen den Konfliktparteien tief ist
- Trotz des militärischen Drucks auf die Hamas wird davon ausgegangen, dass Israel die Organisation nicht vollständig ausschalten kann, und die Freilassung der Geiseln nur durch Verhandlungen erreicht werden kann