Vorarlberg

Marathon-Einsatz rettete Alpinisten das Leben

Einen komplizierten Einsatz konnten Bergretter in Vorarlberg zu einem glücklichen Ende bringen. Der Einsatz war eine Meisterleistung aller Helfer.

Michael Rauhofer-Redl
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Die Retter trotzten auch der einbrechenden Dunkelheit.
Die Retter trotzten auch der einbrechenden Dunkelheit.
Bergrettung Patenen

Es war der Sonntagvormittag, als ein 30- und ein 32-jähriger Schweizer beabsichtigten von der Chamonna Tuoi Hütte in der Schweiz zum Piz Buin aufzusteigen und anschließend im Winterraum der Wiesbadener Hütte in Gaschurn (Vbg.) zu übernachten. Auf Grund des schlechten Wetters verzichteten sie allerdings auf eine Besteigung des Gipfels und fuhren um die Mittagszeit über den Ochsentaler Gletscher in Richtung Wiesbadener Hütte ab.

Dabei fuhr der 30-jährige mit seinem Splitboard voraus. Der 32-jährige fuhr nur wenige Meter hinter seinem Freund. Zu dieser Zeit herrschten stark winterliche Bedingungen und sehr schlechte Sicht. Als sich die zwei Alpinisten im Bereich des Gletschertors befanden, stürzte der 30-jährige über einen ca. 20 Meter hohen Felsabsatz und blieb schwer verletzt im Schnee liegen. Sein Begleiter konnte seitlich des Felsens zum Verunglückten abfahren und setzte sofort einen Notruf ab.

Notruf ging in die Schweiz

Da sie sich jedoch noch im Mobilfunknetz der Schweiz befanden wurde die REGA (Schweizerische Rettungsflugwacht, Anm.) alarmiert. Der Notarzthubschrauber der REGA versuchte dann mit mehreren Anflügen zu dem Verletzten zu gelangen. Aufgrund des starken Nebels und des Schneefalls musste der Einsatz jedoch abgebrochen werden, weshalb die Bergrettung Partenen (Vbg.) alarmiert wurde. Ein Voraustrupp wurde unverzüglich mit der Vermuntbahn und dem Tunneltaxi auf die Bielerhöhe gebracht. Von dort aus stieg die Rettungsmannschaft mit Tourenski und Rettungsausrüstung zum Verletzten auf.

Zwischenzeitlich konnte vom Polizeihubschrauber Libelle ein Notarzt auf die Bielerhöhe geflogen werden, welcher von dort aus ebenfalls mit Tourenski zum Verunglückten aufstieg. Nach einem rund zweistündigem Aufstieg konnten die Rettungskräfte gegen 16:30 Uhr den Verunfallten erreichen. Nach der notwendigsten Erstversorgung wurde gegen 17:00 Uhr der Abtransport des Verletzten mittels Akja begonnen. Unter schwersten körperlichen Anstrengungen und widrigsten Wetterverhältnissen erreichten die Bergretter bei einsetzender Dunkelheit das südliche Ufer des Silvretta Stausees.

Körperliche Höchstleistung der Retter

Um einen sicheren Abtransport entlang des westlichen Seeufers zu gewährleisten, mussten zunächst nochmals 50 Höhenmeter aufgestiegen werden. Dazu wurde der Akja mit dem Verletzten mittels "Mannschaftszug" und "Toter-Mann-Verankerung" unter mehreren Etappen hinaufgezogen. Anschließend musste entlang der steil abfallenden Uferböschung ein Weg ausgeschaufelt werden, da sonst kein Abtransport möglich gewesen wäre. Gegen 19:40 Uhr konnte schließlich die Staumauer auf der Bieler Höhe erreicht werden. Dort wurde der Verletzte in ein Tunneltaxi verladen und zur Vermuntbahn gebracht. Gegen 20:50 Uhr konnte der Verletzte schließlich in Partenen an die Rettung übergeben werden, welche ihn zur weiteren Versorgung ins Landeskrankenhaus Feldkirch einlieferten.

Im Einsatz standen die Bergrettung Partenen mit 14 Bergrettern und zwei Bergretterinnen, die Bergrettung Gaschurn und St. Gallenkirch mit acht weiteren Bergrettern, Beamte der alpinen Einsatzgruppe Bludenz, der Rettungshubschrauber REGA sowie der Polizeihubschrauber "Libelle" und ein Rettungswagen der Rettung, sowie die Illwerke VKW.

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