Oberösterreich

Rettende Krebs-OP wegen voller Intensivstation abgesagt

In buchstäblich letzter Sekunde wurde die lebensrettende Krebs-OP eines Oberösterreichers abgesagt – die Intensivstation war voll mit COVID-Patienten.  

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Thomas Peter Stadlbauer wurde nicht operiert, weil die Intensivstation voll war.
Thomas Peter Stadlbauer wurde nicht operiert, weil die Intensivstation voll war.
Picturedesk/privat

Thomas Peter Stadlbauer (46) war bereits fertig vorbereitet auf die lange geplante, schwierige Krebs-Operation, die ihm das Leben retten sollte. Doch auf dem Weg in den OP-Saal musste der Oberösterreicher wieder kehrt machen.

"Ich bin schon im OP-Gwandl am Weg gewesen. Da ist eine Ärztin gekommen und die hat mir unheimlich freundlich und nett erklärt, dass die OP leider nicht stattfinden kann", erzählt Stadlbauer im Gespräch mit "Heute".

Kein Bett frei

Der Grund: Unmittelbar vor seinem Eingriff wurde auch noch das letzte Intensivbett im Wiener Hanusch Krankenhaus von einem COVID-Patienten belegt. Damit war kein Bett mehr für Stadlbauer frei. 

"Wir verstehen die Verzweiflung des Patienten sehr gut. Es ist auch eine sehr schwierige Situation für unsere Ärztinnen und Ärzte, die bei einem Notfall, geplante Operationen anderer Patientinnen und Patienten verschieben müssen. Sie müssen eine Entscheidung treffen, die vermeidbar wäre, wenn sich endlich genügend Menschen impfen lassen. Nur so können wir überlastete Intensivstationen vermeiden. Die Operation wird sobald wie möglich nachgeholt.“ sagt die Ärztliche Leiterin des Krankenhauses Elisabeth Zwettler. 

Respekt an die Ärzte

Stadlbauer wurde wieder aus dem Spital entlassen, nach Hause geschickt. Dem Krankenhaus will er auch gar keinen Vorwurd machen."Was mir wichtig ist, weil es vor allem richtig ist, ist die Tatsache, dass den Ärztinnen und Ärzten mein allergrößter Respekt gilt, wie auch dem gesamten Krankenhauspersonal", so Stadlbauer in einem Schreiben an Freunde.

"Diese tun alles Menschenmögliche, um notwendige Operationen zu ermöglichen. Aber wenn im Anschluss für schwere Operationen kein Intensivbett zur Verfügung steht, dann nützt all dies nichts." 

Aber selbst in dieser unvorstellbar schwierigen Situation zeigte Stadlbauer noch Größe. "Ich wünschen denen allen eine gute Besserung und vollständige Genesung", gab er den COVID-Patienten mit auf den Weg.

"Aber ich habe keine Zeit mehr, denn nur eine Operation und der Intensivplatz können mein Leben verlängern, da es keine andere Therapie gibt", unterstreicht der ehemalige Büroleiter des OÖ-Umweltlandesrates Stefan Kaineder (Grüne) die Dramatik seiner aktuelle Lebenslage. 

"Es geht darum, ob ich meine Kinder aufwachsen sehen kann" 

Stadlbauer wollte noch mehr loswerden. "Sich für den Beruf impfen zu lassen, um Kollegen oder Klienten nicht zu gefährden, ist für viele denkunmöglich. Aber für den Urlaub ist das kein Problem – und da spielt es keine Rolle, wie erprobt ein Impfstoff ist. Denn eine Gelbfieberimpfung braucht man eben für den Urlaubstrip (ohne Ahnung was das ist und wie erprobt), aber die Coronaimpfung, die milliardenfach verabreicht wurde, lehnt man einfach ab. Und die bräuchten wir alle – für uns und andere. Aber das ist vielen egal, die das unmaskiert bei Demos rausbrüllen," schreibt er sich den Frust von der Seele. 

Und natürlich sei er wütend, denn es liegen kaum geimpfte Menschen auf den Intensivstationen. "Und ich müsste nicht in dieser Situation sein, in der ich jetzt bin, wenn sich mehr Menschen impfen lassen würden", sagt Stadlbauer. 

"Aber mir ist es nicht egal, denn es geht um mein Leben und darum, ob ich meine Kinder aufwachsen sehen kann", so Stadlbauer. Der Oberösterreicher wird gerade zum dritten Mal Vater, hat erst am Freitag geheiratet. Schon 2018 hatte er eine Krebs-OP. "Es waren alle inneren Organe betroffen, ich musste nach der Operation wieder lernen zu gehen", erzählt er "Heute".

Rückkehr ein Schock für die Kinder

Für seine Kinder (9 und 12 Jahre) war die Rückkehr am Mittwoch ein Schock. "Die haben mich gefragt, was ich schon da mache. Und dann haben sie sich natürlich Sorgen gemacht." Denn die Zeit tickt, wenn Stadlbauer nicht bald operiert wird, stehen die Chancen auf eine Heilung schlecht.

"Ich bin jetzt einmal auf Stand-By. Bis Weihnachten muss ich aber einen Termin bekommen", sagt Stadlbauer, der weiter kämpfen will.

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