Klimaschutz
C02-Emissionen wieder auf Vor-Pandemie-Niveau
Mit der Pandemie ist der weltweite Ausstoß von Kohlendioxid gesunken. Laut einer neuen Studie wird er aber bald wieder Vorkrisenniveau erreichen.
Der weltweite Ausstoß von klimaschädlichem Kohlendioxid durch die Verbrennung von Kohle, Öl und Gas ist im vergangenen Jahr aufgrund der Corona-Pandemie deutlich gesunken. In diesem Jahr wird er laut einer neuen Studie zum "Global Carbon Budget" wieder fast das Vorkrisenniveau erreichen.
Wenn sich der derzeitige Trend fortsetzt, könnte es ungeachtet aller Klimaschutzversprechen im Jahr 2022 sogar einen neuen Höchstwert geben. Der Bericht zeigt aber auch: Noch kann die Welt das 1,5-Grad-Ziel erreichen.
Die weltweiten Kohlendioxid-Emissionen (CO2) liegen im Jahr 2021 voraussichtlich nur knapp unter dem bisherigen Höchststand des Jahres 2019. Das geht aus den neuesten Daten zum "Global Carbon Budget" hervor. Der Bericht, den ein internationales Forschungsteam - unter der Leitung der Universitäten von Exeter in Großbritannien und Stanford in den USA - verfasst hat, wurde am Donnerstag im Rahmen der Weltklimakonferenz in Glasgow (COP26) vorgestellt.
Rückgang der Treibhausgase während Corona kurzzeitiger Effekt
Die Angaben zum aktuellen Jahr sind als vorläufige Schätzungen zu verstehen, auf der Grundlage der im Oktober verfügbaren Daten. Im Vergleich zum Jahr 2020 werden die CO2-Emissionen 2021 bis zum Jahresende um 4,9 Prozent steigen, auf 36,4 Milliarden Tonnen CO2. Im vergangenen Jahr waren die Emissionen gegenüber 2019 um 5,4 Prozent gesunken. Dazu gibt es verschiedene Schätzungen. Die Weltwetterorganisation WMO spricht von 5,6 Prozent Rückgang.
Zwar ließen sich die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf den CO2-Haushalt noch nicht zur Gänze überblicken, doch schon jetzt werde deutlich: Der Rückgang des Treibhausgasausstoßes im vergangenen Jahr war ein kurzzeitiger Effekt aufgrund der Beschränkungen wegen der Coronakrise.
Um den Anstieg der globalen Mitteltemperatur wie angestrebt auf 1,5 Grad über vorindustriellem Niveau zu begrenzen, dürften insgesamt künftig nur noch 420 Milliarden Tonnen CO2 ausgestoßen werden. Dieses Budget wäre bei einem Ausstoß wie 2021 in etwa elf Jahren aufgebraucht.
Vor allem China trägt zu Anstieg bei
Getrieben wurde der Anstieg fossiler Emissionen in diesem Jahr dem Bericht zufolge vor allem durch die wachsende Nutzung von Kohle in China. Auch in anderen Ländern, darunter Indien, werde der wachsende Energiebedarf weiter durch fossile Energie gedeckt. Dagegen setze sich der mehrjährige Trend mit sinkendem CO2-Ausstoß in den USA und der EU fort. Der Ausbau erneuerbarer Energien sei 2020 ungebrochen gewesen.
Die Entwicklung bei den vier größten Treibhausgasverursachern im Vergleich zu 2019: Berechnet nach den vorläufigen Daten bis Ende Oktober, steigen die fossilen Emissionen in China und Indien in diesem Jahr, in den USA und der EU sinken sie. In China, dem größten Treibhausgasverursacher, dürften es plus 5,5 Prozent gegenüber 2019 sein. In Indien, dem viertgrößten Verursacher, plus 4,4 Prozent. In den USA werden minus 3,7 Prozent gegenüber 2019 erwartet, in der EU minus 4,2 Prozent.
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Genaue Zahlen für Österreich liegen in dem aktuellen Bericht nicht vor. Laut Berechnungen des Wirtschaftsforschungsinstituts (WIFO) sind die Treibhausgasemissionen im Pandemiejahr 2020 im Vergleich zum Jahr 2019 um 7,6 Prozent gesunken. Für heuer prognostizierte das WIFO im April wieder einen Anstieg der Treibhausgasemissionen um zwei Prozent, für 2022 gegenüber 2021 einen Anstieg um 3,7 Prozent.