Wetter

"Rekordflut" – Wetter erreicht "ganz neue Dimension"

Auf den wärmsten September seit Messbeginn folgt ein außerordentlicher Oktober-Beginn. Eine stürmische Kaltfront sorgt aber bald für einen Dämpfer.

Roman Palman
Sonnenstrahlen erhellen die mit Nebel bedeckte Landschaft mit einer Herde Milchkühe und einer Zuggarnitur der Pinzgauer Lokalbahn. Aufgenommen am 29. September 2023 in Kaprun.
Sonnenstrahlen erhellen die mit Nebel bedeckte Landschaft mit einer Herde Milchkühe und einer Zuggarnitur der Pinzgauer Lokalbahn. Aufgenommen am 29. September 2023 in Kaprun.
JFK / EXPA / picturedesk.com

Die Rekord-Jagd geht weiter. Der bisher wärmste September der mittlerweile ein Vierteljahrtausend zurückreichenden Messgeschichte Österreichs und geht offenbar nahtlos in einen bisher nie* dagewesenen Oktober über. Österreich ist damit weit weg von einem "normalen Altweibersommer"

"25,1 Grad Celsius messen wir jetzt in Lech am Arlberg und damit ist das per Definition ein Sommertag – der erste der Messgeschichte im Oktober", bestätigt Meteorologe Manuel Oberhuber am Montag. Normal wäre es hier mit durchschnittlich 12 Grad um diese Zeit nicht einmal halb so war.

"Und auch sonst gibt es viele Oktoberrekorde, etwa in Obertauern, im Pitztal, in Tulln, im Wienerwald...", informiert Oberhuber weiter. Am Dienstag werde es noch wärmer.

Auch sein Kollege Daniel Schrott zählt auf X auf: "Die ersten Oktober-Rekorde sind [am Montag] schon gefallen: In Weißensee, Murau, Mariapfarr, Langenlebarn,... ist es gerade so warm wie noch nie seit Messbeginn im Oktober".

Schrott erwartet, dass am Dienstag noch weitere Rekorde fallen werden: "Morgen steigert sich die Wärme, es kommt dann zu einer richtigen Rekordflut", schreibt er.

"Rekordbereich der Klimatologie"

Oberhuber veröffentlichte dazu auch gleich eine Prognosekarte: "An die 30° gehen sich im Raum Salzburg und vereinzelt im Traunviertel und im Mostviertel aus. Auf der Karte des Extreme-Forecast-Index ist Österreich morgen rot eingefärbt, d.h. wir liegen im Rekordbereich der Klimatologie."

Schon vor einigen Tagen hatte auch Schrott anhand der damaligen Langzeitprognosen avisiert, dass auch der Oktober heuer "mit großer Wahrscheinlichkeit" viel zu warm ausfallen könnte. "Damit kanns auch der wärmste Herbst der Messgeschichte in Österreich werden", so der Wetter-Experte.

Doch nicht nur Monate oder Jahreszeiten sind auf Rekordjagd, auch das Jahr 2023 in seiner Gesamtheit dürfte ziemlich weit oben auf der Liste der wärmsten Jahre aller Zeiten* landen. Und das auch über die Grenzen Österreichs hinweg:

"Das Jahr 2023 erreicht bei der weltweiten Erwärmung, sowohl Land als auch Ozeane, eine ganz neue Dimension. In zahlreichen Ländern gibt es seit Wochen neue Wärme-/Hitzerekorde", betonen auch die Meteorologen von Kachelmannwetter auf X.

"Das ist erst der Anfang"

Deutlich alarmierendere Töne schlägt die Wiener Klima-Aktivistin Lena Schilling an: "Wenn es am 2. Oktober fast 30 Grad bekommt ist das nicht normal", schreibt die 22-Jährige auf X.

Sie nimmt dazu auch Bezug auf den bisher wärmsten September der Messgeschichte und den aktuellen Überflutungen in New York. "Willkommen in der Klimakrise, das ist erst der Anfang."

Stürmische Kaltfront dämpft Wärme

Am Dienstag muss man im Flachland und in manchen Tälern zunächst mit Nebel rechnen, am Vormittag setzt sich aber verbreitet wieder die Sonne durch. Von Westen her machen sich im Laufe des Tages allerdings hochliegende Wolken bemerkbar und gegen Abend gehen vom Bodensee bis zum Karwendel erste, mitunter gewittrige Regenschauer nieder.

Am Abend und in der Nacht breiten sich diese ostwärts aus. Im Osten weht zunächst mäßiger Südwind, in der Nacht frischt im Donauraum dann lebhafter bis kräftiger Westwind auf, in exponierten Lagen sind auch stürmische Böen möglich. Zuvor weht im Osten noch föhniger Südwind und mit 24 bis 29 Grad wird es außerordentlich warm für die Jahreszeit.

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    So rollt die Gewitter-Walze in der Nacht auf Mittwoch über Österreich hinweg.
    So rollt die Gewitter-Walze in der Nacht auf Mittwoch über Österreich hinweg.
    UBIMET / wetter.tv

    Der Mittwoch startet im Bergland und im Süden bewölkt mit schauerartigem Regen, im Donauraum und nördlich davon dagegen häufig sonnig. Tagsüber lockert es auch im Westen und in den Nordalpen zögerlich auf, im zentralen Bergland und im Süden halten sich die Wolken samt einzelner Schauer recht hartnäckig. Im Norden und im östlichen Flachland dominiert bei lebhaftem West- bis Nordwestwind und ein paar harmlosen Wolkenfeldern weiterhin der Sonnenschein. Die Höchstwerte liegen zwischen 15 und 22 Grad.

    Am Donnerstag lockern die anfangs oft dichten Restwolken sowie lokale Nebelfelder am Vormittag auf, nachfolgend setzt sich verbreitet ein freundlicher Sonne-Wolken-Mix durch. Dazu bleibt es ganztags trocken und der Wind flaut ab, lediglich im Donauraum und im Osten weht bis zum Nachmittag noch mäßiger Westwind. Die Temperaturen erreichen maximal 16 bis 23 Grad.

    *Seit Beginn der Wetteraufzeichnungen.

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      Helmut Graf
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