Kein Ende der Krise

"Rekord-Pleitenjahr" – Expertin macht düstere Ansage

Dunkle Wolken am Wirtschaftshorizont: Immer öfter werden Firmen pleite. Eine Expertin rechnet jetzt sogar mit einem neuen Negativ-Rekord.

Johannes Rausch
"Rekord-Pleitenjahr" – Expertin macht düstere Ansage
Für viele Unternehmer ist die Lage zum Haareraufen. Cornelia Wesenauer vom Alpenländischen Kreditorenverband hat weiter keine guten Nachrichten für sie.
AKV, iStock

Dieser Satz ließ Sorgenfalten wachsen: "Der Blick auf die vergangenen Wochen zeigt, dass die Halbjahres-Insolvenzzahlen in Oberösterreich erstmals seit Beginn der Corona-Pandemie das Vor-Krisen-Niveau übersteigen." Die Worte stammen von Petra Wögerbauer vom Linzer Büro des Kreditschutzverbands.

Wurden 2019 im ersten Halbjahr 169 eröffnete Insolvenzen verzeichnet, sind es 2024 hochgerechnet 244. Das bedeutet eine Steigerung von 44,3 Prozent.

Jetzt kommt die nächste Hiobsbotschaft ums Eck: Der Alpenländische Kreditorenverband (AKV) rechnet mit einem "Rekord-Pleitenjahr" für oberösterreichische Unternehmen.

Die Organisation unterlegt diese Schockmeldung mit alarmierenden Zahlen: Im ersten Halbjahr weist Oberösterreich bereits 238 Firmenpleiten auf. Zum Vergleich: Im selben Zeitraum 2023 waren es nur 148. Das ergibt ein Plus von zirka 61 Prozent.

Was sofort ins Auge sticht: Der Anstieg ist deutlich höher als in den meisten anderen Bundesländern. Nach Vorarlberg mit zirka 110 Prozent liegt Oberösterreich an zweiter Stelle.

Drei Branchen leiden enorm

Besonders stark von der Pleitewelle sind die Sparten Handel, Gastronomie und Bau betroffen. "In den ersten beiden Branchen kämpfen die Betriebe mit hohen Personal- und Energiekosten", erklärt Cornelia Wesenauer, Pressesprecherin des AKV im "Heute"-Gespräch. Außerdem würden Konsumenten mehr sparen.

"Der Bau ist generell in einer Krise: Viele Kunden können sich ein Haus derzeit nicht leisten, unter anderem wegen hoher Kredite", so die Sprecherin. Die wirtschaftliche Situation berge eine "hohe Gefahr für Unternehmen, in Schieflage zu geraten".

Keine Entspannung

Wie sieht die nahe Zukunft aus? "Ich rechne nicht mit einer Entspannung im zweiten Halbjahr. Wir strudeln definitiv auf ein Rekordjahr zu", betont Wesenauer. Die Expertin spricht von einem "Verzögerungseffekt": "Zuerst ist die Krise da, dann kommen die Insolvenzen."

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