Gesundheit

Reizdarmsyndrom – bis zur Diagnose ist es eine Odyssee

Facharzt für Chirurgie und Darmspezialist Dr. Anton Weiser erklärt uns, worum es sich beim Reizdarmsyndrom handelt und wie man dieses bekämpfen kann.

Heute Redaktion
FODMAP-Diät bei Reizdarm
FODMAP-Diät bei Reizdarm
Getty Images/iStockphoto

Kommt es häufiger zu Beschwerden im Magen-Darm-Bereich, kann das Reizdarmsyndrom dahinterstecken. Wie es zum Befund kommt und was dann hilft, erklärt MedR Dr. Anton F. Weiser, MSc, Facharzt für Chirurgie und Darmspezialist bei Medico Chirurgicum in Wien.

"Heute": Warum ist eine Diagnose so schwierig?

Anton F. Weiser: Es gibt nicht wirklich Symptome, die eindeutig nur dem Reizdarmsyndrom zuzuordnen wären. Neben Bauchkrämpfen können auch Unterleibsschmerzen, Verstopfung und Durchfall auftreten, die aber auch bei anderen Erkrankungen, wie z.B. Zöliakie, vorkommen können. Derzeit erfolgt die Beurteilung nach dem Ausschlussprinzip. Zunächst muss abgeklärt werden, ob Nahrungsmittelunverträglichkeiten, Intoleranzen sowie chronisch entzündliche Darmerkrankungen oder Magengeschwüre vorliegen.

"Heute": Welche Untersuchungen sind denn dafür notwendig?

Weiser: Eine Blutuntersuchung, Allergietests, Ultraschallkontrolle und eine Magen- und Darmspiegelung, aber auch ein Blick auf die psychosomatische Situation des Patienten dienen üblicherweise zur Orientierung.

"Heute": Was kann außerdem darauf hindeuten?

Weiser: Ein Hinweis wäre, dass sich die Beschwerden nach dem Stuhlgang verbessern oder dass Verstopfung und Durchfall auch im Wechsel auftreten können. Eine ausführliche Befragung über den Gesundheitszustand des Patienten ist daher sehr wichtig.

"Heute": Wie lange leiden Ihre Patienten in der Regel schon an den Symptomen, bevor sie zu Ihnen kommen?

Weiser: Viele Patienten haben oft bereits eine jahrelange Leidensgeschichte hinter sich, bevor die Diagnose Reizdarm gestellt wird.

"Heute": Was hilft gegen das Reizdarmsyndrom?

Weiser: Ein Verzicht auf sog. FODMAPs (Lebensmittel mit vergärbaren Kohlenhydraten), weniger Stress, Hypnosetherapie oder Probiotika mit Pfefferminze oder Fenchel können helfen.

FODMAP-Diät bei Reizdarm

Das Reizdarmsyndrom ist eine Funktionsstörung des Darms. Es ist nicht lebensgefährlich, aber auch nicht heilbar und kann die Lebensqualität stark einschränken. Mit einer gezielten Ernährung nach der Low-FODMAP-Diät sind die Beschwerden meist gut in den Griff zu bekommen. Bestimmte Lebensmittel wie Avocados, Datteln, Hülsenfrüchte, Weizen oder Roggen sollten dabei vermieden werden.

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