Reisen

Reisende müssen sich auf 5 Jahre Flugchaos einstellen

Erst wenn sich die Airlines "vom russischen Öl lösen" können, werde Normalität in der Reisebranche wieder einkehren, so Ryanair-CEO Michael O'Leary.

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Die Menschen sind inmitten der anhaltenden Personalkrise der Branche mit Reisestörungen und langen Warteschlangen an Flughäfen konfrontiert. Nach zwei Jahren pandemiebedingter Einschränkungen ist die Reisenachfrage mit aller Macht zurück.
Die Menschen sind inmitten der anhaltenden Personalkrise der Branche mit Reisestörungen und langen Warteschlangen an Flughäfen konfrontiert. Nach zwei Jahren pandemiebedingter Einschränkungen ist die Reisenachfrage mit aller Macht zurück.
Frank Augstein / AP / picturedesk.com

Personalnot sorgt für lange Schlangen an den europäischen Flughäfen, Verspätungen und gestrichene Flüge machen das Fliegen diesen Sommer zu einer Geduldsprobe. Wird aber nach den Sommerferien alles wieder gut? Von wegen, warnt Ryanair-Chef Michael O’Leary. Das "totale Chaos" werde noch Jahre anhalten. Laut O'Leary müssten die Flugpreise in den nächsten fünf Jahren wohl steigen, weil das Fliegen "zu billig" geworden ist.

Angesichts der Kostenspirale in der Branche könnten keine Gewinne erzielt werden. "Ich finde es absurd, dass jedes Mal, wenn ich nach Stansted fliege, die Zugfahrt ins Zentrum von London teurer ist als der Flugpreis", sagt O'Leary in einem Interview mit der "Financial Times". Der irische Ryanair-CEO ist der Pionier der Billigfluglinien in Europa, nebenbei bemerkt.

Flüge müssten 50 Prozent teurer werden

Die Lösung zu den aktuellen Problemen in der Reisebranche sieht der Geschäftsmann in der Preiserhöhung der Flugtickets. O'Leary erwartet, dass eine Kombination aus hohen Ölpreisen und Umweltabgaben den durchschnittlichen Ryanair-Tarif mittelfristig von rund 40 Euro auf 50 bis 60 Euro ansteigen lasse.

Zudem wird die Luftfahrtindustrie seiner Meinung nach im nächsten Jahr "unter einem größeren Inflationsdruck stehen", Personalkosten und Flugsicherungsgebühren werden steigen. O'Leary geht davon aus, dass die Ölpreise in den nächsten vier oder fünf Jahren "strukturell höher" bleiben werden, "bis wir uns vom russischen Öl und Gas lösen können".

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    Denise Auer

    Personalmangel wegen Brexit – Löhne bleiben tief

    Im konkreten Fall von Ryanair - ein irisches Unternehmen mit Sitz in Dublin - ist der Personalmangel nicht nur eine Folge der Corona-Pandemie. O'Leary kritisiert in erster Linie die britische Regierung für den Brexit, den er als "Desaster" bezeichnet. Der Austritt aus der EU hindere britische Fluggesellschaften daran, europäische Arbeitskräfte einzustellen, wie er sagt.

    Auch die britische Fluggesellschaft Easyjet klagt darüber: Vergangenen Monat gab die in London ansässige Airline bekannt, dass sie in diesem Jahr 8.000 Bewerber und Bewerberinnen aufgrund ihrer Nationalität abgelehnt hat, da die meisten aus der EU stammten.

    Doch während Ryanair und Easyjet über Personalmangel jammern, nimmt die Streikwelle im Flugverkehr im beliebten Ferienland Spanien weiter zu: Am Samstag erklärte die Gewerkschaft USO, dass das Kabinenpersonal von Ryanair im Juli an weiteren zwölf Tagen für bessere Arbeitsbedingungen streiken werde. Auch bei Easyjet sind in Spanien knapp 450 Flugbegleiterinnen und Flugbegleiter an diesem Wochenende zum Streik aufgerufen. Das Kabinenpersonal fordert deutlich höhere Gehälter sowie auch eine Begrenzung der Flugzeiten.

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