Alles gebucht und bezahlt
Reise-Riese pleite – Wiener fallen um 6.300-€-Urlaub um
Eine vierköpfige Familie aus Wien hätte Mitte Juni eigentlich in die Türkei verreisen wollen. Jetzt fällt alles ins Wasser!
Nur elf Tage trennten"Heute"-Leserin Sabrina (32) und ihre Familie von dem bevorstehenden Urlaub im Südwesten der Türkei. Bereits im Vorjahr hatte die Wienerin für 11 Nächte mit ihrem Mann und ihren beiden Kindern in Antalya gebucht.
Kostenpunkt für den Traumurlaub in der Millionenstadt am Mittelmeer: über 6.300 Euro. Am Montag dann der große Schock: Die Reise fällt wegen der Insolvenz-Anmeldung von FTI Touristik ins Wasser.
"Haben uns schon riesig auf Strandurlaub gefreut"
Im Gespräch mit "Heute" offenbart die zweifache Mutter ihre Enttäuschung über die Reisestornierung, denn nicht nur die vierköpfige Familie buchte die Antalya-Reise: "Gemeinsam mit der Oma unserer Kinder und deren beiden Tanten haben wir uns schon riesig auf unseren Strandurlaub in der Türkei gefreut – auch deren Reise wurde storniert."
Wer ist betroffen?
Von der Pleite betroffen sind alle bei dem Reiseveranstalter FTI Touristik gebuchten Leistungen. Das betrifft die Marken FTI in Deutschland, Österreich und den Niederlanden, die Marke 5vorFlug in Deutschland, die BigXtra GmbH, sowie die Mietfahrzeug-Marken driveFTI und Cars & Camper.
Nicht betroffen sind gebuchte Leistungen bei Drittanbietern wie etwa TUI, Alltours, DERTOUR und vtours, wo die FTI Touristik GmbH lediglich als Vermittler aufgetreten ist.
Für Sabrina und Ehemann Daniel ist die Insolvenz des drittgrößten Reiseveranstalters Europas zudem ein "Déjà vu". Der Grund: Bereits 2019 freute sich das Paar auf einen Urlaub im mexikanischen Cancún, doch der Reise-Gigant "Thomas Cook" ging pleite. Mit viel Mühe bekamen Sabrina und ihr Partner das bezahlte Geld zurück.
Paar bereits zum 2. Mal von Reise-Pleite betroffen
Doch auch damals saß der Stachel nicht nur aufgrund der bereits bezahlten Summe tief: "Für uns ist es nicht nur ein finanzieller Schaden, denn viel mehr wiegt der emotionale Verlust. Mein Mann saß das letzte Mal 2019 im Flieger und wir haben uns auf Strand und Meer schon sehr gefreut. Vor allem wollten wir unseren Kindern zeigen, was uns am Reisen so gut gefällt."
Da es sich diesmal aber um eine gebuchte Pauschalreise handelt, rechnet Sabrina mit der Rückerstattung des gezahlten Türkei-Urlaubs. Da sich die Familie extra freigenommen hatte, planen sie, ihre freie Zeit im Juni trotzdem in Antalya zu verbringen.
Glück für Sabrina – Pauschalreisen gesetzlich abgesichert
Die Wiener Familie hatte wohl Glück im Unglück, denn: Im Fall von Pauschalreisen greift nämlich der gesetzlich verankerte Absicherungsschutz durch den Deutschen Reisesicherungsfonds (DRSF), der in diesem Fall als "Insolvenzabsicherer" fungiert. Das gilt auch für von der Insolvenz betroffene Österreicher.
In Zusammenarbeit mit dem DRSF werden laut FTI Touristik alles getan, damit Urlauber ihre Reise wie geplant zu Ende führen können. Wo dies nicht möglich ist, wird für eine Rückreise zum ursprünglichen Abflugort organisiert. Urlauber werden in diesem Fall "in Abstimmung mit Dienstleistern des Deutschen Reisesicherungsfonds" direkt kontaktiert.
Viele FTI-Kunden werden trotz der Regelung für Pauschalreisen wohl um ihr Geld umfallen. Einzelleistungen wie die Buchung von Hotel, Mietwagen, Wohnmobil und Ausflug fallen nicht unter den gesetzlichen Absicherungsschutz für Pauschalreisen und sind somit nicht durch den Reisesicherungsfonds gedeckt. Wird keine andere Lösung gefunden, gehen Kunden leer aus – mehr dazu hier.