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Reichsbürger-Razzia–stand Russland hinter Verschwörung?
Nach der Reichsbürger-Razzia inklusive Festnahmen sickern immer mehr Details durch. Auch Russland könnte bei der Verschwörung beteiligt gewesen sein.
Bei der größten Polizeiaktion in der deutschen Nachkriegsgeschichte wurden am 7. Dezember 2022 fast zwei Dutzend Personen festgenommen. Die Ermittlungen konzentrierten sich auf Heinrich XIII. Prinz Reuß und seine mutmaßlichen Mitverschwörer, darunter zwei Männer aus Olbernhau in Sachsen.
Bei der Razzia machten die Fahnder einen brisanten Fund: vier Seiten eines ausgedruckten Mailverkehrs zwischen den drei Beschuldigten und dem russischen Generalkonsulat in Leipzig. Darin äußerten sie pro-russische Ansichten und baten um ein persönliches Treffen, um über die vermeintlich einseitige Berichterstattung zum Russland-Ukraine-Konflikt zu sprechen. Wie der MDR weiter berichtet, reagierte das Generalkonsulat zwei Tage später mit dem Vorschlag für ein Treffen, das jedoch aufgrund der Razzia nicht stattfand.
Rolle von Generalkonsulat bleibt unklar
Die Rolle der Russin Vitalia B., die als Lebensgefährtin von Heinrich XIII. und Unterstützerin der Terrorgruppe gilt, bleibt ebenso unklar wie ihre Beziehung zum Generalkonsulat. Nach ihrer Festnahme soll die circa 40-jährige studierte Kunsthistorikerin behauptet haben, "Maria Romanov" zu heißen und unschuldig im Gefängnis zu sitzen.
Die Verbindung der Gruppe Reuß zu russischen Regierungsstellen und die Hoffnung auf Unterstützung aus Moskau waren offenbar ein zentraler Bestandteil der Strategie. Die Mitglieder der Gruppe wurden jedoch enttäuscht und stritten sich, als sie bei einem Treffen am 17. September erfuhren, dass die erhoffte russische Hilfe wohl ausblieb.
Auch die Bundesanwaltschaft hat auf MDR-Anfragen zu diesen Informationen noch nicht geantwortet.