Gesundheit
Reichen fällt es leichter, sich an Maßnahmen zu halten
Reiche Menschen halten sich eher an die Corona-Maßnahmen als arme Menschen. Sie können es sich auch "leisten", wie eine Studie zeigt.
Anhand der andauernden Coronakrise treten auch die sozialen Ungerechtigkeiten erneut zum Vorschein. Wie eine neue Untersuchung herausfand, gibt es starke Unterschiede beim Einhalten der Maßnahmen in den verschiedenen Einkommensklassen.
Dazu befragten die Forscher der John Hopkins Universität in Baltimore 1.000 Erwachsene aus verschiedenen US-Bundesstaaten zu ihren Verhaltensweisen während der Pandemie. Dabei zeigte sich, dass bei einem höheren Einkommen die Wahrscheinlichkeit höher war, Gesichtsmasken zu tragen, Abstand zu halten, sich zuhause zu isolieren und von dort aus zu arbeiten. Bei den höchsten Einkommensklassen war die Wahrscheinlichkeit um 30 Prozent erhöht.
Reichtum verschafft Flexibilität
Reiche Menschen nahmen die meisten Anpassungen im Lebensstil vor, weil sie das Privileg dazu haben, über mehr Kontrolle sowie Gestaltungsfreiheit zu verfügen. Menschen mit niedrigerem Einkommen haben hingegen größere Schwierigkeiten sich an die Regeln zu halten. Sie haben beispielsweise Jobs, in denen die Maßnahmen nicht vollständig realisierbar wären oder sie nicht im Home Office arbeiten könnten. "Wir müssen diese Unterschiede verstehen. Wir können einander beschuldigen, doch es ändert nichts," meinte der Studienautor Nicholas Papageorge.
Nur so könne man die Ausbreitung des Coronavirus prognostizieren und Strategien für Schwachstellen entwickeln. Eine frühere Studie aus England hatte bereits herausgefunden, dass sich das Coronavirus mehr in sozial schwächeren, urbanen Umgebungen verbreitet, wo man auf engem Raum lebt und sich nicht auf die gleiche Weise voneinander isolieren kann wie in einem Haus, das man abgeschottet bewohnt. "Es ist nicht überraschend, dass du das Haus eher verlässt, wenn es nicht komfortabel dort ist,"
Die Studienergebnisse wurden im Journal of Population Economics publiziert.