"Regeln praxisuntauglich" – Steht Kredit-Crash bevor?

Der Traum vom Haus – oder der Eigentumswohnung – ist für viele ausgeträumt: Während das Leben rund um Miete, Strom, Gas & Co. immer teurer wird, wurden die Kreditvergabe-Richtlinien im Sommer massiv verschärft. Hinzu kommen die der Inflation gegensteuernden Zinsanhebungen der Europäischen Zentralbank.

Land haftet für 5 Prozent

So darf die monatliche Kreditrate 40 Prozent des Netto-Haushaltseinkommens nicht mehr überschreiten, ein im Regelfall im Laufe der Jahre steigendes Gehalt wird nicht miteinkalkuliert. Auch werden 20 Prozent an Eigenmitteln vorgeschrieben. Heißt konkret: 20 Prozent des Kaufpreises bzw. des Kreditrahmens muss man in bar oder als Sicherheit in Form eines Grundstücks etc. auf der hohen Kante haben, um den Kredit abzusichern – und damit platzt der Traum auch schon für viele.

Das Land NÖ will jetzt in die Bresche springen, kündigte an, bei den vorgeschriebenen 20 Prozent Eigenmitteln für 5 Prozent selbst zu haften, was für Kreditnehmer de facto bedeutet, dass "nur noch" eine Eigenmittel-Quote von 15 Prozent erbracht werden muss. Diese 5-Prozent-Quote wird zudem auf 30.000 Euro gedeckelt.

Darlehen des Landes NÖ werden weiters auf eine Laufzeit von 34,5 Jahren erhöht, sollte der Fördernehmer dies wünschen. Derzeit beträgt die maximale Laufzeit 27,5 Jahre – alle detaillierten Infos findest du hier.

Laut Johanna Mikl-Leitner sei der Kauf eines Eigenheims die beste Altersvorsorge, ein Spruch, der damals bereits Alt-Kanzler Sebastian Kurz Kritik eingebracht hatte und nun erneut bei einigen für Stirnrunzeln sorgte. 

Seitens des Landes fordert man nun Maßnahmen vom Bund: Ein Gebührenentfall bei Grundbucheintragung sowie beim Eintrag eines Banken-Pfandrechtes wurde bereits angesprochen, ebenso wie die Forderung, die Schaffung von Wohnraum steuerlich wieder absetzen zu können. Und überhaupt solle die Finanzmarktaufsicht die Kredit-Novelle nochmals unter die Lupe nehmen.

"Praxistauglichere Regelung"

Finanzlandesrat Ludwig Schleritzko klopft indes erneut an die Türen der Bundesregierung. Die derzeitigen Kreditvergabe-Richtlinien seien unrealistisch, heißt es.

"Wir müssen hier gemeinsam mit dem Bund an einer praxistauglicheren Regelung der Kreditvergabe arbeiten, um die Menschen in unserem Land zu unterstützen", so Schleritzko. Laut Steuerrechtsexperten Daniel Varro seien die hohen Zinsen sowie die Verschärfung der Vergabe-Regeln eine "unverhältnismäßig hohe Hürde".